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Hochwasser in Aken Hochwasser in Aken: Bange Blicke auf die Elbe

Von Claus Blumstengel 05.06.2013, 08:39
Am 05. Juni lag der Pegel in Aken bei 690 cm. Fabian Fiedler (rechts) und Lars Thiele sichern hier die Terrasse der Gaststätte „Zum Fährhaus“ in Aken mit Sandsäcken.
Am 05. Juni lag der Pegel in Aken bei 690 cm. Fabian Fiedler (rechts) und Lars Thiele sichern hier die Terrasse der Gaststätte „Zum Fährhaus“ in Aken mit Sandsäcken. Ute Nicklisch Lizenz

Aken/MZ - Die Atmosphäre in dem Elbestädtchen ist Mittwochnachmittag irgendwie unwirklich: Die Sonne brennt, es ist warm, doch überall - von der Weberstraße bis zur Köthener Straße, von der Bärstraße bis zur Burgstraße - kleben Frauen und Männer emsig Folien vor die Kellerfenster und schichten Sandsäcke vor den Eingangstüren auf. „Ein Déjà-vu - wie 2002 - das ist beängstigend“, schaut Fährhaus-Wirtin Katrin Küster-Kuntz Richtung Fähranleger, von wo aus die Elbe Zentimeter um Zentimeter Richtung Gaststätte kriecht. Die ist seit Mittwoch geschlossen, weil die Zufahrt wegen des Hochwassers gesperrt werden musste. Betroffen davon sind in den nächsten Tagen unter anderem eine Bus-Reisegruppe und drei Hochzeiten.

Deich wurde erhöht

Mitarbeiter des Fährhauses und spontan herbeigeeilte Helfer haben entlang der Terrasse Sandsäcke aufgeschichtet, Mittwochnachmittag erhöhten Bundeswehr und Feuerwehren hier sowie am Bahnübergang in der Fährstraße den Deich, damit er dem für Sonnabend bei 7,70 Metern erwarteten Scheitel der Elbeflut trotzen kann. Am Mittwoch betrug der Pegel bei Aken um 18 Uhr 6,82 Meter und war damit seit Mittag um 15 Zentimeter gestiegen.

Bleibt nur noch zu hoffen

Geschäftigkeit auch wenige Meter weiter an der Werft. Hier verfüllen Werft-Mitarbeiter eine Senke im Deich und schichten noch Sandsäcke auf. Werft-Geschäftsführer Ralf Pakendorf hatte das der Stadt angeboten. „Wir haben die Akener Fähre an Land geholt, die Elektromotoren abgebaut, die Schweißtrafos in Sicherheit gebracht, den Deich erhöht, jetzt können wir nur noch hoffen“, meinte Pakendorf mit bangem Blick hinter das Verwaltungsgebäude, wo das Wasser aus dem Hornhafen bereits durch den Deich drückt - schon 2002 ein neuralgischer Punkt, erinnert sich der Geschäftsführer. Dann fügt er aber hinzu: „Wir sind optimistisch. Es müsste funktionieren, wenn die Elbe nicht zu weit über acht Meter steigt.“ Aber die Höhe des Scheitels werde vielleicht doch noch nach unten korrigiert, so Pakendorf.

Lob für Helfer

Hundert Meter vom Fährhaus entfernt schippen auf der Festwiese etwa 120 Leute Sand in die Säcke, die auf Paletten zum Deich transportiert werden. „Die Einsatzbereitschaft ist hervorragend und auch die Versorgung klappt gut“, lobt Gerald Liesche von der Freiwilligen Feuerwehr Radegast den reibungslosen Getränke-Nachschub, für den unter anderem Christina Spiegel von der Freiwilligen Feuerwehr Dornbock und einige Frauen der Akener Wehr sorgen.

„Hier steht unsere Existenz auf dem Spiel, deshalb tun wir alles, was wir können, um unser Eigentum zu retten“, nennt Kati Dreißig mit ernster Miene den Grund, warum sie seit dem frühen Vormittag auf der Festwiese mit einigen Bekannten schon Sandsäcke füllt. Sie selbst wohnt in der Köthener Straße im Parterre. Ihre eigenen Kellerfenster hat sie aber noch nicht abgedichtet. Das sei später dran, meinte sie.

Die Terrasse der Gaststätte Fährhaus, sie liegt sonst rund 100 m von der Elbe entfernt.
Die Terrasse der Gaststätte Fährhaus, sie liegt sonst rund 100 m von der Elbe entfernt.
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Blick auf die Anlegestelle der Elbfähre in Aken. Am 7. Juni war in Aken ein Elbe-Pegel von 7,64 Meter registriert worden.
Blick auf die Anlegestelle der Elbfähre in Aken. Am 7. Juni war in Aken ein Elbe-Pegel von 7,64 Meter registriert worden.
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