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Hochschule Anhalt Hochschule Anhalt: Tipps für den Weg in den Beruf

Von WLADIMIR KLESCHTSCHOW 03.06.2010, 16:04

KÖTHEN/MZ. - "Unsere Aufgabe sehen wir nicht nur darin, den jungen Menschen eine gute Ausbildung zu geben", sagte Hochschulpräsident Prof. Dr. Dieter Orzessek zum Auftakt der Veranstaltung. "Wir wollen den Studenten helfen, in den Beruf zu kommen."

Das ist auch die Aufgabe des Transferzentrums an der Hochschule, das 2008 im Rahmen eines Projekts, welches vom Land-Sachsen-Anhalt finanziert wird. Das Projekt läuft noch bis Ende dieses Jahres. Das Land gibt das Geld allerdings nicht ganz uneigennützig. "Wir wollen die Absolventen dazu bewegen, im Land zu bleiben", sagt Juliane Ziegler. Die junge Frau ist im vierköpfigen Transferzentrum, das von Dr. Karin Kaftan geleitet wird, für Marketing und Kommunikation zuständig. Bei etlichen Studenten sei "eine gewisse Heimatverbundenheit vorhanden", so Frau Ziegler. Wenn sie einen guten Arbeitsplatz bekommen, seien sie bereit, zu bleiben. Dafür spreche auch die Tatsache, dass im Westen nicht nur die Gehälter höher sind, sondern auch die Lebenshaltungskosten.

Es war bereits die zweite Kontaktmesse, die vom Transferzentrum organisiert wurde. Die Premiere war vor einem Jahr. Damals waren nur 18 Unternehmen vertreten. In diesem Jahr kamen fast doppelt so viele. An ihren Standorten war das Motto "Sucht eure Zukunft in der Heimat" erkennbar: Bis auf wenige Ausnahmen waren das Firmen aus Sachsen-Anhalt, etliche, wie der Kranbau Köthen oder Mercateo, sogar aus dieser Region.

Annegret Schmidt, Personalchefin beim Kranbau, erklärte ihre Präsenz mit der Aufgabe, für das Unternehmen langfristig Nachwuchs zu sichern. "In ein paar Jahren gehen etliche Mitarbeiter in den Ruhestand", schilderte sie die Situation. So biete der Kranbau den Studenten die Möglichkeit, in dem Unternehmen ihre Praktika zu machen oder zu bestimmten Themen die Abschlussarbeit zu schreiben. Auf diese Weise lernen sich beide Seiten kennen.

Dass der Kranbau jungen Menschen gute Perspektiven bietet, zeigt das Beispiel von Steven Vogel, der neben Annegret Schmidt als Gesprächspartner zur Verfügung stand. Der junge Mann stammt aus Köthen, hat aber in Baden-Württemberg studiert. Im Westen arbeiten wollte er nicht, sondern zurück nach Köthen. "Ich hänge an der Region, hier habe ich noch Freunde von früher", schilderte er seine Motive. Als sein Großvater eine Stellenanzeige des Kranbaus entdeckte, meldete sich der junge Ingenieur dort. Er wurde angestellt. "Mit meinem Anfangsgehalt brauche ich mich vor meinen Kollegen im Westen nicht zu verstecken", so Vogel.

Das junge hallesche Unternehmen Celloon kann eine Festanstellung nicht versprechen. Die kleine GmbH, ein Neueinsteiger in der IT-Branche, vergibt Themen für Semester- und Abschlussarbeiten. Da ihr Fachgebiet - unter anderem das mobile Internet - stark im Kommen ist, könnten sich hier für junge Fachleute aber sehr schnell gute Chancen erschließen. Ein Wermutstropfen lauerte allerdings auf die Organisatoren der Veranstaltung und die teilnehmenden Firmen: Die Zahl der Studenten, die sich sehen ließen, blieb weit unter den Erwartungen. Während zu Beginn der große Raum noch relativ gut gefüllt war, blieben die Firmenvertreter eine Stunde später fast schon unter sich. Manch einer sprach schon von faulen Studenten, die nicht einmal für ihre Zukunft Interesse haben.

"Vielleicht liegt das auch daran, dass zeitgleich die Lehrveranstaltungen laufen", vermuteten Anja Wagner und Silke Galetzka. Beide studieren am Standort Bernburg im 4. Semester Betriebswirtschaftslehre und hatten an diesem Tag frei. So konnten sie nach Köthen kommen. "Wir suchen nach Praktika und haben uns in den passenden Betrieben informiert", berichtete Anja Wagner. In den Händen hielten die Studentinnen unter anderem Prospekte von Mercateo.

Auch andere Studenten meinten, der Besuch der Messe habe sich gelohnt. Zumal sie sich hier nicht nur informieren konnten. Wer wollte, brachte seine Bewerbungsmappe mit und ließ sich von Experten beraten, wie sie besser gestaltet werden kann. Beim Köthener Friseur-Salon "x-beliebig" konnte sich jeder beraten lassen, welche Farben ihm besser stehen, um bei einem Bewerbungsgespräch mit passender Bekleidung Punkte zu sammeln. Wer gute Passbilder für seine Bewerbungsunterlagen brauchte, bekam welche: Ein Fotograf war vor Ort. Zuvor wurden die Gesichter der Studenten von Mitarbeiterinnen von "x-beliebig" gestylt, damit die Haut eine schöne Farbe hat und mancher Pickel unsichtbar wird.