Hoch auf dem bunten Wagen Hoch auf dem bunten Wagen : Karneval in Köthen

Köthen - Während man in Mainz lange Gesichter zog und den Rosenmontagszug wegen eines heranbrausenden Sturmes absagen musste, hatte Köthen gut lachen. Zwar war der Himmel am Montag meistens wolkenverhangen. Doch den Jecken war’s wurscht. Sie feierten ausgelassen.
So auch die Ottojaner, der Karnevalsverein der Universität Magdeburg, auf dessen Wagen die MZ Köthen in diesem Jahr mitgefahren ist. „Eigentlich war in Köthen bis jetzt immer schönes Wetter zum Rosenmontag“, meint Vereinsmitglied Siegfried Peter, der schon seit vielen Jahren regelmäßig am Umzug in der Bachstadt teilnimmt. „Gut, einmal waren minus 15 Grad. Aber davon darf man sich nicht aufhalten lassen.“ Das sehen die anderen Ottojaner ebenso. Dutzende Personen fahren auf dem 40-Tonner der Magdeburger mit oder laufen nebenher. Sie gehören nicht nur zum Karnevalsverein der Uni, sondern auch zu anderen Clubs der Region. So ist beispielsweise die Lebenshilfe Magdeburg mit von der Partie. In Köthen, ist man sich bei den Ottojanern einig, herrsche immer super Stimmung. Um sieben Uhr morgens habe man sich in Magdeburg getroffen, halb acht ging die Fahrt gen Köthen dann los. Ihren Festwagen, der sich in der Friedrichstraße in den Rosenmontagszug einfädelte, machten die Ottojaner etwa ab 9 Uhr einsatzbereit. Bonbons, Luftballons, Popcorn und Stofftiere wurden bereit gelegt. Etwa 80 Kilogramm Wurfmaterial habe man dabei, so Peter.
Rammstein und Schlagermusik
Nachdem der Zug offiziell eröffnet wurde, setzen die Ottojaner - sie hatten Wagennummer 75 - sich gegen 11.45 Uhr in Bewegung. Gespielt wird das Lied „Engel“ von Rammstein. „Das ist unser Lied. Das läuft immer bei uns“, verrät Präsident Volker Klotsche. Und warum ausgerechnet Rammstein? „Ist einfach so“, lacht er.
Schon auf dem Weg zum Bahnhof bebt der Wagen dann bei Schlagermusik. Ein paar Mitfahrerinnen tanzen später auf einem Tisch aus Paletten. Ein plötzliches Bremsen - und eine von ihnen fällt rücklings runter. Sie landet weich, in leeren Bonbonkisten, und lacht. Weiter geht das Tanzen.
Eine prominente Mitfahrerin
Am Bahnhof vorbei, in die Weintrauben- und zur Friedhofstraße geht es. Und das zwischenzeitlich mit einer prominenten Mitfahrerin: SPD-Fraktionschefin Katrin Budde ist ein Stück des Weges bei den Ottojanern. An der Ecke zur Halleschen Straße - es ist nun 13 Uhr - der Schock: Das Bier auf dem Wagen ist alle. „Vielleicht hätten wir kleinere Becher ausgeben sollen“, klagt einer. Macht nichts: Der Marktplatz ist nicht weit entfernt. Und nachdem der Wagen der Ottojaner geparkt ist, geht die Party dort weiter.

