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Heimatgeschichte Heimatgeschichte: Die Elbe an der Wand

Von sylke hermann 31.05.2013, 18:38
Dennis Lärm von der Firma Kaphus aus Kühren entfernt das Gerüst und gibt den Blick auf das Bild frei.
Dennis Lärm von der Firma Kaphus aus Kühren entfernt das Gerüst und gibt den Blick auf das Bild frei. heiko Rebsch Lizenz

aken/MZ - Es ist fertig - „und fantastisch geworden“, strahlt Klaus-Dieter Bielstein, „ich bin total zufrieden“. Nachdem er die fast dreiwöchige intensive Schaffensphase interessiert begleitet hatte, erhaschte er Donnerstagmorgen einen letzten Blick auf die Kunst-Baustelle im Museum. Kurz nach halb acht fiel dann die Rüstung. Die Leute von Kapuhs Bauservice in Kühren zerlegten sie vielmehr Stück für Stück in ihre Einzelteile und nahmen die Leihgabe wieder mit. Danach konnte Bielstein, der ehrenamtliche Leiter des Akener Heimatmuseums, gar nicht wieder aufhören, seinen Künstler, den Akener Wolfgang Haupt, zu loben. Haupt hat das nagelneue farbenfrohe Panoramabild im Heimatmuseum geschaffen. Am Donnerstag konnte er aus gesundheitlichen Gründen leider nicht dabei sein.

Das drei mal neun Meter große Wandbild zeigt den Verlauf der Elbe von ihrer Quelle im tschechischen Riesengebirge bis zur Mündung in die Nordsee bei Cuxhaven.

Die Idee zu diesem Kunstwerk, die hatte Bielstein. Er sei bestrebt, erzählt er, das Museum immer wieder mit neuen Ideen zu bereichern - und die Elbe sei nicht nur für viele Menschen der Haupterwerb gewesen, Aken sei eng mit der Schifffahrt, also mit der Elbe verbunden. Aus diesem Grund passe das neue Panoramabild perfekt ins Museum, sagt dessen Leiter.

Bevor Wolfgang Haupt überhaupt damit anfangen konnte, das Bild mit Acrylfarbe an die weiße Wand zu bringen, gab es viel zu tun. Auf einem Blatt Papier im Format A1 (etwa 60 mal 85 Zentimeter) entstand zunächst ein Bleistift-Entwurf. „Alles maßstabsgetreu“, pflichtet Bielstein bei. Die Recherche des Flussverlaufes und der am Fluss liegenden Städte, Gemeinden mit ihren Sehenswürdigkeiten habe eine Menge Zeit gekostet. Erst wollte man die einzelnen Wappen zu den Städtenamen abbilden, entschied sich dann aber doch für die Wahrzeichen: den Hamburger Michel, den Magdeburger Dom, die Stadtkirche zu Wittenberg oder die Dresdner Frauenkirche. Haupt hat sich die Motivvorlagen entweder aus dem Internet gezogen oder aber von alten Postkarten abgemalt. Egal wie, Bielstein zieht den Hut vor Haupts Leistung. Und seiner Ausdauer. Selbst Pfingsten habe der über 70-Jährige in schwindelerregender Höhe über dem drei Meter hohen Durchgang gemalt.

Am Mittwochabend hatte der Künstler dann den allerletzten Pinselstrich gemacht und die Windrose fertiggestellt. Das Ende eines Experiments. Eines, das geglückt sei und, so wünscht sich Bielstein, die Besucher begeistern dürfte.