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Gutshof in Maasdorf Gutshof in Maasdorf: Was hat sich getan in einem Jahr?

Von Doreen Hoyer 17.02.2016, 16:14
Heike Nagy, Peter und Ingeborg Tremmel (v. l.) stehen vor dem Nebengebäude, in dem sie in ein paar Jahren  wohnen möchten.
Heike Nagy, Peter und Ingeborg Tremmel (v. l.) stehen vor dem Nebengebäude, in dem sie in ein paar Jahren  wohnen möchten. Heiko Rebsch

Köthen - Der Haufen reicht bis in den ersten Stock. Meterhoch türmen sich Holz, alte Ziegelsteine und viele Arten Schutt. „Das haben wir alles rausgeholt“, sagt Peter Tremmel und zeigt auf den Berg. „Und eines ist schon mal klar, das wird noch viel mehr.“

Im Jahr 2014 hatte der gebürtige Wiener den alten Gutshof in Maasdorf gekauft. Zusammen mit seiner Mutter Ingeborg und seiner Frau Heike Nagy will Tremmel die Immobilie sanieren. Inzwischen ist über ein Jahr vergangen. Was hat sich getan?

„Eine Menge“, antwortet Peter Tremmel. Zum einen habe er vor gut einem Jahr den zweiten Teil des Guts ersteigert. Das Gelände besteht nun aus einem alten Gutshaus, einem kleineren Nebengebäude und zwei großen Scheunen bzw. Ställen. „Es ist jetzt doppelt so groß und bietet viel mehr Möglichkeiten.“ Der Traum des Dreiergespanns: Es will die beiden Wohnhäuser wiederherrichten, um eine ungewöhnliche Form der Wohngemeinschaft zu etablieren: das Co-Housing (siehe Spalte). Die Scheunen sollen zunächst so gesichert werden, dass sie nicht weiter verfallen.

Doch bis im Maasdorfer Gut wieder Menschen wohnen können, ist es ein weiter Weg. Er habe begonnen, Mitarbeiter für die Herrichtung des Geländes einzustellen, so Peter Tremmel. „Ich schätze, dass es zwei Jahre dauern wird, bis man einziehen kann. Vielleicht auch mehr. Wir sind glücklicherweise nicht in Zeitnot.“ Etwa 750.000 Euro plane er ein. Die Sanierung läuft über die eigens dafür gegründete Unternehmensgesellschaft „New Home Castle“. „Wir finanzieren das aus der Familie heraus“, sagt Peter Tremmel, der als Unternehmensberater und Produktentwickler arbeitet.

In den vergangenen Monaten, so Tremmel, habe man die beiden Wohngebäude entkernt: Kabel wurden entfernt, die alten Öfen herausgerissen. Im kommenden Monat soll Baubeginn sein. Dabei plant die Familie, zunächst das Nebengebäude zu sanieren. Dort will sie später selbst wohnen. Momentan wohnen die Drei in einem Haus nebenan.

„Auf dem Gelände sieht es zur Zeit noch etwas wild aus“, sagt Tremmel. Tatsächlich sind große Teile mit Brombeerbüschen bewachsen. Die stacheligen Pflanzen seien eine Art natürlicher Einbruchsschutz, scherzt die Familie. Tatsächlich sei bereits einiges an Baumaterial verschwunden, weshalb er ein Sicherheitssystem installieren wolle, so Peter Tremmel.

Dass so ein altes Anwesen viele Überraschungen bereit hält, hat die Familie schon gemerkt. In einigen Zimmern entdeckte sie gut erhaltenen Stuck. Im Gutshaus kam beim Abriss ein alter Festsaal zum Vorschein, der in mehrere kleine Zimmer aufgeteilt und dessen Decke abgehängt worden war. An der höheren, alten Decke erkennt man ein prachtvolles Muster aus Eichenblättern. „Wer weiß, wie viele Jahrzehnte es her ist, dass das zum letzten Mal jemand gesehen hat“, überlegt Heike Nagy. „Und wer weiß, was wir noch finden.“ Die Bedingungen für den Umbau seien jedenfalls gut, versichert Petter Tremmel. Laut Gutachter seien die Gebäude trocken. (mz)