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Grundschule Kleinpaschleben Grundschule Kleinpaschleben: Gemeinderat will gegen Schließung protestieren

Von Claus Blumstengel 23.09.2013, 19:40
Eltern, Großeltern, Schüler und weitere Einwohner von Weißandt-Gölzau haben vorige Woche nach einem Aufruf der Freien Wähler für den Erhalt ihrer Grundschule demonstriert, die von der Schließung bedroht ist. Als Zeichen des Protestes ließen sie Luftballons steigen.
Eltern, Großeltern, Schüler und weitere Einwohner von Weißandt-Gölzau haben vorige Woche nach einem Aufruf der Freien Wähler für den Erhalt ihrer Grundschule demonstriert, die von der Schließung bedroht ist. Als Zeichen des Protestes ließen sie Luftballons steigen. Heiko Rebsch Lizenz

Osternienburg/MZ - Protestieren will der Gemeinderat der Gemeinde Osternienburger Land bei der Landesregierung gegen die seit Mai geltende Verordnung zur Schulentwicklungsplanung. Mit der Erarbeitung eines entsprechenden Schreibens hat der Sozialausschuss auf seiner vorigen Sitzung die Verwaltung beauftragt. Zugleich will man Kontakt zur landesweiten Bürgerinitiative „Gegen Schulschließungen“ aufnehmen.

Grund für den Protest der Volksvertreter ist die in der Verordnung von 60 auf 80 heraufgesetzte Mindestschülerzahl, die eine Grundschule ab 2017 haben muss. Danach müsste die Grundschule in Kleinpaschleben, für die eine Schülerzahl von 65 bis 70 vorhergesagt wird, 2017 geschlossen werden.

Vorschläge werden ausgearbeitet

Eine Arbeitsgruppe soll nun Vorschläge erarbeiten, wie trotz der vom Land geforderten höheren Schülerzahlen möglichst alle drei Grundschulen der Gemeinde Osternienburger Land langfristig weitergeführt werden können. Diese Vorschläge sollen in eine Stellungnahme an den Landkreis zu dessen Schulentwicklungsplanung einfließen. Das hat der Sozialausschuss auf der gleichen Sitzung einstimmig beschlossen. Der Arbeitsgruppe sollen die Vorsitzende des Sozialausschusses, die Leiter der drei Grundschulen, drei Vertreter der Verwaltung sowie der Vorsitzende des Schulelternrates der Gemeinde angehören.

Neben dem Argument „kurze Wege für kurze Beine“ für die Weiterführung der drei Grundschulen führte Ausschussvorsitzende Irene Witzki (Die Linke) die immensen Investitionen für Sanierung und Ausstattung der Einrichtungen an. So sind seit 2008 in die Grundschule Osternienburg 295 000 Euro, in die Grundschule Wulfen 166 000 Euro und in die jetzt von der Schließung bedrohte Grundschule Kleinpaschleben 324 700 Euro geflossen. Nach der bis Mai 2013 geltenden Verordnung des Landes, die eine Mindestschülerzahl von 60 vorsah, sei auch die Schule in Kleinpaschleben gesichert gewesen, begegnete Bürgermeister Stefan Hemmerling (CDU) Zweifeln am Sinn der hohen Investitionen. „Dieser Schulstandort darf nicht an zehn fehlenden Schülern scheitern“, mahnte Irene Witzki.

Kapazität ist begrenzt

Dass die Mehrzahl der Schüler aus Kleinpaschleben nach der Schließung ihrer Grundschule nach Wulfen oder Osternienburg zum Unterricht fahren werden, halten viele Gemeinderäte für unwahrscheinlich, ist doch die Kreisstadt Köthen mit der evangelischen Grundschule viel näher. Entscheiden sich die Eltern für diese Bildungseinrichtung mit spezieller pädagogischer Ausrichtung, könnte das auch kein von der Gemeinde festgelegter Schulbezirk verhindern. Allerdings ist die Kapazität dieser konfessionellen Schule begrenzt.

Die Arbeitsgruppe soll außerdem eine Empfehlung erarbeiten, ob dem Antrag der Grundschule Wulfen als „Schule mit inklusivem Konzept“ stattgegeben werden soll. Hier geht es darum, bestmögliche Bedingungen für den gemeinsamen Unterricht behinderter und nicht behinderter Schüler zu schaffen. Weil damit immense Investitionen verbunden sind und zusätzliche Räume gebraucht werden, liegt die Entscheidung bei der Gemeinde.

Der Arbeitsgruppe bleibt nur wenig Zeit. Einen Antrag auf Fristverlängerung für die Stellungnahme hat der Landkreis abgelehnt. Allerdings hat auch das Landesverwaltungsamt den Antrag von Anhalt-Bitterfeld auf Verlängerung der Frist (bis 31. Januar 2014) zur Abgabe der Schulentwicklungsplanung negativ beschieden.