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Großbrand in Wörbzig Großbrand in Wörbzig: Familie Fischer wohnte erst seit Anfang Dezember in dem Haus

Von Doreen Hoyer 12.12.2017, 09:02
Peggy und René Fischer in ihrem ehemaligen Wohnzimmer: Das Feuer hat besonders im Erdgeschoss ihres Hauses Spuren hinterlassen.
Peggy und René Fischer in ihrem ehemaligen Wohnzimmer: Das Feuer hat besonders im Erdgeschoss ihres Hauses Spuren hinterlassen. Heiko Rebsch

Wörbzig - Am Gesichtsausdruck ihres Mannes erkannte Peggy Fischer, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Zusammen mit ihrem Mann René und den drei Töchtern war die Wörbzigerin am Sonntag nach Magdeburg gefahren.

Ein Nachbar informierte die Fischers

Es sollte ein schöner Tag auf dem Weihnachtsmarkt werden. Bis René Fischers Handy klingelte. Der Anrufer, ein Nachbar, sagt dem 41-Jährigen, dass schwarzer Rauch aus seinem Haus komme.

„Ich habe gesehen, wie bestürzt mein Mann aussah. Dann sagte er, dass das Studio brennt und wir sofort nach Hause müssen“, erinnert sich Peggy Fischer . „Das Studio“ - gemeint ist „Peggys Yogastübchen“, das die 38-Jährige seit gut zwei Jahren betrieben hat. Und das am Sonntagnachmittag in Flammen aufging. Dutzende Feuerwehrleute kämpften gegen den Brand, doch das Yoga-Studio war nicht mehr zu retten.

Die Fischers kamen erst nicht zu ihrem Haus durch - überall standen Feuerwehrfahrzeuge

Die Rückfahrt aus Magdeburg dauerte für die Fischers eine gefühlte Ewigkeit. Als sie endlich in Wörbzig eintrafen, kamen sie zunächst gar nicht zu ihrem Haus durch - so viele Einsatzfahrzeuge standen auf der Straße. Dann sahen sie das Feuer.

„Aber da waren schon alle Messen gesungen, so stark hat es gebrannt“, berichtet die 38-Jährige. Auch in der Nacht kommt die Familie nicht zur Ruhe. Die Gröbziger Feuerwehr musste erneut anrücken, um noch vorhandene Glutnester zu löschen.

Der Schaden ist auch in den Wohnräumen immens

Am Tag danach stehen Peggy und René Fischer im Hof ihres Hauses. Oder dem, was davon übrig blieb. Denn die Feuerwehr konnte zwar verhindern, dass auch das Wohnhaus neben dem Yoga-Studio abbrannte. Doch der Schaden in den Wohnräumen ist trotzdem immens. Vor allem im Erdgeschoss. Im Flur, im Wohnzimmer und auch in der Küche sind die Decken schwarz.

„Die Küche war neu“, seufzt Peggy Fischer. Im Wohnzimmer ist ein Großteil der Einrichtung hinüber - auch der große rote Sack, in dem die Weihnachtsgeschenke für die drei Töchter versteckt waren.

Familie war erst Anfang Dezember in das Haus eingezogen

Die Mädchen sind zwölf, acht und drei Jahre alt. Zusammen mit drei Bekannten sichert das Paar so gut es geht das Wohnhaus ab, verschließt offene Türen und Fenster. Im Chaos findet René Fischer ein paar seiner alten Zeugnisse - ein kurzer Lichtblick.

Im Obergeschoss sieht es zwar besser aus. Aber der Ruß hat auch hier die Tapeten beschädigt, überall stinkt es nach Rauch. Besonders bitter: Die Familie war erst Anfang Dezember in das Haus eingezogen. Ein Jahr lang hatte René Fischer es renoviert.

„Für mich war das mein Wunschhaus. Mein Mann hatte mir versprochen: Weihnachten ist es fertig. Nun muss alles wieder komplett neu gemacht werden“, sagt Peggy Fischer. Besonders dringend: Ein neue Heizungsanlage wird gebraucht, denn die alte ist mit dem Nebengebäude verbrannt. Bevor der Frost auch den Rest des Hauses zerstört, muss eine neue rein.

Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf schwere Brandstiftung

Die Polizei hat inzwischen ein Strafverfahren wegen des Verdachts auf schwere Brandstiftung eingeleitet. Kripo-Beamte untersuchten am Montag den Brandort. Wie das Feuer entstanden ist, darüber will Fischer nicht spekulieren. Wichtig für ihn ist, wie es nun weitergeht. Er hofft auf die Versicherung, das Ganze sei „in Klärung“, sagt er.

Zunächst ist Fischer mit seiner Frau bei den Schwiegereltern untergekommen, die drei Töchter schliefen bei ihrer Tante. Die Mädchen haben das abgebrannte Studio bis Montagnachmittag noch nicht gesehen.

Familie zieht erstmal in altes Haus zurück

„Sie wissen, was passiert ist. Aber wir wollen sie vorsichtig an die Sache ranführen“, berichtet Peggy Fischer. Immerhin: Katze Min-amun hat den Brand überlebt - ein Trost für die Mädchen.

Die Familie wird wohl zunächst in ihr altes Haus zurückziehen müssen, obwohl man dafür eigentlich schon einen Mieter gefunden hatte. „Wir hatten noch Glück, dass niemand verletzt wurde“, fasst Peggy Fischer zusammen. „Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn wir daheim gewesen wären.“ (mz)

Das Feuer am Sonntag
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