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Gesundheitstag in Köthen Gesundheitstag in Köthen: Mit dem Teddy den Kindern die Angst vorm Doktor nehmen

Von Doreen Hoyer 18.11.2018, 13:00
In der Teddyklinik verarztet der Medizinstudent Richard Gräve gemeinsam mit den Kindern einen Teddy.
In der Teddyklinik verarztet der Medizinstudent Richard Gräve gemeinsam mit den Kindern einen Teddy. Ute Nicklisch

Köthen - Luca hat scheint keinen Herzschlag zu haben. Was verwundert, denn der Sechsjährige sitzt gesund und fidel auf seinem Stuhl. Vermutlich muss Julius das Stethoskop nur an eine andere Stelle auf Lucas Brust halten, um den Herzschlag seines Freundes hören zu können. Teresa Fritsch hilft ihm dabei und schon können sich die beiden Jungen aus der Ratke-Grundschule gegenseitig abhören und merken, wie sich ihr Puls verändert, wenn sie besonders schnell oder langsam atmen.

Fritsch ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Halle-Wittenberg und zusammen mit Kollegen Anfang der Woche nach Köthen an die Berufsbildende Schule gekommen. Denn dort fand der Aktionstag „Gesundheit im Kindesalter“ statt, organisiert vom Kompetenzzentrum Soziale Innovation Sachsen-Anhalt. Das Motto dabei lautete „Gesundheit mit allen Sinnen erleben“.

Dazu gehört das Experimentieren mit dem Stethoskop. Dazu gehört aber auch ein Teddybär-Krankenhaus. Mit Mundschutz und OP-Kittel können die Kinder spielerisch erleben, wie ein krankes Stofftier wieder gesund gemacht wird. Der Teddy bekommt zum Beispiel eine Spritze und einen Verband.

„Die Kinder wissen gut Bescheid über die Krankheiten und darüber, was für Allergien es gibt“

Den Oberarzt dabei gibt der Medizinstudent Richard Gräve, ebenfalls von der Uni Halle. „Es geht darum, den Kindern Angst vor Arztbesuchen zu nehmen“, erklärt er. Sie sollen lernen, dass in der Arztpraxis oder im Krankenhaus nichts Schlimmes auf sie wartet. Dass eine Spritze zwar ein bisschen wehtun kann, aber doch sinnvoll ist. Eine Lektion, die an diesem Tag auch die achtjährige Laura aus der Naumann-Schule gelernt hat. Ja, Spritzen seien nicht so toll, sagt sie. Ob ihr die Erklärungen im Teddy-Krankenhaus geholfen haben? „Schon ein bisschen.“

Ein paar Zimmer weiter können die teilnehmenden Kinder aus den Kitas „Waldfrieden“ und „Angelika Hartmann“ sowie die Jungen und Mädchen der Ratke- und der Naumann-Schule in einem Improvisationstheater nachstellen, wie man sich mit Krankheiten fühlt und wer einem dann hilft. „Die Kinder wissen gut Bescheid über die Krankheiten und darüber, was für Allergien es gibt“, sagt Mandy Stobbe vom Kompetenzzentrum. Offenbar sei das Thema Gesundheit in vielen Familien ein wichtiges.

Themenwoche zum Motto „Gesundheit stärken!“

Damit beim Aktionstag die Entspannung nicht zu kurz kommt, gehört mit Unterstützung der AOK auch ein kleiner Einsteigerkurs in Qi Gong und Klangtherapie zum Angebot. Die Verbraucherzentrale informiert darüber, wie mit bunten Bildern und Spielzeugbeigaben ungesunde Lebensmittel speziell für Kinder beworben werden.

Der Aktionstag in der Köthener Berufsschule ist Teil einer ganzen Themenwoche zum Motto „Gesundheit stärken!“, bei der das Kompetenzzentrum auch in Städten wie Wernigerode oder Stendal zu Gast ist. Und da es sich auf leeren Magen schlecht lernen lässt, gehörte zum Angebot am Köthener Standort auch ein gesundes Büfett, angerichtet von Schülern der Berufsbildenden Schule. (mz)

Das Kompetenzzentrum Soziale Innovation Sachsen-Anhalt hat es sich zum Ziel gesetzt, das Wohlbefinden der Bevölkerung zu erhöhen. Dabei sind die Mitarbeiter auf der Suche nach neuen Ideen zur Bewältigung sozialer Probleme. Themenfelder sind Alter, Arbeit, Sozialer Zusammenhalt und - wie nun in Köthen zu erleben - Gesundheit.

Das Zentrum setzt sich seinerseits aus verschiedenen Institutionen zusammen, so sind zum Beispiel das Zentrum für Sozialforschung Halle e. V. und das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung dabei. Das Zentrum wird über den Europäischen Sozialfonds (ESF) durch das Land gefördert.

Luca und Julius (v. l.) testen das Stethoskop.
Luca und Julius (v. l.) testen das Stethoskop.
Ute Nicklisch