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Geschichte der Burg Köthen Geschichte der Burg Köthen: Wie Fürst Albrecht I. fast König geworden wäre

Von Matthias Bartl 30.12.2015, 11:52
Zerbst war einer der wichtigen Orte für die Politik Albrechts I. Die Kirche St. Bartholomäi, heute nurmehr eine gesicherte Ruine, gehörte bereits damals zu den prägenden Bauten der Stadt.
Zerbst war einer der wichtigen Orte für die Politik Albrechts I. Die Kirche St. Bartholomäi, heute nurmehr eine gesicherte Ruine, gehörte bereits damals zu den prägenden Bauten der Stadt. archiv/Klitzsch Lizenz

Köthen - Askanische Fürsten namens Albrecht gab es nicht nur einen. Der berühmteste Albrecht war mit Sicherheit derjenige, dem die Geschichte den Namenszusatz „der Bär“ verlieh. Etwa 80 Jahre nach dem Ableben des „Bären“ erschien ein anderer Albrecht auf der Bildfläche, einer der ebenfalls Albrecht I. hieß - der Fürst von Anhalt-Köthen, der etwa um 1250 geboren wurde und im Jahr 1316, also vor nunmehr 700 Jahren, starb.

Auch wenn heute kaum noch etwas an diesen anhaltischen Fürsten aus dem Geschlecht der Askanier erinnert, so war er doch zu seiner Zeit ein Mann mit Einfluss und wirkte ein gutes Stück weit über die anhaltischen Lande hinaus.

Albrecht war der Sohn des Fürsten Siegfried I. von Anhalt-Köthen und Katharina Birgersdottir von Schweden, einer Tochter des schwedischen Jarls Birger, der gemeinhin als Gründer von Stockholm gilt.

Albrecht I. folgte seinem Vater als Fürst des Gebietes Köthen, zu dem damals auch Dessau und Zerbst gehörten. Gerade was den Zerbster Teil des Erbes anbelangte, war Albrecht um eine Arrondierung seines Besitzes bemüht - und erhielt tatsächlich auch den Teil des Gebietes von Zerbst als Lehen zugesprochen, der bis dahin noch in den Händen der Markgrafen von Brandenburg war - das war der erste Schritt dahin, dass Zerbst einmal vollständig und dauerhaft anhaltischer Besitz sein würde. Fürst Albrecht I., ab 1275 Mitregent, war außerdem der erste Askanier, der im Jahre 1295 in die Köthener Burg einzog.

Großes Ansehen

Ab wann er tatsächlich Herr im Köthen-Zerbster Teil von Anhalt war, ist unsicher. In der Neuen Deutschen Biografie wird das Jahr 1281 genannt, andere Quellen sprechen hingegen davon, dass Siegfried (auch Sigmund genannt) erst nach 1298 starb. Die Anerkennung und Bedeutung, die Albrecht I. vor etwa 700 Jahren in deutschen Landen genoss, nachzulesen bei Hans Peper „Anhaltische Fürsten als Bewerber um den deutschen Königsthron“, zeigt sich auch darin, dass er im Jahr 1308 als Nachfolger des in diesem Jahr ermordeten deutschen Königs, Albrecht I. von Habsburg, ins Spiel gebracht wurde - wenn auch erfolglos.

Gewürdigt wurde auch die Art, wie Albrecht die Verwaltung seines Fürstentums organisierte. Bemerkenswert ist das von ihm in Gemeinsamkeit mit Bernhard II. von Anhalt und dem Nienburger Abt Konrad erlassenen Verbot, die wendische Sprache vor Gericht zu verwenden.

Damit wurde er zu einem Schrittmacher der deutschen Sprache in der Region Anhalt. (mz)