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Geschenk für die Kirche Geschenk für die Kirche: IT-Spezialist aus Köthen feiert Jubiläum

Von Helmut Dawal 10.07.2012, 18:07
Smalltalk - die Programmiersprache spielt bei Georg Heeg und seinem Team eine große Rolle.
Smalltalk - die Programmiersprache spielt bei Georg Heeg und seinem Team eine große Rolle. Heiko Rebsch

Köthen - 25 Jahre erfolgreich auf dem Markt - für Georg Heeg, Geschäftsführer des gleichnamigen Software- und IT-Dienstleistungsunternehmens, war das guter Anlass zum Feiern und seine in der Köthener Wallstraße ansässige Firma bei einem Tag der offenen Tür zu präsentieren.

Am 7. Juli 1987 gründete Georg Heeg, studierter Informatiker, in Dortmund seine Firma. "Das war zu einer Zeit, da fing das mit den privaten Rechnern erst an. Da gab es schon den Commodore und den Atari, aber das Internet gab es damals noch nicht", blickte er zurück. So erlebte er als IT-Spezialist in diesem Vierteljahrhundert einen wahren Technologiesprung und stellte sich immer wieder den damit verbundenen Anforderungen. Besonderes Augenmerk legte und legt Georg Heeg gemeinsam mit seinen Mitarbeitern auf die Weiterentwicklung und Vervollkommnung der Programmiersprache Smalltalk.

Nach Köthen verschlug es ihn, weil seine Ehefrau Uta Seewald-Heeg hier an der Hochschule Anhalt eine Professorenstelle auf dem Gebiet der Computerlinguistik und Fachübersetzung bekam. "Wir wollten nicht, dass die Familie wegen der Arbeit zerrissen wird. Und wir haben uns gesagt, gute Mitarbeiter finden wir überall, auch in der Region Köthen", erzählte der 58-Jährige.

Am 14. Februar 1999 kamen Heegs in Köthen an. An ihrem damaligen Wohnhaus in der Mühlenstraße zog gerade der Rosenmontagsumzug vorbei, es war ein stimmungsvoller Empfang. Am 1. April 1999 meldete Heeg in Köthen seine Firmenniederlassung an. 22 Mitarbeiter plus Geschäftsführer zählt der Betrieb heute - neun Mitarbeiter sind in Dortmund, 13 in Köthen tätig.

Enorm zurück gegangen ist die Zahl der Kunden. In Spitzenzeiten waren es 1800, vornehmlich kleine Kunden, jetzt sind es knapp 100. "Der Umsatz ist aber der gleiche", betonte Heeg. Das Geschäft, nannte er als Grund, sei ein völlig anderes geworden. "Heute lädt man sich Software kostenlos im Internet herunter. Früher kaufte man die, und wir waren der Händler dafür."

Die Kunden von heute sind mittelständische und Großunternehmen. Der größte Kunde in der näheren Umgebung ist Globalfoundries in Dresden, ein US-amerikanischer Halbleiterproduzent, hervorgegangen aus der früheren Chip-Fabrik AMD. "Dort bauen wir das Herzstück der Automatisierung, wir lenken also alle Daten, die von einem Roboter zum Steuersystem und zurück fließen", schilderte Heeg. Ein weiteres aktuelles Projekt beschäftigt sich mit der Automatisierung eines Ingenieurbüros im Sauerland, das in der Baubranche tätig ist.

Verwaltung aller Zeichnungen, Rechnungen, Zeiterfassung - für all das wird ein spezielles Programm entwickelt. Hinzu kommen Beratungsleistungen und Schulungen. Georg Heegs Unternehmen agiert weltweit. Die weiteste Reise führte den Chef nach Australien, wo er eine Schulung leitete.

Bei Georg Heeg werden aber auch ganz handwerkliche Dinge produziert, mit denen aber nicht wirklich Geld verdient wird, beispielsweise das Modell vom Grimschlebener Schafstall. Und zum Tag der offenen Tür machte der bekennende Katholik Heeg seiner Kirche ein Geschenk - Altar, Ambo und Priestersitz, aus Holz gefertigt für die Krypta, wo Herzog Ferdinand und Julie liegen. Dort befindet sich kein Altar mehr, der Pfarrer möchte aber künftig auch in der Krypta Gottesdienste halten und braucht dafür den Altar.

Arbeit gibt es genügend. "Wir erarbeiten gerade eine neue Software-Anwendung für den Mittelstand. Komponenten dafür haben wir aus einer Insolvenzmasse gekauft und sind jetzt dabei, diese Komponenten aufzufrischen."