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Förderung seiner Jugendarbeit Geld für Pauke und Posaune beim Posaunenchor „Köthener Blech“

Zur Förderung seiner Jugendarbeit erhält der Posaunenchor „Köthener Blech“ Geld vom Land. Was das Ganze auch mit der Synagoge Gröbzig zu tun hat.

18.04.2021, 12:00

Köthen - Den Mitgliedern des Posaunenchors „Köthener Blech“ geht es derzeit wie vielen anderen Kulturschaffenden in Zeiten der Corona-Pandemie. Proben in voller Stärke von 30 Mann sind nicht möglich und Auftritte ohnehin tabu. „Ein paar Videoprojekte und ein Gottesdienst im Familienkreis. Mehr war nicht“, erklärt Chorleiter Matthias Kranz.

Dennoch wird alles unternommen, um die Mitstreiter bei Laune zu halten. Dazu gehört auch die Modernisierung der Technik, in diesem konkreten Fall die Anschaffung neuer Instrumente. Also suchten die Bläser gemeinsam mit den CDU-Landtagsabgeordneten Frank Bommersbach und Dietmar Krause, der selbst dem Chor angehört, nach Finanzierungsmöglichkeiten. Und dabei tat sich schnell eine Schwierigkeit auf. Der Kauf von Instrumenten wird nicht gefördert.

Kauf von Instrumenten - zur Förderung von Jugendlichen über den Posaunenchor ,Köthener Blech’

„Aber Dietmar Krause ist ein Typ, der nie aufgibt. Wenn der zur Vordertür ohne Geld rausgeschickt wird, kommt er durch das Fenster wieder rein“, lobte Bommersbach seinen Parteikollegen. Und so wurde die Anschaffung neuer Instrumente in ein Projekt gegossen. Mit „Kauf von Instrumenten - zur Förderung von Jugendlichen über den Posaunenchor ,Köthener Blech’“ klang das zwar ein wenig gestelzt, was aber in solchen Fällen durchaus üblich ist. Aber was viel wichtiger war, dieses Projekt war förderungswürdig und erhielt nun auch sein Geld.

Und so kam am Donnerstag nicht Krause - denn der war schon drin - durch die Tür des Proberaumes von „Köthener Blech“ in Großwülknitz, sondern Kulturstaatssekretär Gunnar Schellenberger. Unter dem Arm hatte er eine Mappe mit dem Förderbescheid über 12.712 Euro, was genau zwei Drittel der Summe entsprach, die der Chor für seine Neuanschaffung benötigt. Ein Drittel mussten die Bläser durch Eigenmittel aufbringen, „was schon schwierig genug war“, wie Krause es formulierte.

„Es ist uns wichtig, dass nicht nur die großen Orchester Unterstützung bekommen, sondern auch die kleinen“

„Es ist uns wichtig, dass nicht nur die großen Orchester Unterstützung bekommen, sondern auch die kleinen. Mit diesem Geld kann ,Köthener Blech’ qualitativ hochwertige Instrumente anschaffen, mit denen sie ihre jungen Mitglieder bei Laune halten und einen Anreiz zum Weitermachen schaffen können“, sagte Schellenberger. „In Coronazeiten ist es wichtig, auch solche Zeichen zu setzen.“

Und weil die Mitglieder des Posaunenchors an diesem Morgen gleich mehrfach ihre gute Zusammenarbeit mit der Synagoge Gröbzig betont hatten, setzte der Staatssekretär gleich noch eins drauf. „In der Synagoge ist noch viel zu sanieren. Das kostet ordentlich Geld. Und das wird aus PMO-Mitteln demnächst dorthin fließen. Das wird sicher auch die Verantwortlichen in Gröbzig überraschen, denn das wissen sie bislang noch nicht“, sagte Schellenberger, ohne eine konkrete Summe zu nennen.

Zur Erklärung: Bei PMO-Mitteln handelt es sich um Geld aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR, das für investive Maßnahmen der öffentlichen Hand eingesetzt wird.

Mit dem Antrag auf Förderung musste Chorleiter Matthias Kranz natürlich auch benennen, was er denn anschaffen möchte

Mit dem Antrag auf Förderung musste Chorleiter Matthias Kranz natürlich auch benennen, was er denn anschaffen möchte. „Wir haben junge Leute in unserem Chor, die zudem noch ihre Ausbildung an den Musikschulen in Halle und Köthen absolvieren, und die eine große Perspektive haben. Und für die benötigen wir qualitativ hochwertige Instrumente“, sagte Kranz, dem natürlich bewusst ist, dass Außenstehenden bei den Stückpreisen schon einmal die Ohren klingeln können.

Zwei Trompeten zum Stückpreis von 3.762 Euro stehen ebenso auf dem Zettel wie ein Euphonium (2.709 Euro), eine Bassposaune (4.490 Euro) und ein Kesselpaukensatz (3.989 Euro), „den wir bislang nicht besessen haben und uns immer von anderen borgen mussten“, wie Chorleiter Kranz erklärt. (mz/Karl Ebert)