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Gekapptes Kabel in Aken Gekapptes Kabel in Aken: Baufirma will nach über vier Monaten doch Kosten übernehmen

Von Sylke Hermann 04.04.2018, 11:41
Er ist der Leidtragende - und musste den Schaden ausbaden: der Akener Horst Rothkehl.
Er ist der Leidtragende - und musste den Schaden ausbaden: der Akener Horst Rothkehl. Heiko Rebsch

Aken - Horst Rothkehl hat eine nervenaufreibende Zeit hinter sich. Er fror und verzichtete mitten im Winter auf Warmwasser, er ärgerte sich, stritt sich gleich mit mehreren vermeintlich Zuständigen, kämpfte um sein Recht.

Er überwies seinem Installationsbetrieb 1.418 Euro und 18 Cent, weil der kurzfristig die Heiztherme in seinem Haus in Aken repariert hatte. Es sei nicht seine Art, Rechnungen nicht zu begleichen, sagt er. Doch Horst Rothkehl war gar nicht schuld an der Misere. Dafür der Leidtragende.

Am 17. November des vergangenen Jahres war am Haus der Familie Rothkehl in der Waldstraße 41 in Aken ein Überspannungsschaden entstanden. In der Straße wurde gebaut; eine Maßnahme aus dem städtischen Programm zur Beseitigung der 2013 entstandenen Hochwasserschäden. Die Baufirma wollte einen Revisionsschacht setzen, schachtete mit einem Bagger das Erdreich auf und zerstörte dabei offensichtlich ein Kabel. Niemand wollte für den Schaden einstehen. Bisher. Nun kann der Rentner aufatmen. „Die Versicherung zahlt“, berichtet er der MZ.

Horst Rothkehl hatte sich schon darauf eingerichtet, nach Ostern Klage einzureichen

„Ich bin froh, dass das Thema jetzt endlich vom Tisch ist.“ Er habe schon gar nicht mehr daran geglaubt, erzählt er, und sich darauf eingestellt, nach Ostern Klage einzureichen. Einen anderen Weg sah er nicht mehr. Zumal auch die Stadt, die die Arbeiten in der Waldstraße beauftragt hatte, dem Anwohner genau das in einem Brief riet. Er werde die Angelegenheit wohl vor Gericht klären müssen, falls er seine Auslagen erstattet bekommen wolle.

Auch im Rathaus war man offenbar erfolglos geblieben in dem Versuch, zwischen Baufirma und Netzbetreiber im Sinne der Familie Rothkehl zu vermitteln. Doch keiner von beiden wollte Fehler einräumen; man schob sich den schwarzen Peter zu – und das mittlerweile über Monate. Horst Rothkehl war kurz davor zu verzweifeln.

Zu Ostern kam dann die erlösende Nachricht: Die Versicherung zahlt

Am Mittwoch vor Ostern rief er wiederholt bei der Versicherung der Baufirma an. Wenn es tatsächlich zur Klage kommen würde, bräuchte er ein definitives Nein, dass die Versicherungen den Schaden nicht übernehmen werde. Doch es hieß nur: Es sei etwas in Bearbeitung. Ob das etwas Gutes bedeuten würde?

Zu Ostern dann die erlösende Nachricht, die die Familie vorab per E-Mail erreichte: Die Versicherung zahlt. Weil sich der Netzbetreiber offensichtlich nicht regulierungsbereit zeige, argumentierte man in dem Schreiben. Und man werde dort Regress fordern. „Das hätten sie von Anfang an so handhaben können“, ärgert sich der geschädigte Akener nun doch noch ein wenig. Am Ende aber ist er einfach nur froh, dass er sein Geld zurückbekommt. 1.418 Euro und 18 Cent. Ein Verrechnungsscheck sei unterwegs. (mz)