1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Gartenreich am Rande der Elbestadt

Gartenreich am Rande der Elbestadt

Von Sylvia Czajka 24.07.2005, 18:50

Aken/MZ. - Und wer heute, 73 Jahre später, das Areal des Gartenvereins der Gartenfreunde Aken-Mitte betritt, dem erzählen die Kleingärtner gern die Geschichte des grünen Idylls, das insgesamt 55 000 Quadratmeter umfasst. 127 blühende Oasen bilden das Gartenreich. Jede Parzelle misst 420 Quadratmeter. So war es damals, als der mühevolle Aufbau begann, so ist es heute. So wird es bleiben, hofft Dieter Streicher, der Vereinsvorsitzende. Seit 30 Jahren lenkt er hier die Geschicke mit dem siebenköpfigen Vorstand. Schaut nach dem Rechten, plaudert über den Gartenzaun, gibt Tipps. Natürlich dürfen auch die Gartenfeste nicht fehlen. Bei denen ist Teamarbeit angesagt und jeder einzelne gefragt. Am Sonnabend war es wieder so weit. Der Mannschaftsgeist ist allgegenwärtig. Das freut den 67-Jährigen und seinen Stellvertreter Dietrich Klotz.

Stolz sind sie auf das, was hier in all den Jahren von den Gartenbesitzern des Vereins in die Erde gebracht wurde und gehegt und gepflegt wird. Und sie sind stolz darauf, dass alle Parzellen im Gartenreich am Rande der Elbestadt vergeben sind. Gemeinsam haben sie hier so manche Hürde genommen. 1992 beispielsweise als am 8. Februar das Spartenheim durch ein Feuer zerstört wurde. "Dieser Brand vernichtete die Arbeit vieler fleißiger Gartenfreunde, die diese Anlage in jahrezehntelanger Arbeit geschaffen haben", so steht es geschrieben. Doch nun gibt es wieder das Spartenheim. Aus der einstigen Veranda wurde es errichtet. Dort, wo heute Familienfeiern und natürlich das jährliche Gartenfest gefeiert werden.

"Wir fühlen uns hier wohl", erzählen die Akenerin Inge Vogel und Regina Bust aus Dessau. Vor 44 Jahren hat Frau Vogel ihren Garten übernommen. Bereut hat sie es nie. Fast jeden Morgen pünktlich 8 Uhr macht sie sich aus der Neubauwohnung auf den Weg in ihr Reich. Da spielt die Jahreszeit keine Rolle, meinen die Damen. Januar und Februar haben auch ihre Reize. Dann beobachten sie aus dem Fenster der Laube den Schneefall und genießen heißen Kaffee. Den servierten sie natürlich am Sonnabend und vieles mehr. Denn die Kleingärtner von Aken-Mitte bewiesen nicht nur, dass sie es verstehen, ihr Idyll zu bestellen, sondern auch, dass sie Meister der Backkünste sind und auch zünftig feiern können. Und zwar mit allem Drum und Dran. Sie boten für alle Akener ein buntes Programm, das sich sehen lassen konnte. Auch die Schützen waren gefragt: Platz eins ging an Mark Wels, Rang zwei sicherte sich Gerhard Blech, Bronze erschoss sich Frank Krökel. Irgendwann wird wieder Ruhe im Gartenreich einkehren. Das war so. Und es wird immer so bleiben, hoffen die Kleingärtner. Doch eines ist gewiss: Im nächsten Jahr werden sie wieder in ihre Oasen einladen.