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Früherkennung bei Brustkrebs im «Mammobil»

Von SUSANNE WEIHMANN 08.04.2009, 16:14

KÖTHEN/MZ. - Damit Frauen für diese Vorsorgeuntersuchung nicht extra weit fahren müssen, kommt das "Mammobil"- eine kleine fahrbare Praxis, die mit einem modernen leistungsfähigen digitalen Mammografiegerät ausgestattet ist, zu den Frauen. Seit vergangenen Dienstag macht es auf dem Neustädter Platz in Köthen Station.

Durch die Mammografie, eine Röntgenuntersuchung der Brüste, ließen sich kleine, nur wenige Millimeter große Tumore erkennen - lange bevor man sie tasten kann, erklärt Dr. Heike Schlötzer, eine der programmverantwortlichen Ärzte aus Dessau. Doch bisher nutzten nur wenige Köthenerinnen die Möglichkeit, sich untersuchen zu lassen. Die Resonanz sei "sehr verhalten", berichtet Frau Schlötzer. "Das kennen wir so von den anderen Orten nicht." Denn Köthen ist bereits die zehnte Station des Mammobils. Die Medizinerin vermutet, dass es zum einen an den Osterferien liegt, die gerade begonnen haben. "Da haben die Frauen etwas anderes zu tun." Zum anderen wüssten nicht alle Frauen um die Ernsthaftigkeit dieser Vorsorgemaßnahme, für die alle anspruchsberechtigten Frauen zwischen 50 und 70 Jahren - in Köthen sind es 6 816 - von der zentralen Stelle in Bremen eine Einladung erhalten. "Täglich flattern so viele Briefe und Werbung ins Haus, so dass sicher schon manche Einladung einfach weggeworfen wurde", sagt Frau Schlötzer. Sie hat aber auch die Erfahrung gemacht, dass die Frauen in diesem Alter die Gefahr der Krankheit eher verdrängen. Dabei sei diese Vorsorgemaßnahme "ein gutes Zeichen der Gesundheitspolitik", meint sie. Denn nur bei einer frühzeitigen Erkennung könne die Sterblichkeit gesenkt werden, und sie wirbt dafür, sich untersuchen zu lassen. Immerhin hat fast jede fünfte Frau zwischen 50 und 70 Jahren Brustkrebs. Und ein solcher Besuch im Mammobil, der für die Frauen kostenfrei ist, sollte "ganz selbstverständlich" sein. Zwei besonders ausgebildete Röntgenassistenten sind vor Ort und führen die Mammografie durch. Die digitalen Aufnahmen werden anschließend von zwei Ärzten in Dessau unabhängig voneinander analysiert. Wenn nötig, würden weitere Befunder hinzugezogen. Bei einem unauffälligen Befund erhalten die Frauen innerhalb von sieben Tagen schriftlich Bescheid. Gibt es Auffälligkeiten, werden sie zur Abklärung nach Dessau gebeten.

Das Mammobil bleibt voraussichtlich bis zum 25. Juni in Köthen, wo man sich täglich zwischen 8 und 16 Uhr untersuchen lassen kann. Einen Terminvorschlag erhalten die Frauen mit der Einladung. Der kann aber auf Wunsch auch verschoben werden, am besten über die Screening-Einheit in Dessau, unter Telefon 0340 / 7 50 20 91 oder bei der Zentralen Stelle in Bremen unter der Nummer 0421 / 36 11 49 52.

Das Mammobil macht anschließend in Könnern Station.