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Freie Schule Anhalt Freie Schule Anhalt: Austausch mit Holesov

Von Doreen Hoyer 04.10.2015, 14:59
Wie der Kuchen wohl schmecken wird? Eva Šemnická, Paula Dedková, Lud’ka Vykoukalová und Jan Kolácek (von rechts) warten mit Schülern darauf, dass er endlich fertig ist. Die Gäste aus Tschechien beobachteten den Unterricht an der Freien Schule Anhalt.
Wie der Kuchen wohl schmecken wird? Eva Šemnická, Paula Dedková, Lud’ka Vykoukalová und Jan Kolácek (von rechts) warten mit Schülern darauf, dass er endlich fertig ist. Die Gäste aus Tschechien beobachteten den Unterricht an der Freien Schule Anhalt. Heiko Rebsch Lizenz

Köthen - Manchmal spielt der Zufall einem in die Hände. Manchmal bringt er Menschen zusammen, die einander sonst nie getroffen hätten - Menschen aus Köthen und der Kleinstadt Holešov im Osten Tschechiens zum Beispiel.

Im konkreten Fall suchte man an der Freien Schule Anhalt Möglichkeiten, internationale Partnerschaften zu knüpfen. „Wir wollten die Schule nach außen öffnen. Denn man spricht viel über Europa und weiß doch so wenig über die Nachbarn“, erklärt Ferenc Makk, Geschäftsführer des Trägervereins der Schule. Da kam es gut gelegen, dass der Köthener Musiklehrer David Lein tschechische Wurzeln hat. Genauer: Seine Großmutter ist die Schwester des Großvaters von Lud’ka Vykoukalová. Sie wiederum arbeitet als Lehrerin an einem Gymnasium in Holešov.

Unterricht und Praxis wird verbunden

Um die Partnerschaft zu festigen, besuchte Vykoukalová zusammen mit drei tschechischen Kollegen in der vergangenen Woche die Freie Schule Anhalt. Die Gäste beobachteten den Unterricht, zum Beispiel in den Fächern Religion und Musik. Aber auch im Französischunterricht waren sie zu Gast. Der wird an der Freien Schule Anhalt gern mit etwas ganz Praktischem verbunden - zum Beispiel dem Kochen französischer Gerichte.

„Die offene Lehrmethode, die hier praktiziert wird, hat uns sehr gefallen“, erzählte Eva Šemnická, die in ihrer Heimat unter anderem Deutsch unterrichtet. Die Zusammenarbeit der Schüler untereinander in Gruppen, aber auch mit den Lehrern habe ihr gut gefallen. „Die Kinder lernen hier sehr selbstständig in ruhiger Atmosphäre. Gleichzeitig gibt es keinen Konkurrenzdruck.“ Zusammen mit ihren Kollegen will sie nach ihrer Rückkehr nach Holešov besprechen, wie man den eigenen Unterricht in Zukunft offener gestalten könnte. „Das Ziel ist ja, dass wir voneinander lernen und profitieren.“

Ausflug nach Halle

Neben der Beobachtung des Unterrichts hatten die Gäste in den vergangenen Tagen auch Zeit, sich in Köthen und Umgebung umzuschauen. Ein Ausflug nach Halle stand ebenso auf dem Programm wie ein Besuch des Wörlitzer Gartenreichs. „Es hat alles gepasst. Die Natur, das schöne Wetter - wunderbar“, freut sich Lud’ka Vykoukalová.

Wie schon im vergangenen Jahr wollen sich die Köthener auch 2015 wieder mit ihren Partnern zu einem Skilager treffen. Im Dezember werden gut 100 Schüler aus Deutschland und Tschechien gemeinsam im österreichischen Hinterglemm die Pisten unsicher machen. Im kommenden Jahr sei dann ein Schüleraustausch geplant, fügt Makk hinzu. Außerdem sei die Freie Schule gerade dabei, eine weitere Partnerschaft mit einer Schule in Frankreich zu knüpfen. Vielleicht komme sogar noch eine Schule in Ungarn dazu. Das stehe aber noch nicht ganz fest.

„Wenn die Kinder unsere Schule verlassen, sollen sie keine Angst vor Fremden haben, sondern offen und freundlich mit anderen Kulturen umgehen können - ganz selbstverständlich“, erklärt Makk abschließend die Ziele dieses Programms. (mz)