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Flusspiratin entert mit Gipsbein Schiff

Von Sylvia Czajka 26.06.2007, 15:21

Aken/MZ. - Ein Gipsverband zügelt die Flusspiratin. Doch ihre Crew aus dem Reich der Kindereinrichtung von platsch-quatsch "Pittiplatsch" lässt sie nicht im Stich. Schließlich erleben die Akener Seeräuber eine Premiere. Denn die ehrwürdige Schifferstadt ist um ein Kleinod reicher: Es ist ein Kinderspielplatz in der Schillerstraße (die MZ berichtete mehrfach), der Seefahrerherzen höher schlagen lässt. Am Dienstag wurde das maritime Spielparadies seinen jungen Benutzern übergeben.

Die Koproduktion aus Job-Center, Köthener Beschäftigungs- und Arbeitsförderungsgesellschaft (Köbeg) sowie die Stadt Aken spielte gleich am ersten Tag Bewunderung und Anerkennung ein. Die 25 Erbauer des Spielplatzes sind unter 25 Jahre alt und haben unter Anleitung von Fachkräften in rund 30 000 Stunden Leistungen erbracht, informiert Köbeg-Mann Ronald Maaß nicht ohne Stolz.

Es sei ein besonderer Spielplatz entstanden, freut sich Akens Bürgermeister Hansjochen Müller. Ein Ort, würdig der alten Schifferstadt. Er hoffe, dass dieser behütet sowie gepflegt werde und sich Vandalen fern halten. Das wünscht sich auch Peter Bruck. Seit 23 Jahren gehört er zu den Anwohnern der Schillerstraße. Quasi von Anfang an, betont er. Der Spielplatz, den es vorher gab, der verlor mit den Jahren seine eigentlich Aufgabe. Kaum noch für Kinder, sondern für Jugendliche wurde die Schillerstraße zum Treffpunkt. Das missfiel den meisten Anwohnern, weiß Peter Bruck. "Was die jungen Leute hier geleistet haben, das ist toll", sagt der Akener, der die Wandlung des Spielplatzes innerhalb des Jahres beobachten konnte.

Auf Beobachtungsposten stand auch die Akener Kindereinrichtung "Pittiplatsch", erzählt Leiterin Christine Dausel. "Wir haben lange darauf gewartet, jetzt ist es endlich so weit", meint Frau Dausel. Zwar habe man in der Einrichtung selbst einen Spielplatz, doch der neue sei ein willkommenes Ausflugsziel für die Jüngsten. Dominik Dolge (4) findet ihn "cool und toll". "Super" meint Florian Pascal Sieg (4). Lea Homann (3) freut sich schon darauf, mit Oma Christa täglich den Spielplatz zu besuchen.

Ein gutes Gefühl haben Nicole Krischok und Jana Frank. Sie gehörten mit Dennis Böttcher zum Team derer, die sich der Wappenkunst verschrieben hatten. Mit Pinsel und Farbe zogen sie ein "blaues Band" durch die Schillerstraße. "Wir haben viel Verantwortung übernommen", berichtet Nicole Krischok. "Es war eine Arbeit, die wir auch für uns gemacht haben", sagen die jungen Frauen. Ab Montag werden sie wieder zu Hause sein. Die Maßnahme ist beendet. Bewerbungen schreiben, heißt es dann für die Bau-Metall-Malerin und die Restaurantfachfrau. Und, es heißt natürlich hoffen.