Feierstunde in Grosspaschleben Feierstunde in Grosspaschleben: "In lebhafter und unguter Erinnerung"

grosspaschleben/MZ - „Yesterday“ - mit diesem Song der „Beatles“ gaben die Musiker des Ensembles „Köthener Blech“ den Auftakt zu einer Feierstunde am Freitagabend im Paschlewwer Freizeit- und Ferienhof, wo die Fluthelfer-Nadel 2013 des Landes Sachsen-Anhalt für Helferinnen und Helfer aus der Gemeinde Osternienburger Land übergeben wurde. Und als Bürgermeister Stefan Hemmerling die ereignis- und arbeitsreichen Tage vom Juni 2013 Revue passieren ließ, schien es tatsächlich so, als sei es erst gestern gewesen. Was ganz sicher auch der Dimension dieser Naturkatastrophe zuzuschreiben ist, die die Menschen in „lebhafter und unguter Erinnerung haben“.
Trotzdem konnte Hemmerling dem Hochwasser eine positive Seite abgewinnen. „Kennzeichnend für dieses dramatische Ereignis war aber, wie auch schon bei früheren Katastrophen, die großartige Solidarität und Hilfsbereitschaft weiter Teile der Bevölkerung und die vorbildliche Arbeit derer, die in den verschiedenen Hilfsorganisationen genau für solche Fälle regelmäßig trainieren und ausgebildet sind“, äußerte Stefan Hemmerling. Die Gemeinde Osternienburger Land war insbesondere in Diebzig und Trebbichau sowie dem Naherholungsgebiet Löbitzsee direkt betroffen. Bedroht und teilweise evakuiert seien auch Chörau, Reppichau und Wulfen gewesen.
"Wir sehen, wie klein wir Menschen sind"
In diesen Gebieten fand ein großer Teil der Hilfs- und Abwehrmaßnahmen statt. Doch auch an anderen Stellen waren die Osternienburger Helfer im Einsatz. „Wasser kennt nur Gefälle, aber keine Gemarkungsgrenzen“, sagte Hemmerling und erinnerte auch an die Unterstützung für die Stadt Aken. Die Fluthelfer-Nadel, zeigte sich der Bürgermeister überzeugt, könnte noch an viele andere, ungenannte und nirgends erfasste Helfer vergeben werden. „In den meisten Fällen ist es Bescheidenheit, die mit der gezeigten Solidarität einhergeht, viele sehen Hilfe als Selbstverständlichkeit“, äußerte Hemmerling.
„Wir sehen, wie klein wir Menschen sind, wenn die Natur richtig zuschlägt. Aber wir sehen auch, welche großen Taten wir gemeinsam vollbringen können“, sagte Landrat Uwe Schulze. Er würdigte insbesondere die Feuerwehrleute, „die die ersten, die schnellsten und damit die verlässlichsten waren, die sofort zu ihren Fahrzeugen geeilt sind, als die Sirene ging“. Sie haben mit all den anderen Hilfskräften vom THW, der Bundeswehr und dem DRK Seite an Seite für die Menschen gearbeitet. Daran knüpfte auch Ulf Gundlach, Staatssekretär im Innenministerium an: „Das, was wir für den Katastrophenfall geplant haben und was geübt worden ist, das hat auch funktioniert.“ Nicht immer, räumte er ein, sei alles geglückt, „doch wir haben uns dieser Katastrophe entgegengestellt“.
Nicht nur Feuerwehrleute wurden ausgezeichnet. Der CDU-Landtagsabgeordnete Dietmar Krause dankte auch für anderweitige Hilfe. So erhielt beispielsweise Michael Schädlich aus Halle eine Fluthelfer-Nadel. Der Präsident des Halleschen Fußball Clubs (HFC) hatte die zweite Mannschaft zu einem Benefizturnier nach Mosigkau geschickt. Der Erlös kam dem TSV Elbe Aken zugute, dessen Sportanlage durch das Hochwasser ruiniert worden war. Oder Sparkassen-Chef Markus Klatte. Die Sparkasse unterstützte ein vom OHC und CHC organisiertes Turnier. Das Geld, das dabei eingenommen wurde, erhielten Sportler aus Breitenhagen zum Wiederaufbau ihrer zerstörten Sportanlage. Oder das Ehepaar Nickel. Die Betreiber des Freizeit- und Ferienhofes nahmen in den Unterkünften ihres Domizils kostenlos evakuierte Einwohner aus Aken auf und beköstigten sie. „Die Hilfsbereitschaft war riesig“, sagte Dietmar Krause.

