Fehlerhaftes Ortsschild Fehlerhaftes Ortsschild: Köthener Ortsteil wird Südlichem Anhalt zugeschrieben

Dohndorf - Marco Friedrich staunte nicht schlecht, als er am Montag zufälligerweise im Wörbziger Weg seines Heimatortes unterwegs war und dort feststellte, dass man auch hier eine so genannte Ortstafel angebracht hatte. Bislang, so Friedrich zur MZ, hatte an dieser Stelle noch keine gestanden.
Was Marco Friedrich, der Mitglied des Dohndorfer Ortschaftsrates ist, aber seltsam vorkam, war die Beschriftung des Schildes: Zu seiner Überraschung musste er lesen, dass Dohndorf - wollte man der Aufschrift glauben - zur Stadt Südliches Anhalt gehörte. Friedrich war bisher immer davon ausgegangen, dass Dohndorf ein Ortsteil von Köthen sei, eingemeindet am 1. Januar 2004.
Friedrich postete also ein Foto des Schildes auf der Facebook-Seite der MZ und schrieb: „Neues Ortseingangsschild in Dohndorf. Gibt’s da was Neues oder warum Südliches Anhalt?“ Ja, warum?
„Wir möchten schon, dass die Dohndorfer bei uns bleiben“, sagt Köthens OB Bernd Hauschild
Köthens Oberbürgermeister Bernd Hauschild zeigte sich jedenfalls verblüfft, als die MZ ihm mitteilte, dass er als Stadtvater schlagartig rund 250 Bürger „losgeworden“ war. „Das wäre aber echt schade“, sagte Hauschild, „wir möchten schon, dass die Dohndorfer bei uns bleiben. Die gehören doch dazu.“ Wieso man sich dann quasi per Schild von ihnen getrennt hatte, konnte der OB auch nicht aus dem Hut beantworten.
Im Betriebshof der Stadt, zuständig für das Anbringen der Schilder an dieser Straße, war man echt überrascht, als man mit der Schilderposse konfrontiert wurde. „Das kann doch nicht sein“, stöhnte Betriebshofschef Klaus Lindner. Man habe ein Ortsschild in Auftrag gegeben bei der Firma Verkehrstechnik Thiele, „aber doch mit der offiziellen Bezeichnung Dohndorf - Stadt Köthen (Anhalt) - Landkreis Anhalt-Bitterfeld“.
Unabhängig davon, dass man bei Thiele das Schild falsch beschriftet habe, „hätten wir beim Anbringen feststellen müssen, dass da ein Fehler vorliegt“, ärgert sich Lindner. Der nächste, der sich ärgert, ist Hartmut Thiele von der zuständigen Firma selbst. Der sich noch mal die beiden Aufträge durchliest und konstatiert, dass auf beiden Aufträgen die korrekte Beschriftung zu finden ist. „Die Verwechslung ist in unserer Werbeabteilung passiert.“
Auch in Wörbzig soll ein neues Ortsschild aufgestellt werden
Kein Wunder, möchte man angesichts der Hitze sagen, die heutzutage in allen Büros herrscht. Ab 28 Grad Celsius, so haben Arbeitsmediziner herausgefunden, leidet nicht nur der menschliche Körper, es leiden auch die menschliche Arbeits- und Konzentrationsfähigkeit - da soll man über Fehler dieser Art auch nicht lamentieren, sondern sie mit einem Augenzwinkern zur Kenntnis nehmen.
Allerdings: Als wir davon hörten, dass es eigentlich zwei Aufträge gab, sind wir natürlich noch mal neugierig geworden. An sich aber ist das ganz logisch: Der Wörbziger Weg führt von Dohndorf nach Wörbzig, wenn Dohndorf solch ein Schild bekommt, muss natürlich auch Wörbzig ein solches erhalten. Könnte es sein, dass dann auf diesem Schild vielleicht Wörbzig zur Stadt Köthen geschlagen wurde - um sozusagen einen Ausgleich der Einwohnerzahlen herbeizuführen?
Die MZ fragt Maik Kuhn, der in der Stadt Südliches Anhalt den Fachbereich Bau- und Ordnungsverwaltung leitet und damit Herr über alle Ortsschilder zwischen Gröbzig und Quellendorf ist. Man habe bei Thiele tatsächlich so ein Schild beauftragt bestätigte Kuhn, „aber wir haben es noch nicht und also auch noch nicht aufgestellt“. Insofern könne er auch nicht sagen, ob auf dem Schild Wörbzig Köthen oder dem Südlichen Anhalt zugeschlagen wurde. „Wir sind eigentlich auch ohne Dohndorf groß genug“, befand Kuhn.
Das falsche Ortsschild soll nun zeitnah ausgetaucht werden
Der sich bei einer Sache ziemlich sicher war: Wenn das Schild falsch beschriftet gewesen wäre, „hätten wir das vor dem Anbringen sicher gemerkt“. Und irgendwie hörte sich das am Telefon ganz genau so an, als hätte Kuhn dabei mit den Augen gezwinkert.
Bleibt noch, an dieser Stelle dem Dohndorfer Ortschaftsrat Marco Friedrich für seine Aufmerksamkeit zu danken. Wer weiß, wie lange das Schild sonst zu sehen gewesen wäre. So kann man davon ausgehen, dass es in Bälde abgeschraubt und bei nächster Gelegenheit durch ein korrektes ersetzt wird.
Das falsche Schild sollte man öffentlich an den Meistbietenden versteigern - es soll ja Leute geben, die derlei Kuriositäten sammeln. (mz)