Brandstiftung Familie Ritter aus Köthen: Brandstiftung in der Nacht - Künftiges Heim schwer beschädigt

Köthen - Zunächst war nur von einem Kleinbrand die Rede. Gegen 1.20 Uhr am Freitagmorgen, so Manfred Borgers von der Köthener Feuerwehr, sei das Feuer in der Adolf-Kolping-Straße gemeldet worden. Die Köthener schickten ein Tanklöschfahrzeug hin - und bekamen zehn Minuten später den nächsten Einsatz gemeldet.
Der Rauchmelder im Pflegezentrum Fuhneaue in Gröbzig hatte Alarm geschlagen. Während einige Köthener Kameraden dann also in der Kolping-Straße waren, machten andere sich auf den Weg nach Gröbzig. „Da mussten wir dann aber gleich wieder umdrehen. Denn in der Rüsternbreite war es nicht nur ein Kleinbrand“, so Manfred Borgers.
Polizei: „Wir gehen davon aus, dass jemand einen Sperrmüllhaufen in Brand gesetzt hat“
Wie sich zeigte, stand dort ein Wohnblock in Flammen - womöglich durch Brandstiftung. „Wir gehen davon aus, dass jemand einen Sperrmüllhaufen vor der Hausnummer 15 in Brand gesetzt hat“, so Polizeisprecher Dieter Hesse am Freitagvormittag. „Das Feuer hat sich dann über die Fassade bis zum Dach gefressen.“
In Mitleidenschaft gezogen wurden große Teile des Wohnblocks, in dem die Hausnummern 13 bis 19 sind. Das Gebäude stand größtenteils leer, aber aus Nummer 17 habe man noch einen 59-jährigen Mann retten können, so Einsatzleiter Borgers. Er sei mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung in eine Klinik gebracht worden.
Bei der Kernsanierung des Blocks vor etwa 20 Jahren war das Obergeschoss mit einer auf Holz montierten Verkleidung versehen worden. Die Kameraden mussten diese Verkleidung teilweise entfernen. Zum einen, damit sie nicht auf die Straße stürzte. Zum anderen, um darunter befindliche Glutnester zu löschen.
Familie Ritter sollte in den kommenden Tagen in die Adolf-Kolping-Straße 19 umziehen
Den Sachschaden könne man noch nicht beziffern, hieß es von der Polizei am Freitag. Im Einsatz waren auch die Wehren aus den Köthener Ortsteilen Arensdorf, Baasdorf, Löbnitz und Wülknitz sowie aus Aken und Görzig. Insgesamt waren 57 Kameraden vor Ort. Gegen 7.30 Uhr, so Borgers, sei der Einsatz beendet gewesen. Die Meldung vom Brand in Gröbzig hatte sich derweil als Fehlalarm rausgestellt.
Für Aufregung sorgt das Feuer in Köthen auch deshalb, weil eigentlich in den kommenden Tagen Obdachlose, darunter auch Teile der Familie Ritter, aus der Unterkunft in der Augustenstraße in die Adolf-Kolping-Straße 19 umziehen sollten.
Ist der Block in der Adolf-Kolping-Straße überhaupt noch bewohnbar?
Mit dem Ziel, dass ab Oktober die Unterkunft in der Augustenstraße weiter umgebaut werden kann. Die Bauarbeiten waren im Juni abgebrochen worden, nachdem Mitarbeiter der Baufirmen von den Bewohnern in der Augustenstraße 63 bedroht und beleidigt worden waren.
Wie geht es nun weiter? Ist der Block in der Adolf-Kolping-Straße überhaupt noch bewohnbar? „Inwieweit das geplante neue Quartier trotz des Brandes in der vergangenen Nacht zur Nutzung zur Verfügung steht, lässt die Stadt derzeit durch entsprechende Fachleute abklären. Wir rechnen am Montag mit einem Ergebnis“, teilte Stadtsprecherin Caroline Hebestreit am Freitagnachmittag auf MZ-Nachfrage mit. (mz)