Ritters bei Stern-TV Familie Ritter aus Köthen bei Stern-TV: Von Fischen, misshandelten Hunden und verschwundenen Katzenbabys

Köthen - Wegen des Einbruchs in den Tierpark Köthen im Februar durch Mitglieder der Familie Ritter hat das RTL-Format Stern-TV am Mittwochabend wieder über die Familie berichtet. In dem 20-minütigen Beitrag wird Mutter Karin als „böse und aufgebracht“ dargestellt - wegen ihres Sohnes Christopher.
Dieser soll Mitte Februar zusammen mit Komplizen in zwei Anläufen mehrere Gehege des Köthener Tierparks aufgebrochen und Tiere gestohlen haben, darunter einen Papageien und einige Chinchillas. „Die sollen ’se wegsperren, alle beide“, sagt Karin Ritter in die Kamera.
Die gestohlenen Tiere, berichtet Karin Ritter, seien in ihrer Wohnung in der Obdachlosenunterkunft abgesetzt worden. „Ich habe gesagt, die bleiben hier drinne nicht. Drecksviecher.“
Mitglied der Ritter-Familie hat Anzeige wegen Sachbeschädigung gestellt
In der Sendung berichtet Mutter Ritter von anonymen Drohanrufen und aggressiven Männern, die die Wohnungstür ihres Sohnes Christopher zerstört haben. Eventuell als Racheakt für den Vorfall im Tierpark, spekulieren die TV-Macher.
Polizeisprecher Michael Däumich bestätigt eine Anzeige, die ein Mitglied der Ritter-Familie wegen Sachbeschädigung aufgegeben hat. Ob die Tür tatsächlich von Auswärtigen eingetreten worden ist, ist ungeklärt. Zuerst hatte die MZ über den Einbruch berichtet.
Wie Mutter Ritter in der TV-Sendung jetzt herausstellte, war beim zweiten Einbruch auch Karin Ritters Enkelin mit dabei, die den Anwurf vor laufender Kamera gleichgültig bejahte. Von ihrer Beteiligung wusste bislang offenbar auch die Polizei nichts. Eine Anzeige wegen des Angriffs auf den Tierpark liegt gegen die junge Frau nicht bei der Polizei vor, bestätigte Polizeisprecher Däumich auf MZ-Nachfrage.
Tierpark wollte der Familie bei Stern-TV keine Plattform geben
Wieso die Enkelin, Christopher und der Komplize in den Tierpark einbrachen und die „Beute“ in die Wohnung von Karin Ritter brachten, kann auch der Beitrag nicht aufklären.
Der Beitrag über die Familie blickt zudem mehrfach auf die Vergangenheit zurück und geht dabei vor allem auf das Verhältnis der Ritter zu Tieren ein, von Fischen in Aquarien über misshandelte Hunde bis hin zu plötzlich verschwundenen Katzenbabys. Seit 25 Jahren berichtet Stern TV immer wieder über die Ritters.
Szenen aus dem Tierpark sind nicht zu sehen - nur Aufnahmen von außen. Tierpark-Chef Michael Engelmann habe das TV-Team nicht aufs Gelände gelassen, wie er sagt. „Ich möchte dieser Familie keine Plattform geben“, erklärt Engelmann. Die Produktionsfirma teilte dazu mit, dass man sich grundsätzlich nicht zu Recherchen äußere. Die Tiere sind wieder an ihrem Platz. Unter anderem hatten die Täter das Gehege für die Meerschweinchen beschädigt. Seit Mitte dieser Woche sind die Meerschweinchen, die Krallenaffen und die Papageien wieder an ihrem angestammten Platz.
Familie Ritter wird auch den Köthener Stadtrat wieder beschäftigten
Die Familie Ritter wird auch den Köthener Stadtrat wieder beschäftigten. In der jüngsten Sitzung hatte Steffen Reisbach, der Fraktionschef der Freien Wähler, angeregt, ob Kurzzeitobdachlose nicht in eine stadteigene Sozialwohnung verfrachtet werden könnten - zu ihrem Schutz: In der Obdachlosenunterkunft, in der die Ritters leben, gab es offenbar Angriffe eines Ritters gegen einen anderen Obdachlosen.
So einfach ist der Vorschlag Reisbachs rechtlich nicht umzusetzen. Ronald Maaß (Fraktionschef Die Linke) mahnte an, hier sei ein Schulterschluss notwendig. „Sonst kommen wir von einer Verlegenheitslösung in die nächste. Das Thema Ritter geht den Normalbürgern so auf den Senkel, sie fühlen sich hilflos.“ OB Hauschild kündigte an, das Thema im nächsten Sozialausschuss zu besprechen.
Der Beitrag ist auf der Internetplattform TV Now zu sehen.