Fachleute loben Hochschule
Köthen/MZ. - Industrielle Rohrleitungen sind nicht gerade ein Thema, das viele Menschen vom Hocker reißt. Für die Teilnehmer jedoch war der Gegenstand der Beratungen und die 17 Vorträge, die von Experten auf einzelnen Teilgebieten gehalten wurden, hochinteressant. Ebenfalls rege besichtigt wurde eine begleitende Ausstellung. In zwei Etagen stellten sich Unternehmen des Rohrleitungsbaus, der Zuliefererindustrie und der Software-Entwicklung vor.
Einer der Schwerpunkte der Tagung war die Harmonisierung der Normen für die Branche, die sich gegenwärtig im Rahmen der Europäischen Union vollzieht. In jedem Land gebe es eigene Vorstellungen, erklärten Jochen Mußmann und Günter Wossog vom FDBR. Auch Deutschland bringe allerhand in die gemeinsame Sache ein.
Wie zu erfahren war, steht der Rohrleitungsbau einer großen Herausforderung gegenüber. Der Ausstoß von Kohlendioxyd in die Atmosphäre soll in der nächsten Zukunft drastisch reduziert werden. Das setzt die Schließung veralteter und den Bau moderner Kraftwerke voraus. Und da zu einem Kraftwerk auch Rohrleitungen gehören, spielt die entsprechende Industrie bei der Umstellung eine große Rolle. Es geht auch hier um neue Technologien und Werkstoffe. Über all die Themen konnten Vertreter von Unternehmen auch bei Kontakten in den Pausen und nach dem offiziellen Schluss reden.
Die Tagung fand bereits zum 4. Mal in Köthen statt. Die Veranstalter lobten die gastgebende Hochschule Anhalt. Die fachliche Praxis und Forschung sei hier hervorragend, hieß es an die Adresse von Prof. Dr. Rüdiger Malingriaux, Fachbereich angewandte Biowissenschaften und Prozesstechnik, der an der Vorbereitung der Tagung aktiv beteiligt war. Auch die Absolventen genießen einen guten Ruf. Obwohl das Jobangebot in den Unternehmen der Branche in den letzten Jahren begrenzt war, fanden etliche junge Menschen mit einem Diplom der Hochschule hier einen Arbeitsplatz. Gegenwärtig ziehe die Konjunktur an, so dass junge Ingenieure immer bessere Chancen bei der Job-Suche haben.
Die Fachtagung an der Hochschule in Köthen hatte übrigens auch einen ökonomischen Nebeneffekt für die Bachstadt: Die Teilnehmer nahmen die örtlichen Beherbergungsstätten und Restaurants in Anspruch. Allerdings zeigte es sich, dass die Kapazitäten der hiesigen Hotels und Pensionen ziemlich begrenzt sind. Die Veranstalter konnten nicht ausreichend Übernachtungen für alle mehr als 200 Teilnehmer der Tagung bekommen. So musste ein Teil von ihnen nach Bernburg und sogar nach Halle ausweichen.