Exklusives zum Köthener Herbst
Köthen/MZ. - Freunde klassischer Musik dürfen sich schon jetzt freuen: Zum 6. Köthener Herbst, der vom 28. bis 30. September stattfindet, wird ihnen ein auserlesenes Programm geboten. Dazu gehören drei Konzerte, drei interessante Vorträge und eine Sonderausstellung mit diversen, äußerst wertvollen Autographen.
Federführend bei der Veranstaltungsreihe, die jeweils in den Jahren zwischen den Bachfesttagen stattfindet, ist der Verein Freundes- und Förderkreis Bachgedenkstätte im Schloss Köthen. "Wir versuchen immer ein Thema aufzugreifen, das im weitesten Sinne mit Bach verbunden ist. Das ist uns seit 1997, seit es den Köthener Herbst gibt, auch stets gelungen", äußerte Vereinsvorsitzender Prof. Hans-Joachim Schulze. Er bezeichnete den Köthener Herbst als "kleinen Bruder" der großen Bachfesttage. Und der "kleine Bruder" vermag offenbar, ein nicht minder hochkarätiges Musikereignis auf die Beine zu stellen. Das nach Schulzes Worten aber in konservativen Bahnen ablaufen wird. Selbst Veranstaltungen mit ernster Musik trifteten immer mehr zu "Events" mit Luftballons oder Geburtstagstorten ab, das werde es nicht geben.
Der 6. Köthener Herbst unter dem Titel "Meine Freundin, du bist schön" erinnert an die 300. Wiederkehr der Trauung Johann Sebastian Bachs mit Maria Barbara am 17. Oktober 1707 und den Tod von Bachs Lehrer Dieterich Buxtehude am 9. Mai 1707. Mit Blick auf diese historischen Daten gestaltete Dr. Andreas Glöckner, zweiter Vereinsvorsitzender, das Programm und engagierte die Mitwirkenden. "Wir kaufen kein Programm von der Stange, sondern haben es selbst entwickelt und sind so in der komfortablen Lage, die Stücke in Auftrag zu geben", sagte Glöckner. So könne wirklich Exklusives geboten werden, das es nur an diesen Tagen in Köthen gebe.
Sehr glücklich sei man darüber, dass für das erste Konzert (28. September, 19.30 Uhr, Schlosskapelle) der Cembalist Gustav Leonhardt aus Amsterdam gewonnen werden konnte, laut Glöckner eine "Ikone der historischen Aufführungspraxis". Außerdem musizieren die Ensembles "Bell 'Arte" aus Salzburg (29. September, 19.30 Uhr, Spiegelsaal) und Collegium Vocale Leipzig sowie Merseburger Hofmusik (30. September, 17 Uhr, Spiegelsaal). Bei den Aufführungen erklingen auch mehrere Kompositionen der Vorfahren Bachs sowie eine Sonata von Augustin Reinhard Stricker, der Bachs Vorgänger in Köthen war und dessen Musik wenig bekannt ist.
In der Ausstellung, die den 6. Köthener Herbst begleitet, sind Original-Handschriften der Familie Bach zu sehen. Sie stammen unter anderem aus der Staatsbibliothek Berlin (Preußischer Kulturbesitz) und dem Altbachischen Archiv. Die Autographen, betonte Prof. Schulze, sind nur an den drei Tagen zu sehen und werden danach wieder an die Archive zurückgegeben. Abgerundet wird das Programm durch drei Vorträge. Dr. Andreas Glöckner hält den Einführungsvortrag zur Ausstellung (28. September, 17.30 Uhr, Schlosskapelle). Dem Leben und Werk von Dieterich Buxtehude widmet sich Prof. Wolfgang Sandberger aus Lübeck (29. September, 15 Uhr, Schlosskapelle). Über die Musik der Vorfahren Johann Sebastian Bachs spricht der Leipziger Dr. Peter Wollny (30. September, 15 Uhr, Schlosskapelle).
Während die Vorträge kostenfrei sind, bewegen sich die Eintrittspreise für die drei Konzerte zwischen 12 und 15 Euro. Karten sind in der Köthen-Information, Tel. 03496 / 216217, erhältlich.