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Ein Unternehmen des Monats mit optischem Durchblick

Von LOTHAR GENS 04.06.2009, 16:23

KÖTHEN/MZ. - Moritz und Clemens waren quasi ein Grund, aus dem Donnerstag Reiner Haseloff Köthen einen Besuch abstattete. Die beiden viermonatigen Söhne von Reina Hoffmann bzw. Melanie Freitag versinnbildlichen die Familienfreundlichkeit der Firma, in der ihre Mütter beschäftigt sind und die Donnerstag vom Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalts als "Unternehmen des Monats" geehrt worden ist: Werndl Optik.

24 Kinder, die von Werndl-Mitarbeiterinnen seit 1990 geboren worden sind, das spricht für sich. Zurzeit hat die Firma an ihren diversen Standorten 27 Mitarbeiter, zwei davon sind Azubis und 22 Frauen - die immer wieder für neue Generationen sorgen. Wie wichtig letztere sind, wissen nicht zuletzt die Geschäftsinhaber Mario und Annette Werndl, die das Traditionsunternehmen, das gerade 100 Jahre alt wurde, in dritter Generation führen. Sohn Matthias arbeitet in vierter Generation bereits in der Filiale Aken, Schwiegertochter Karina in Leipzig. "Und die fünfte Generation ist schon da", schmunzelte Donnerstag Mario Werndl.

Wirtschaftsminister Haseloff blieb in seiner Laudatio aus Anlass der Urkundenverleihung nicht allein bei der Familienfreundlichkeit des Unternehmens stehen. Er würdigte ebenso die Tatsachen, dass es mittlerweile drei Geschäfte allein in Köthen gibt, darunter eines für Hörakustik, weitere Werndl-Optik-Filialen arbeiten in Gröbzig, Aken und Leipzig. Die Belegschaftsstärke hat sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. Reiner Haseloff betonte dabei: "Das Unternehmen des Monats ist eine Auszeichnung, die vergeben wird für verdienstvolle Unternehmerinnen und Unternehmer mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es geht um die Gesamtleistung." Davon aber gebe es rund 69 000 in Sachsen-Anhalt.

Daher komme es noch auf eine Reihe von Alleinstellungsmerkmalen an, die aus dem Durchschnitt herausragen. Im Falle Werndl seien dies u. a. die Traditionspflege, über die man angesichts der 100-jährigen Geschichte nicht viele Worte verlieren müsse. Weiterhin wirke das Unternehmen in die Kommune hinein weit über seinen Geschäftszweck hinaus. So bringe sich beispielsweise Annette Werndl im Stadtrat ins aktuelle Geschehen ein. Die Expansion der Firma zeuge vom wirtschaftlichen Erfolg, Arbeitsplätze seien geschaffen worden. Überdies betätige sich die Firma Werndl als Sponsor im Sport, unterstütze zwei Köthener Biathletinnen.

Zu alledem komme dann noch die zitierte Familienfreundlichkeit. Angesichts der hohen Geburtenrate im Unternehmen sagte Haseloff: "In ständiger Rotation und in flexiblem Spiel der Arbeitszeitregime bekommt man es hier hin, dass alle ihren Platz finden, dass auch bei Kinderkrankheit nicht alles zusammenbricht und dass auch die Mütter kein schlechtes Gewissen bekommen müssen, wenn ihre Sprösslinge mal die Masern haben und sie zum Arzt müssen."

Am Rande des Geschehens scherzte Annette Werndl mit den beiden jungen Müttern Reina Hoffmann und Melanie Freitag, die beide zum Köthener Hörakustik-Team gehören: "Sie beide haben mit ihrer Mutterschaft unseren Personalbestand hier schlagartig halbiert." Worauf sie von Melanie Freitag die Antwort erhielt: "Oder aufgestockt - wie man's nimmt . . ."

Werndl Optik ist mithin das 36. Unternehmen, das in Sachsen-Anhalt die Auszeichnung Unternehmen des Monats erhalten hat, die seit Juli 2006 durch das Magdeburger Ministerium für Wirtschaft und Arbeit vergeben wird.