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Ein Kästchen hilft beim Spritsparen

Von Matthias Bartl 22.07.2008, 15:22

Zehringen/MZ. - Rhett Blankenburg hat dagegen auch nicht das Allheilmittel, "aber Benzin oder Diesel sparen kann man mit dem Air-Tec-System schon", sagt der Mann aus Zehringen, der Air-Tec zwar nicht herstellt, aber deutschlandweit vertreibt.

Blankenburg weiß, dass sich immer auch Scharlatane auf dem Markt tummeln. Leute, die die Sorgen anderer ausnutzen, um einen schnellen Euro zu machen. Schon deshalb packt er die Prüfprotokolle von Tüv Süd auf den Tisch, die dem Produkt Effizienz und Funktionsfähigkeit bestätigen. Ein Produkt, das Sprit spart und die Leistung des Motors erhöht. Das den Katalysator länger leben lässt und die Rußbildung verringert. Fast ein technisches Wunderwerk also, was man auf den ersten Blick gar nicht glauben möchte: das Air-Tec-System ist ein eher unscheinbares Kästchen, in der Größe einer Zigarettenschachtel. Entscheidend freilich ist das Innenleben des Kunststoff-Quaders.

Fleißige Frequenz

Das Prinzip, nach dem das Air-Tec-System funktioniert, ist Jahrzehnte alt: Nur hat erst die Firma aus Wemding bei Augsburg die Magnetresonanztechnologie zur Serienreife geführt, um damit den Verbrauch von Kraftstoff im Verbrennungsmotor zu verringern. Die Funktionsweise lässt sich leicht erklären. Ein so genannter Modulator erzeugt eine Resonanzfrequenz, versetzt den Luftsauerstoff in Schwingungen. Dadurch werden Molekülketten aufgespalten und letzten Endes erhöht sich die Aktivität, wodurch die Verbrennung effizienter wird.

Was das inzwischen auch patentierte Air-Tec-System heute besonders interessant macht, meint Blankenburg, ist "dass ich eine ganze Menge Sprit sparen kann". Fünf bis sieben Prozent weniger Kraftstoff werden verbraucht, sagt Blankenburg. Die Wemdinger Firma habe - als sie vor fünf Jahren begonnen habe, Air-Tec zu entwickeln - aber gar nicht so sehr ans Spritsparen gedacht, sondern eben an Leistungsverbesserung und an eine Leistungsreserve.

Werbung an der Tanke

Allerdings hat die Entwicklung an den Tankstellen den Vertrieb des Geräts sehr unterstützt, gibt Rhett Blankenburg zu - seine beste Reklame steht bei Aral an der Preistafel oder bei Total, Agip und wie die Tankstellen-Ketten sonst noch heißen. "Wer heute dienstlich im Jahr 60 000, 70 000 oder 80 000 Kilometer fahren muss oder mit seinen Traktoren jeden Tag auf dem Acker unterwegs ist, der ist inzwischen längst an der Schmerzgrenze angekommen. Der sucht nach allen Möglichkeiten, Kosten zu sparen."

Blankenburg hat deswegen in Sachen Umsatz einen Blitzstart hingelegt. Am 21. Mai hatte er ein erstes Treffen mit den Air-Tec-Produzenten in Wemding, brachte auch zwei Außendienstler mit, die das System in ganz Deutschland an den Kunden bringen sollen. Nach fünf Wochen hatte der Blankenburg-Logistik-Service schon 52 Systeme verkauft und einbauen lassen, zum Beispiel in die komplette Lkw-Flotte eines großen Entsorgers im Ruhrgebiet. "In Aschaffenburg haben wir Air-Tec in ein Blockheizkraftwerk eingebaut, das auf der Basis von Heizöl-Destillat arbeitet." Auch da seien die Verbräuche deutlich gesenkt worden, sagt Blankenburg, und zwar so deutlich, dass der Chef der Kraftwerks danach gleich seinen Audi habe umbauen lassen.

In Anhalt wartet Blankenburg noch auf seinen ersten Kunden, was ihn aber so kurz nach der Markteinführung nicht verwundert. Immerhin hat er mit der Wülknitzer Firma Kranz schon eine Fachwerkstatt gefunden, die als Partner die Umrüstung erledigt. Das sei zwar keine hochspezialisierte Tätigkeit, meint Blankenburg, "aber ein Bausatz aus dem Baumarkt ist es eben auch nicht."

Schneller Einbau

Der Einbau gehe ohne großen Zeitaufwand, er bringe keine Veränderungen am Fahrzeug mit sich, man benötige keinen Eintrag in die Fahrzeugpapiere und die Geräte seien völlig wartungsfrei und funktionieren bei faktisch allen Kraftstoffen: Benzin, Diesel, Biodiesel, Pflanzenöl, Gas. "Die prognostizierte Lebensdauer für das Air-Tec-System liegt bei zehn Jahren", informiert Rhett Blankenburg.

Der einst in Köthen bei Kesselbau und Förderanlagenbau als Diplom-Ingenieur gearbeitet hat und nach der Wende u.a. im Vertrieb für einen Pflanzenölumrüster arbeitete. Dadurch sei er in die Energiebranche gekommen, sagt der 47-Jährige, der sich im November 2007 als freier Vertreter selbständig gemacht hat. Kunden und Hersteller will er zusammenbringen, "viele Unternehmen, vor allem kleinere, können sich einen eigenen Außendienst gar nicht mehr leisten". Und wenn dann noch das Produkt stimme und der Preis, sei viel gewonnen. Das Air-Tec-System samt Einbau bei Pkw kostet im übrigen 300 Euro, bei Lkw rund 900 Euro und bei Landmaschinen etwa 500 Euro. Anhand von Verbrauch, Einsparung und Laufleistung könne sich jeder ausrechnen, wann sich das Gerät amortisiert habe, sagt Blankenburg. Der, wenn er unterwegs ist, im Ernstfall immer demonstrieren kann, wie das Air-Tec-System aussieht - schließlich hat er selbst eins im Auto.