Ein Blick in Akens Geschichte
AKEN/MZ. - Zu dem Segelschiff und der Ansicht auf den Magdeburger Dom gesellte sich nun auch ein Bild von Aken.
Das Werk von 1928 zeigt einen Elbkahn mit gesetztem Segel. "Wir haben hier Ostwind", stellte Rudolf Loch fest. Der Wimpel am Mast sei ein Indiz dafür. Loch, der letzte Akener Binnenkapitän, hatte das Kunstwerk gewissermaßen an das Heimatmuseum vermittelt. "Das Bild hat hier, im Museum, einen würdigen Platz", betonte der Akener.
Eigentümer des Gemäldes ist Georg Große. Davor gehörte es den Großeltern seiner Ehefrau, die von Aken nach Hamburg gezogen waren. "Meine Oma hatte Heimweh nach Aken", erzählte Karin Große. Der Maler Paul Mianowiz hatte ihr deshalb ein Bild von ihrer Heimatstadt geschenkt. "Es hing zehn Jahre in der Gastwirtschaft meiner Großeltern", fuhr Frau Große fort.
1934 zog das Ehepaar zurück nach Aken. Das Gemälde hing jahrelang über der Couch im Wohnzimmer. Nach dem Tod der Großeltern ging das Bild an den Schwiegervater von Karin Große. "Es hing dort im Hausflur", erinnerte sich die Akenerin. Mit dem Verkauf des Grundstückes habe man nach einem neuen Platz für das Werk gesucht. Rudolf Loch sei dann auf die Idee gekommen, das Ölgemälde in das Heimatmuseum zu geben.
Und dort hängt es nun. "Das Bild zeigt, wie Aken mal aussah", erläuterte Rudolf Loch. Er deutete auf die so genannten "Anfahrerbuden" am Ufer, in denen die Akener Frauen einst auf die Ankunft der Schiffer gewartet hatten. Bei Kampfhandlungen waren die Hütten 1945 zerstört worden. Eine weitere Besonderheit des Gemäldes ist der freie Blick auf Aken. "Jetzt ist der Wildwuchs da, und es wurden Buhnen gebaut", erklärte Rudolf Loch. Damals habe der Uferbereich ganz anders ausgesehen.
Die Mitarbeiter des Heimatmuseums konnten sich über eine weitere Schenkung freuen. Luise Loch hatte eine Fotografie der einstigen Akener Bäckerei Meißner von 1931 mitgebracht. "Die Glocke kommt auch mal ins Heimatmuseum", versprach ihr Ehemann Rudolf. Das Erinnerungsstück an seine Schifferzeit ist über hundert Jahre alt. "Sie hat eine sehr lange Geschichte hinter sich", begann der Akener. "Geschichten machen die Dinge erst interessant", ermunterte Bürgermeister Hansjochen Müller den ehemaligen Kapitän, seine Erinnerungen aufzuschreiben. Bis zu seinem Tod möchte Rudolf Loch die Glocke noch behalten. Dann soll sie im Museum einen würdigen Platz finden.
Die meisten Exponate seien Schenkungen, wie Museumsmitarbeiter Dieter Bielstein erfreut berichtete. "Es ist alles beschriftet, so dass man sich das Museum auch ohne eine Führung ansehen kann", fügte er hinzu. Besucher erfahren allerhand über die Geschichte der Elbestadt. "Es fehlt noch das gesamte Handwerk", bemerkte Dieter Bielstein. Das liegt allerdings nicht daran, dass es keine entsprechenden Exponate gibt. Die Platzkapazitäten des Heimatmuseums sind so gut wie aufgebraucht.
Separate Aufbewahrungsorte werden bereits genutzt. "Wir haben noch eine komplette Schusterwerkstatt stehen", teilte Bielstein mit. Einen Platz für die Flora und Fauna des Akener Umlandes müsse man auch noch finden. Im Museum sei dafür bisher kein Platz. "Es schlummern hier viele, viele Schätze", führte Bielstein an. Er ist dankbar über jedes Exponat. "Wir lagern das alles ein und wenn wir es hochstapeln", hob er hervor.
Der Museumsmitarbeiter bedauert, dass viele Exponate nicht ausgestellt werden können. "Es wird ziemlich eng. Deswegen müssen wir das Museum erweitern", ist Bielstein überzeugt. Für das 850-jährige Jubiläum von Aken, das 2012 gefeiert werden soll, plant er eine Ausstellung über die Stadt.