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Riesige Erleichterung Der schwierigste Teil beim Neubau der Prosigker Brücke in Köthen ist geschafft

Nun hoffen alle, dass es auch zügig weitergeht. Warum es dafür auch eine Entscheidung des Stadtrates braucht.

19.04.2021, 10:51

Köthen - In imposanter Höhe schwebt sie über den Bahngleisen, die zum Köthener Bahnhof führen. Auf der stadtauswärts gewandten Seite liegt die mehr als 600 Tonnen schwere Stahlbrücke auf einem Hydraulikgerüst der niederländischen Spezialfirma Wagenborg, auf stadtzugewandten Seite hält ein 750-Tonnen-Kran der Leipziger Spezialfirma Thömen den Koloss im Gleichgewicht. Die lokalpolitische Prominenz hat sich zum offiziellen Termin des Landesverkehrsministeriums ebenso eingefunden wie zahlreiche Schaulustige auf beiden Seiten der Bahnanlage.

Doch sie werden auf eine Geduldsprobe gestellt. Denn so schnell geht es mit den letzten 20 Metern, die bis zum Widerlager auf städtischer Seite noch fehlen, dann doch nicht. Fotografen und Kameraleute des Fernsehens versuchen vergeblich, eine Bewegung der Brücke einzufangen.

Es dauert bis zum späten Nachmittag, ehe die Brücke auf der vorgesehenen Position liegt

Es ist etwas Wind aufgekommen und der Bauleiter lässt sich auf kein Risiko ein. „Er hat den Knopf nach vorn schon dreimal bewegt, ist aber immer nur Zentimeter vorangekommen. Er macht niemandem Hoffnung, dass er eine echte Bewegung der Brücke filmen kann“, sagt Michael Audörsch, der Fachbereichsleiter der Landesstraßenbaubehörde Ost, der für nahezu alle Straßenbauprojekte im anhaltischen Raum zuständig ist.

Und so dauert es wirklich bis zum späten Nachmittag, ehe die Brücke auf der vorgesehenen Position liegt. Allen Beteiligten fallen in diesem Moment reisige Lasten von den Schultern, denn von einem gelungenen Einschub hing so viel für das insgesamt rund 20 Millionen teure Straßenprojekt in Köthen ab.

Viele Mitglieder des Stadtrates machen sich ein eigenes Bild vor Ort - eine wichtige Entscheidung steht an

Oberbürgermeister Bernd Hauschild, Baudezernentin Ina Rauer und der Stadtratsvorsitzende Georg Heeg, zugleich Bahnbeauftragter der Stadt, machten sich ebenso ein Bild vom Fortgang der Arbeiten wie viele Mitglieder des Stadtrates. Denn sie müssen am Dienstag darüber entscheiden, ob und vor allem wie zügig alles weitergeht. In den Gesprächen am Rande, vor allem unter den Mitarbeitern der Landesstraßenbaubehörde, war immer wieder etwas vom „Tag der Entscheidung“ zu hören.

Kein Wunder, sie können mit Ausschreibungen und Straßenanbindung erst fortfahren, wenn der Stadtrat entschieden hat, dass OB Hauschild die Kreuzungsvereinbarung mit dem Land Sachsen-Anhalt unterschreiben darf, mit der sich die Stadt zur Kostenübernahme für die Nebenanlagen verpflichtet. Und dafür ist ja immerhin ein Nachtragshaushalt im Umfang von 2,1 bis 2,5 Millionen Euro, je nachdem wie sich die Baupreise entwickeln, zu beschließen.

Unmittelbar nach dem gelungenen Einschub gingen die Arbeiten an der Brücke bereits weiter

Unmittelbar nach dem gelungenen Einschub gingen die Arbeiten an der Brücke bereits weiter. „Der Zugverkehr ist immerhin bis Sonntagmorgen unterbrochen. Da werden wir versuchen noch so viele Betonplatten als nur möglich auf die Brücke zu legen. Wir haben mit den Arbeiten unmittelbar an der Brücke noch einige Monate zu tun“, erklärt Fachbereichsleiter Audörsch.

„Gibt der Stadtrat am Dienstag dann grünes Licht für seinen Teil der Aufgabe, dann gehen die bereits vorbereiteten Ausschreibungen raus und dann kann es gegen Ende des Jahres zunächst erst auf stadtauswärtiger Seite nahtlos mit dem Straßenbau weitergehen.“ (mz/Karl Ebert)