Dechsel in einer Vitrine ausgestellt
KÖTHEN/MZ. - Die Dechsel gibt es seit dem Mesolithikum, also seit der Mittelsteinzeit, in der sie als Scheiben- oder Kernbeil bezeichnet wurde. In dieser Zeit wurde als Material geschlagener Feuerstein verwendet. Im Neolithikum, der Jungsteinzeit, war sie das typische Holzbearbeitungsgerät aus geschliffenem Felsgestein. Das Gerät wird auch als "Schuhleistenkeil" bezeichnet. Das in der Stadtinformation gezeigte Exemplar wurde 1931 bei Wehlau gefunden. Aus dem Fundzusammenhang heraus lässt sich das Stück in die Zeit der ersten Ackerbauern datieren und ist damit etwa 7500 Jahre alt. Allerdings ist das Werkzeug nicht ganz erhalten, zumindest der Holzstiel ist eine Nachbildung. "Für Holzobjekte aus dieser Zeit gibt es kaum Nachweise, da die Erhaltungsbedingungen nicht gegeben sind", begründet Geißler. Als "Zwischenfutter" wurde ein Geweihstück verwendet, was an anderen Objekten nachgewiesen werden konnte.
Die Dechsel reiht sich damit ein in die Serie von Ausstellungsstücken, die in der Stadtinformation seit Juni vergangenen Jahres im Wechsel zwischen Historischem Museum, Naumann Museum und Prähistorischer Sammlung präsentiert werden. Damit wolle man auf die Museen aufmerksam machen, erläutert der Leiter der Prähistorischen Sammlung das Anliegen der gemeinsamen Aktion. "Außerdem sorgen wir damit für eine abwechslungsreiche Gestaltung der Vitrine in der Stadtinformation", sagt Geißler. Aus einem Fundus von etwa zehn Magazinen und damit einigen Hunderttausend Stücken kann er für die Bestückung der Vitrine auswählen. Die Wahl fiel dieses Mal auf die Dechsel, weil sie weitgehend unbekannt ist.