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Das Glück liegt im Pferdesattel

Von Christina Onnasch 14.08.2005, 16:08

Großpaschleben/MZ. - Was er mit seinem Preis, einem Gutschein für ein 30 Liter-Bierfass, tut, weiß der 31-Jährige schon genau: "Ich werde eine Fete machen und ein schönes Schwein dazu grillen."

20 Reiter aus Köthen und Umgebung traten in Großpaschleben an, um ihr Glück zu versuchen. Zwei Kinder waren mit ihren Kleinpferden aus Spaß auch dabei. Noch nicht, um die Ringe zu stechen, sondern um sich schon mal an die Wettkampfatmosphäre zu gewöhnen. "Wir haben vor, nun jedes Jahr ein Ringreiten zu veranstalten", sagt Jutta Haferburg, Marketingchefin des Freizeithofes.

Vier Durchgänge gibt es, davon einen Proberitt, danach drei Wertungen. An einer Holzbarriere hängen drei Ringe, von denen einer pro Durchgang mit einem Stock heruntergeholt werden muss. Auf einer Strichliste werden die gestochenen Ringe vermerkt, erklärt Otto Wagner, der seit 1977 das Ringreiten in Maxdorf 20 Jahre lang geleitet hat und nun dem Turnier in Großpaschleben zuschaut. Wenn ein Wettkämpfer erfolgreich ist, spielt die Band einen Tusch. Die Reiter, die aus der Wertung mit den meisten Ringen hervorgehen, treten dann gegeneinander zum Stechen an. Schließlich belegt nach Marko Waldt Tino Hoffmann mit seinem Pferd Salina den zweiten Platz, Stefan Wendt landet mit Fury auf Rang drei. Klar, sagt Otto Wagner, kann man sich auf die Turniere vorbereiten. Man baut sich solch eine Holzbarriere mit Ringen und übt. "Normalerweise fängt man im April damit an. Früher wurden die Turniere meist zu Pfingsten ausgetragen. Heute ist es üblich, sie auf Volksfesten bis in den September hinein zu veranstalten", erzählt der Trinumer.

Während sich die Erwachsenen über das Glück oder Pech der Ringreiter amüsieren, gibt es im Indianerdorf ein Kinderprogramm. Zwei Marterpfähle, die vor den Tipis stehen, sollen bemalt werden. Stefanie Kröger, die Sozialpädagogik in Bernburg studiert und gerade auf dem Freizeithof jobbt, ist die Herrin über die Farben und das Klebeband für die Muster. Schließlich sollen die Pfähle nicht irgendwie bepinselt werden. Sarah Hanikel, sieben Jahre alt, ist mit ihrer Mutter Britta nach Großpaschleben gekommen und freut sich am meisten auf das Ponyreiten. Bis das losgeht, malt sie einen Pfahlabschnitt blau an. Mit der Materie kennt sie sich aus, in der Schule hat sie gerade Indianerwoche gehabt. Als die Kinder fertig sind, haben sich die Baumstämme in leuchtende Marterpfähle verwandelt. Stefanie Kröger ist zufrieden: "Schön farbenfreudig", findet sie. Jutta Haferburg plant, noch mehr Marterpfähle über das Gelände zu verteilen, dafür braucht sie noch mehr Hilfe.