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Eine besondere Kultur Corona-Pandemie zeigt Mercateo in Köthen, dass Arbeitsplätze heute anders aussehen müssen

Wie das Unternehmen seinen Standort in Köthen weiter stärken will.

Von Stefanie Greiner 14.06.2021, 15:07
Der Standort in Köthen ist für Mercateo ein besonderer. Hierhin verlegte das damals noch kleine Unternehmen 2004 sein operatives Geschäft.
Der Standort in Köthen ist für Mercateo ein besonderer. Hierhin verlegte das damals noch kleine Unternehmen 2004 sein operatives Geschäft. (Foto: Ute Nicklisch)

Köthen - Den „Heimathafen“ des Unternehmens. So nennt Peter Ledermann, verantwortlich für Finanzen und Personal im Vorstand von Mercateo, den Standort in Köthen. Daran ändern auch der Neubau in Leipzig und Homeoffice nichts. „Wir wachsen in Köthen weiter“, sagt er.

Die Corona-Zeit verändert die Arbeit im Unternehmen und beschleunigt, was Mercateo sowieso geplant hatte: Die Mitarbeiter sind digitaler unterwegs. Noch digitaler. Lehrlinge werden online ausgebildet, neue Kollegen online eingearbeitet, Teamsitzungen finden online statt. Die Standorte in Köthen und Leipzig sind stärker zusammengewachsen. Das Unternehmen hat es jetzt sogar einfacher, neue Mitarbeiter zu gewinnen, weil nicht mehr jeden Tag oder sogar gar nicht mehr ins Büro gefahren werden muss und Entfernungen damit plötzlich weniger wichtig sind. „Das erweitert unsere Möglichkeiten, Mitarbeiter zu finden.“

Die Corona-Pandemie zeigt dem Vorstand, dass Büros heute andere Voraussetzungen erfüllen müssen

Und doch will der Betreiber von Business-Plattformen, über die Unternehmen ihre Geschäfte durch digitale Vernetzung effizient gestalten können, nicht auf seine Büros verzichten. Nicht in München. Nicht in Leipzig. Nicht in Köthen. Im Gegenteil. Das Unternehmen wächst. „Wir brauchen die Arbeitsplätze“, betont Peter Ledermann. Die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen zeigt dem Vorstand aber auch, dass Büros heute andere Voraussetzungen erfüllen müssen als noch vor einigen Jahren. Zeitweise waren nahezu alle Mitarbeiter im Homeoffice, einige sind inzwischen zurückgekommen ins Büro.

Laut Peter Ledermann gibt es dafür drei Gründe. Grund eins: Weil es im Büro ruhiger ist als zu Hause und die Distanz zwischen Arbeit und Zuhause wichtig ist. Grund zwei: Weil die Kollegen fehlen, die Gespräche am Arbeitsplatz, das gemeinsame Essen. Grund drei: Weil sich einiges im Team vor Ort anders machen lässt - auch wenn die Homeoffice-Zeit gezeigt hat, wie viel über die Distanz möglich ist.

„Die Köthener brauchen menschliche Nähe“

Diese drei Typen würden nicht zusammenpassen, sagt der Mercateo-Vorstand. „Die, die in Ruhe arbeiten wollen, stoßen auf die, die sich treffen wollen.“ Für Mercateo bedeutet das: Die Büros müssen umgestaltet werden. Weg von Großraumbüros, in denen sich ein Arbeitsplatz an den anderen reiht. Hin zu Büros, die denen Raum bieten, die in Ruhe arbeiten wollen, und denen, die den Kontakt zu ihren Kollegen suchen. Auch für den Standort in Köthen sind entsprechende Umstrukturierungen geplant. Zumal den Mitarbeitern hier das Zusammensein im Team, das Arbeiten vor Ort besonders wichtig ist.

Das zeigen auch die Zahlen: In München, schätzt Peter Ledermann, kommen auf einen Schreibtisch zwei Mitarbeiter. Nicht zuletzt, weil die Entfernung von Zuhause zur Arbeit hier besonders groß sei. In Leipzig seien es 1,8 Mitarbeiter. In Köthen noch weniger. „Die Köthener brauchen menschliche Nähe.“

Mercateo ist weiter an der Wittigschen Villa nebenan interessiert

Im „Heimathafen“ des Unternehmens sei eine besondere gemeinsame Kultur entstanden. Die würde verloren gehen, wenn Mercateo hier anfangen würde, Arbeitsplätze zu reduzieren. Die Büroflächen seien groß genug, um angepasst und neuen Anforderungen gerecht zu werden, macht er deutlich.

Mercateo hält an Köthen fest. Und deshalb bekommt Peter Ledermann eine Idee auch nicht aus dem Kopf: „Wir sind weiter an der Villa interessiert“, sagt er. Gemeint ist die Wittigsche Villa nebenan, das repräsentative Anwesen des einstigen Köthener Kaffeefabrikanten Louis Wittig. „Villa und Fabrikgebäude gehören zusammen“, sagt er. Und hat deshalb die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich Mercateo als Mieter dorthin erweitern kann. (mz)