1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. «Christkind» heißt Ben-Julian

«Christkind» heißt Ben-Julian

Von Martin Linkohr 26.12.2007, 15:51

Köthen/MZ. - Eine Delegation, der neben Weihnachtsmann und Nikolaus auch Rentier Rudolph und Schneeflöckchen sowie Monika Reinbothe von der Frauenunion der CDU, die SPD-Landtagsabgeordnete Renate Schmidt und Vertreter der Sanitätsschule "Henry Dunant" und des Kreiskrankenhauses angehörten, sorgte am Morgen des 24. Dezember im Kreiskrankenhaus Köthen für zahlreiche erfreute Gesichter.

Mitgebracht hatte die muntere Gruppe reichlich Schokolade und kleine Geschenke und nicht zu vergessen viele gute Wünsche für friedvolle Weihnachten, einen guten Start ins neue Jahr und die baldige Genesung der Patienten. Aber auch Worte des Danks richteten sie an jene im Krankenhaus, die sich über Weihnachten dem Wohl derer widmeten, die Heiligabend und die Feiertage nicht zu Hause verbringen konnten.

Die traditionelle Tour durch das Krankenhaus, die neben den Delegationsteilnehmern auch von Augenoptiker Werndl und der Köthener Fleisch- und Wurstwaren GmbH unterstützt wurde, fand zum nunmehr siebenten Mal statt. Der Besuch in diesem Jahr war Bestandteil der Initiative "Hoffnungsstern Menschlichkeit". Es gehe nicht nur darum, Geschenke zu verteilen, sondern auch um die Vermittlung eines Gemeinschaftsgefühls und menschlicher Wärme, so Raymond Schulz von der Sanitätsschule "Henry Dunant". Er fügte hinzu: "Wichtig ist, Weihnachten nicht nur für sich, sondern auch für andere zu feiern."

Eine der Patientinnen, die sich über die kleinen Gaben freuen konnte, war Eleonore-Maria Friedrich-Koch. Mit strahlendem Lächeln empfing sie die Besucher in ihrem Zimmer und war trotz einer kürzlichen Operation am Knie gut gelaunt. "Sind das Ostereier für den Weihnachtsbaum?", scherzte sie, als ihr unter anderem zwei Schokokugeln in die Hand gedrückt wurden. Eigentlich hatte die ehemalige Leiterin der Köthener Musikschule damit gerechnet, Weihnachten schon wieder zu Hause verbringen zu können, doch daraus wurde leider nichts. Allein musste sie die Feiertage dennoch nicht verbringen. "Mein Mann besucht mich heute noch", ließ sie wissen.

Etwas mehr Glück hatte Patrick Germer aus Bernburg, der über Weihnachten nach Hause entlassen werden konnte, bevor ihn in der kommenden Woche noch ein Operationstermin erwartet. Einer "sinus pilonidalis" - zu Deutsch Steißbeinfistel - hatte dieser junge Mann seinen vorweihnachtlichen Aufenthalt im Krankenhaus zu verdanken. "Zu meinem Geburtstag lag ich auch schon einmal drin", verriet er.

Auf der Neugeborenenstation hielt derweil Carolina Herzog aus Elsdorf voller Freude ihren Nachwuchs im Arm - "mein kleines Christkind", wie die Mutter ihren Ben-Julian stolz bezeichnete. Um 2.30 Uhr brachte sie das Baby zur Welt und erhielt damit wohl ihr schönstes Geschenk an diesem Tag der Bescherung. Neben ihr freuten sich auch Vater Mirko sowie die Geschwister Ronny, Steven, Emily und Tim über das neue Familienmitglied.

Auch Tina Bachmann aus Glauzig konnte zum Weihnachtsfest Nachwuchs mit nach Hause bringen. Den Namen Larissa-Marie erhielt das kleine Mädchen, das am 21. Dezember geboren wurde. Ganz besonders habe sich die vierjährige Lena-Sophia über ihre neue Schwester gefreut, so die Mutter, die schon erwartungsvoll der gemeinsamen Bescherung mit der Familie entgegensah.

Harold Köhler, Verwaltungsdirektor des Krankenhauses, ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, auf der Tour durch das Krankenhaus Weihnachtsgrüße an Patienten und Mitarbeiter zu verteilen. "Wir wollen, dass die Patienten bei uns ein Gefühl der Geborgenheit haben und dass sie merken, dass wir uns um sie kümmern", so Köhler. Dies sei die Hauptaufgabe seines Krankenhauses, die Arbeit gelte dem Wohl der Patienten, betonte er.

Kulinarisch stand dem Wohl derer, die fern der heimischen Festtafel Heiligabend verbrachten, zweifelsohne nichts im Weg. Hühnerfrikassee mit Spargel, Pilzen und Gemüsereis und Mousse au Chocolat zum Mittagessen sowie kalter Braten, Kernschinken, französischer Weichkäse und Geflügelsalat zum Abend standen an diesem Tag auf dem Speiseplan.

Dennoch sei es bedrückend, Weihnachten im Krankenhaus verbringen zu müssen, so Monika Reinbothe. "Deshalb ist es mir ein Bedürfnis, den Menschen hier frohe Weihnachten zu wünschen." Und das, obwohl die Lokalpolitikerin gesundheitlich selber nicht ganz auf der Höhe war und bei ihrem Besuch im Krankenhaus erkältungsbedingt reichlich Taschentücher dabei hatte. Auch Renate Schmidt äußerte sich positiv über die weihnachtliche Visite: "Das ist für mich inzwischen eine lieb gewonnene Tradition geworden, Heiligabend zu den Patienten zu kommen und ein bisschen dazu beizutragen, dass sie trotz Krankheit merken, dass Weihnachten ist."