Buntes Treiben unter Palmen
Köthen/MZ. - "Wir haben den Töpfermarkt nicht als eine pure Handelsveranstaltung, sondern als ein Erlebnis geplant", sagte Jürgen Busch, Geschäftsführer der Köthen Marketing GmbH. "Die Besucher sollten auch emotionell etwas davon haben." Zum Beispiel am Stand vom Mediterraneum Köthen. Eine riesige Palme vermittelte hier einen besonderen Flair. Insgesamt standen zwei große Palmen auf dem Köthener Markt. Es war nicht einfach, sie hierher zu befördern. Das Köthener Unternehmen Lacufa und die Spezialdichtungs GmbH aus Wülknitz sponserten den Transport.
Es war übrigens möglich, so eine Palme zu kaufen: Diejenige, die direkt am Mediterraneum-Areal stand, war für schlappe zweitausend Euro zu haben. Eine riesige Amphore daneben, in die ohne weiteres ein Mensch hineinpassen würde, kostete die Hälfte davon.
Die Besucher schauten sich die teuren Schmuckstücke zwar neugierig an, interessierten sich jedoch für weniger kostbare Artikel. Zum Beispiel für keramische Erzeugnisse verschiedener Anbieter - Vasen, Kerzenständer, Töpfe, Krüge, Windspiele. Oder auch für Körbe in verschiedensten Variationen, die Gottfried Grimmer aus Rübenau im Erzgebirge anbot.
Schmackhaften Ziegenkäse gab es bei der Familie Kutschbach. Sie bewirtschaftet einen Bauernhof in Glinde. Informationen zur Käseherstellung erhielten die Interessenten gratis dazu. Dass eine Ziege zum Beispiel rund zweieinhalb Liter Milch täglich produziert. Dass Frischkäse nur wenige Tage reift, während für eine ausgereifte Sorte Monate erforderlich sind.
Viel Interessantes war auch bei Matthias Hassel aus Weißandt-Gölzau zu erfahren. Sein Hobby ist die Messerherstellung. Darin hat er inzwischen Fertigkeiten erworben, die denen eines Berufsmessermachers in nichts nachstehen. Das Design eines seiner Messer wurde zum Beispiel von den Lesern eines Fachmagazins zu einem der besten gekürt. Einige seiner Erzeugnisse bot Hassel zum Kauf an. Als jedoch eine Dame Interesse für seine Halskette zeigte, die unter anderem eine Bärenkralle und eine Pumakralle enthält, lehnte er das Kaufangebot dankend ab: Die Kette sei sein persönliches Schmuckstück und nicht zu haben. Dass der Markt eine Erlebnis war, bestätigte sich auch am Stand der Köthener Sackpfeifenbauer. Immer wieder gab es hier Musik-Kostproben von einem der ausgestellten Instrumente.
Jürgen Busch war mit der Resonanz des Marktes zufrieden. "Ich denke, die Besucher waren gern hier", sagte er. Gudrun Hartgke, die selbst einen Blumenladen hat, bestätigte dies. "Ich drehe noch eine Runde, dann schlage ich bei der Keramik zu", sagte sie. "Ich finde es gut, dass die Besucher hier an einigen Ständen auch etwas trinken und essen können." Meckerer gab es allerdings auch. "Dass die Leute damit ihren Unterhalt verdienen können...", meinte abschätzend ein älterer Herr an die Adresse der Händler.
Bei den beteiligten Händlern waren die Meinungen geteilt. "Zu wenig Betrieb, der Umsatz zu gering", hieß es am Keramik-Stand von Peter Krause aus Helmstedt. "Es könnte besser sein", sagte auch seine Fachkollegin Marion Gaertner aus Chemnitz. "Die Leute schauten sich alles an, kauften aber wenig." Der Korbmeister Gottfried Grimme war einigermaßen zufrieden. Als gut wurde der Umsatz am Käsestand Kutschbach und bei Kiekinpott Zerbst bezeichnet. Der Letztere bot Brot, Sanddornerzeugnisse und Schnäpse an.