Bunte Kinder-Orden für «Hänschen»
Köthen/MZ. - Und ehe sich der 58-Jährige versah, hingen um seinen Hals jede Menge Papporden, mit denen die Kinder und Erzieherinnen der Kindertagesstätte "Löwenzahn" ihrem Hausmeister ein großes Dankeschön sagten für all das, was er in den vergangenen Jahren für sie geleistet hat. Wobei der Anlass eher ein trauriger war, denn ihr "Hänschen", wie Trenka liebevoll genannt wird, geht in wenigen Tagen in den Ruhestand.
Wie bei der lustigen Verabschiedung zu spüren war, steht Hans Trenka in der Beliebtheitsskala der Mädchen und Jungen ganz oben. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Hausmeister darum gekümmert, dass in der Einrichtung und den Außenanlagen Ordnung herrschte und alle Geräte funktionierten.
Wie oft Trenka auch kaputtes Spielzeug wieder ganz gemacht hat, vermag er nicht zu sagen. Eine Erfahrung hat er dabei aber gemacht und will sie gern an diejenigen übermitteln, die Spielzeuge entwickeln und bauen. "Bevor ein Spielzeug in Serie geht, sollten es die Hersteller in einen Kindergarten geben. Bleibt es sechs Wochen ganz, dann ist das Spielzeug in Ordnung", sagte er.
Doch nicht nur um technische Dinge hat sich Hans Trenka gekümmert. Oft war er auch der Seelentröster, wenn beispielsweise ein Kind beim Laufen hingefallen ist und sich das Knie aufgeschlagen hat. Dann hat er mit Worten über den ersten Schmerz hinweggeholfen. "Es war eine sehr schöne Zeit in dieser Einrichtung. Kinder um sich herum zu haben, das macht viel Spaß", blickte er zurück.
Nun kann sich Hans Trenka etwas mehr jenen Dinge widmen, die manchmal etwas zu kurz gekommen sind: das Ehrenamt bei der Köthener Schützenhilfe und die Jägerei. "Die warten schon auf mich. Und um mein Haus will ich mich auch mehr kümmern", meinte er augenzwinkernd. Vorerst wird er sich wohl aber erstmal daran gewöhnen müssen, dass er morgens länger schlafen kann.
Zur Abschiedsfeier für den Hausmeister konnte Kita-Leiterin Cora Kretschmann auch Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander begrüßen. Das Stadtoberhaupt dankte Hans Trenka für die geleistete Arbeit. "Sie haben 28 Jahre im Dienste der Stadt gewirkt und lange Zeit auch den legendären Jugenklub ,Artur Becker' geleitet", würdigte der Oberbürgermeister. Und noch an ein anderes Amt erinnerte Zander, denn seit über 25 Jahren steigt Hans Trenka im Dezember in das Kostüm des Weihnachtsmannes, um bei diversen Veranstaltungen die Kinder zu erfreuen.
An diesen Job erinnerte auch das Geschenk, das der OB mitgebracht hatte - drei Schokoladen-Weihnachtsmänner. Und auch künftig will "Hänschen" noch die Maske mit dem weißen Bart überziehen. "So lange es meine Gesundheit zulässt, werde ich wohl noch den Weihnachtsmann machen", verriet Trenka dem MZ-Reporter.
Dass der Hausmeister ein Gemütsmensch ist und für so ziemlich jeden Spaß zu haben ist, erlebten die Löwenzahn-Kinder dann bei einem kleinen Wettbewerb. Trenka und Zander absolvierten einen lustigen Hausmeister-Test, für den der OB extra einen blauen Arbeitskittel übergestreift bekam.
Das Duo fegte um die Wette, drosch Nägel in zwei Baumstämme, malte Tapete bunt an, füllte mit Wassereimern ein Planschbecken und betätigte sich künstlerisch mit Gips. Beim Wassertragen wurde der Oberbürgermeister etwas nass. Bis zum nächsten Termin, der schon eine halbe Stunde später anstand, dürfte seine Hose aber wieder trocken gewesen sein.