1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Beschwerden über zu laute Partys: Beschwerden über zu laute Partys: Droht Köthener Studentenclub das Aus?

Beschwerden über zu laute Partys Beschwerden über zu laute Partys: Droht Köthener Studentenclub das Aus?

Von Stefanie Greiner 07.03.2016, 20:45
Zweimal in der Woche hat der VT-Club im Keller des Wohnheims 6 geöffnet.
Zweimal in der Woche hat der VT-Club im Keller des Wohnheims 6 geöffnet. Ute Nicklisch

Köthen - Wie geht’s mit dem VT-Club weiter? Das fragen sich die Studenten der Hochschule Anhalt in Köthen. Denn ihr beliebter Treffpunkt stößt auf Kritik.

„(…) ziehen wir in Erwägung, den Nutzungsvertrag für die Kellerräume im Wohnheim 6 zu kündigen“, ist einem Schreiben des Studentenwerks Halle vom 23. Dezember 2015 zu entnehmen. Als Gründe werden ruhestörender Lärm und andere Belästigungen angeführt.

Das Studentenwerk vermietet neben den Wohnungen im Wohnheim am Hubertus auch die Kellerräume. In denen befindet sich der VT-Club, neben dem Mensakeller einer von zwei Studentenclubs auf dem Campus. Durch seine Einnahmen finanziert er Aktionen der Studenten in Köthen mit. Zum Beispiel die Studententage.

Es muss sich etwas ändern

Das Aus für den VT-Club? Davon will Lydia Hüskens nicht sprechen. „Ich will ihnen nicht den Studentenclub kaputtmachen“, sagt die Geschäftsführerin des Studentenwerks. Sie macht aber auch deutlich, dass sich einiges ändern muss. Wer besucht den Club überhaupt? Wie soll es weitergehen? Diese und weitere Fragen will Lydia Hüskens klären - und sich dazu Ende des Monats mit Vertretern der Hochschule zusammensetzen.

Beschwerden wegen zu lauter Partys: Schon im Oktober hatte das Studentenwerk die Studenten deshalb zurechtgewiesen. „Hiermit ermahnen wir Sie, die gesetzlichen Ruhezeiten einzuhalten“, heißt es in einer E-Mail vom 7. Oktober 2015. Und weiter: „Sollten zukünftig erneut Beschwerden in gleicher Art eingehen (…), so behalten wir uns weitere Schritte vor.“

Dass es immer mal wieder Ärger gegeben hat, räumen die Mitglieder des VT-Clubs ein. „Wo Menschen feiern, da kann es auch mal laut werden“, sagt Sandra Scharra. Einige Studenten des Wohnheims hätten sich gestört gefühlt. Nicht nur einmal habe die Polizei im Keller gestanden. Die Club-Mitglieder hätten die Musik aber jedes Mal leiser gemacht.

Schließung beschlossene Sache?

Der Lärm ist aber längst nicht das einzige, was das Studentenwerk bemängelt. Hinzu kommen Verunreinigungen im Keller und Außenbereich sowie fehlende Nachweise zur Brandschutzkontrolle und zur Überprüfung der Elektrogeräte. Die Unterlagen haben die Studenten mittlerweile nachgereicht. Sie waren auch zu einem Gespräch in Halle, um über die Zukunft des VT-Clubs zu sprechen.

Den VT-Club gibt es nun schon seit mehr als 40 Jahren (Foto). VT steht übrigens für Verfahrenstechnik. Er wurde gegründet, als jedes Wohnheim seinen eigenen Club hatte. Früher gab es noch den AB- und den SBW-Club.

Diese Zeiten sind längst vorbei. Geblieben ist der VT-Club, hinzugekommen der Mensakeller. Der ist ein beliebter Ort, um Partys zu veranstalten. Im VT-Club treffen sich die Studenten dagegen auch, um Tischfußball zu spielen oder gemeinsam zu lernen.

Der VT-Club ist Teil des Studentenclubs Köthen. Er unterstützt studentische Aktionen - und das nicht nur personell, sondern auch finanziell.

„Im Haus ist die Kündigung beschlossene Sache.“ Dieser Satz, den er in Halle aufgeschnappt hat, geht Steffen Schütze vom VT-Club nicht mehr aus dem Kopf. Er und seine Mitstreiter wollen alles dafür tun, um das zu verhindern. Sie haben aber auch das Gefühl, dass ihnen das nicht gerade leicht gemacht wird.

„Es wurde vieles auf uns abgewälzt“, sagt er. So zum Beispiel der Vorwurf, dass Club-Gäste auf Balkons herumgeklettert seien, was nicht stimme. Und auch zur Lärmbelästigung findet der ehemalige Informatik-Student deutliche Worte. „Auch andere Leute machen hier Partys“, sagt er. Der VT-Club sei also nicht der einzige, der im Wohnheim Lärm mache.

Die Schließung des Clubs? Für Christian Schulz vom Hochschulfunk undenkbar. „Wir leisten den Teil, der für Studenten am wichtigsten ist“, sagt der Medientechnik-Student. Denn das studentische Leben - und dazu gehöre auch der VT-Club - sei ein Grund dafür, warum Studenten überhaupt studieren würden. „Wenn das studentische Leben stirbt, bricht die Hochschule ein“, sagt er.

Aber spielt sich im VT-Club überhaupt noch studentisches Leben ab? Das fragt sich Lydia Hüskens. Die Geschäftsführerin des Studentenwerks will auch darüber mit der Hochschule sprechen. (mz)