Berberaffen für Köthen Berberaffen für Köthen: Neue Kletterkünstler im Tierpark

köthen/MZ - Eric hat es geahnt. „Er hat uns heute gesagt, dass doch jetzt eigentlich bald die Affen da sein müssten und da sind wir in den Tierpark gegangen, um mal nachzuschauen“, sagt Nadine Bugner. Wie es der Zufall an diesem späten Montagnachmittag so wollte: Eric, acht Jahre alt und ein großer Tierparkfreund, hatte die richtige Nase - und konnte so als einer der ersten miterleben, wie die neue Affenmannschaft im Köthener Tierpark von ihrem Domizil Besitz ergriff. „Affen“, erklärte der Knirps seine Vorliebe für die possierlichen Gesellen, „sind lustig.“
Vier Affen sind mithin vierfach lustig. So viele Tiere sind es, die aus den Niederlanden den Weg an die Ziethe gefunden haben, etliche Stunden unterwegs waren. Vier Berberaffen, die exostische Namen tragen: Numidi ist das Männchen, der „Boss der Gruppe“, wie Tierparkchef Michael Engelmann sagt. Numidi ist 2002 geboren. Das älteste Weibchen ist Kenza, geboren 2004, während die beiden jüngeren Weibchen - Ferrayi und Miryanna - drei Jahre alt sind.
Es ist Punkt 18.32 Uhr am Montag, als Kenza als erste Bewohnerin des Quartiers, das einst Raub- und Rabenvögel beherbergte, aus ihrem Transportkäfig befreit wird. Die Berberäffin macht gleich ein paar weite Sprünge und ist wohl froh, der Enge der Box entkommen zu sein. Immerhin: Das Affenquartett ist nicht gerade auf dem kurzen Weg nach Köthen gekommen. Alle vier stammen aus einer Affenauffangstation im niederländischen Almere. „Aap“ heißt die dortige Einrichtung - „Aap“ heißt auf holländisch Affe, und Affen spielen dort die Hauptrolle, wie Tessa van Keulen sagt.
Die blonde Niederländerin, Mitarbeiterin bei „Aap“, ist den Affen vorausgereist und hat gemeinsam mit ihrem Kollegen Jan Hoberg, einem „Aap“-Volontär, die Unterbringung der Almerer Affen - die übrigens weiterhin Eigentum der Auffangstation bleiben - auf ihre Zulässigkeit und Qualität zu prüfen. „Da gab es nur Kleinigkeiten, die noch geändert werden mussten“, so die Affen-Expertin. Zum Beispiel ist in der einen Hütte im Affengehege ein Fenstergitter entfernt worden, um den Affen eine zusätzliche Fluchtmöglichkeit zu eröffnen, falls es mal zu einem Streitfall in Sachen Rangordnung kommt. Insgesamt ist das Zeugnis, das sie den Köthener Bemühungen um ein artgerechtes Affenterritorium ausstellt, sehr positiv ausgefallen: „Die Spielgeräte in der Anlage sind wirklich wunderbar.“ Und der Platz für die Berberaffen ist auch völlig ausreichend, „da könnten sogar noch mehr Affen untergebracht werden“.
Am ersten Tag freilich werden die vier Berberaffen nur in einem kleinen Abschnitt der einstigen Voliere verbleiben, um sich dort auf etwas engerem Raum ein wenig einzugewöhnen. Danach werden quasi alle Bereiche des Rundbaus für das „Affentheater“ geöffnet. Überall sind Klettergelegenheiten , alte Feuerwehrschläuche etwa, eine Art Klettergerüst aus Seilen und anderes mehr, alles übrigens mit menschlichem Gewicht auf Tragkraft getestet, wie Michael Engelmann sagt. Außerdem zeigten die Berber schon in den ersten Minuten, dass auch die Vergitterung der Voliere gern als Klettergelegenheit angenommen wird und auch die Steinmauer der Rückwand dazu exzellent taugt.
Die Kletterkunst ist übrigens auch eine Sache, weshalb Eric die Affen so mag. Er klettert nämlich selber sehr gern.
