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Benefizturnier in Weißandt-Gölzau Benefizturnier in Weißandt-Gölzau: Hilfsaktion für schwer behinderte Pia

Von Claus Blumstengel 26.01.2014, 17:27
Andrea Kühne spendet für Pia, neben ihr Theresa Schilling (links) und die Mannschaftsleiterin der B-Jugend des SV Radegast, Christine Neumann.
Andrea Kühne spendet für Pia, neben ihr Theresa Schilling (links) und die Mannschaftsleiterin der B-Jugend des SV Radegast, Christine Neumann. Heiko Rebsch Lizenz

Weißandt-Gölzau/MZ - Pia hat diese Welle der Hilfsbereitschaft leider nicht mitbekommen; denn sie lag am Wochenende erkältet im Bett. Doch ihr Vater hat das erlebt, auch den Spaß, den rund 170 Fußballer und Volleyballer dabei hatten, dem unbekannten Mädchen aus Bad Schmiedeberg beizustehen. Die Zwölfjährige ist seit ihrer Geburt schwer behindert. Damit sie weiter im 150 Jahre alten Haus ihrer Eltern bleiben kann, sind ein Umbau und ein Lift nötig. Doch die insgesamt 90 000 Euro dafür kann die Familie nicht aufbringen.

Spenden für Pia

Der SV Schwarz-Gelb Radegast hat deshalb am Wochenende 22 Mannschaften zu Fußball- und Volleyballturnieren in das Sport- und Kulturzentrum Weißandt-Gölzau eingeladen. Spenden von Sportlern und Zuschauern sowie ein Teil der Eintrittsgelder kommen Pia zugute.

„Seit sieben Jahren veranstalten wir unter dem Motto ,Verein mit Herz spielt für kranke Kinder‘ solche Benefiz-Turniere“, informierte Vereinsvorsitzender Harald Kühne. Der Erlös kam bisher krebskranken Kindern zugute. Viele von ihnen kamen stets nach den Turnieren mit Krankentransporten zur Siegerehrung nach Weißandt-Gölzau.

Von Pias Schicksal, die nicht laufen und nicht sprechen kann und fast blind ist, hatte ihm seine Frau Andrea erzählt, die in der Intensivpflege arbeitet. Schnell waren sich beide einig, dass Familie Bernott geholfen werden muss. Und da bot sich das jährliche Fußball- und Volleyballturnier geradezu an.

Auch Pias Betreuerin von GIP Intensivpflege, Schwester Stefanie Zwack aus Wolfen, und ihre Pflegedienstleiterin Susann Franke aus Radegast waren zur Spendenübergabe ins Sport- und Kulturzentrum gekommen.

Überwältigend

„Ich bin so glücklich. Diese Hilfsbereitschaft, da bekomme ich Gänsehaut, da kommen einem die Tränen“, sagte Pias Vater Uwe Bernott überwältigt. „Dabei kennen die vielen jungen Leute hier meine Tochter ja gar nicht“, fügte er gerührt hinzu.

Bernott berichtete von weiteren Hilfsaktionen für seine Tochter: Da hat die Jugendfeuerwehr Anhalt-Bitterfeld Spenden gesammelt, Schüler haben Kuchenbasare veranstaltet, über Facebook wurde Hilfe organisiert und auch Einwohner von Bad Schmiedeberg haben gespendet. Erst neulich habe eine alleinstehende Mutter bei Bernotts geklingelt, Spielsachen und einen Umschlag mit 60 Euro abgegeben. Ihre drei Kinder hätten das Geld von ihrem Taschengeld für Pia gespart, sagte die Frau, die Uwe Bernott gar nicht kannte. 15 000 Euro haben zumeist unbekannte Menschen bisher für Pia gespendet.

Uwe Bernott erzählte, dass Schwester Stefanie seine Tochter täglich in eine Förderschule bringt und welche Fortschritte sie macht. Wichtig sei zum Beispiel, dass sie andere Kinder kennen lernt.

Pia geht jetzt in die vierte Klasse Doch nach dem Unterricht muss das Mädchen 13 Stufen hinauf in ihr Zimmer getragen werden. Lange geht das nicht mehr, da Pia nicht nur älter, sondern auch schwerer wird.

Warteliste für Benefizturnier

Doch Uwe Bernott lacht vor Freude über die vielen Helfer und ist voller Optimismus. „Pia ist ein tolles Mädchen, sie gibt uns so viel, wir wollen gar kein anderes Kind“, sagte er.

„Eine Top-Stimmung und faire Spiele“, zog Harald Kühne ein Fazit der Turniere. Es nicht schwer, für die Benefiz-Veranstaltungen Mannschaften zu finden, „es gibt sogar eine Warteliste“, informiert er. Und zwischen den Sportvereinen von Berlin und Brandenburg bis Radegast und Salzfurtkapelle bestehe inzwischen ein freundschaftliches Verhältnis.

„Hier mitzuspielen, das ist gut für das Prestige der Mannschaft“, meinte Philipp Seyffert aus Repau. Als Torwart hat er mit der B-Jugend der Sportgemeinschaft Schortewitz/Fuhnekicker II im 7. Werndl-Optik Cup, wie das Turnier dieser Altersklasse überschrieben war, den 2. Platz belegt, spielt aber sonst bei LSG 1930 Prosigk.

Im Vorstand des SV Schwarz-Gelb Radegast gönnt man sich nach diesem Erfolg nur eine kurze Verschnaufpause. „Kaum ist ein Turnier vorbei, wird schon das nächste geplant“, verrät Andrea Kühne. Fast ein Jahr dauere die Organisation jedes Mal.

Die C-Jugend aus Deetz/Werder feuert ihre Gegner an.
Die C-Jugend aus Deetz/Werder feuert ihre Gegner an.
Heiko Rebsch Lizenz
Freude über die große Hilfsbereitschaft bei Schwester Stefanie Zwack, Uwe Bernott und Harald Kühne (von links)
Freude über die große Hilfsbereitschaft bei Schwester Stefanie Zwack, Uwe Bernott und Harald Kühne (von links)
Heiko Rebsch Lizenz