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Beliebtes Revier Beliebtes Revier: Verein setzt regelmäßig neue Fische im Löbitzsee in Trebbichau aus

Von Stefanie Greiner 01.11.2019, 16:28
Vom Transportfahrzeug wurden die Fische in großen Behältern zum Löbitzsee gebracht.
Vom Transportfahrzeug wurden die Fische in großen Behältern zum Löbitzsee gebracht. Ute Nicklisch

Trebbichau - Einige von ihnen hätten am liebsten ihre Angeln geholt. So verlockend waren die Aale, Hechte, Karpfen und Schleien, die vor ihren Augen aus großen Behältern ins Wasser des Löbitzsees glitten.

Mehrere hundert Kilogramm wurden am Dienstag beim Fischerfest eingesetzt. Die genaue Zahl wollen die Pächter des Gewässers bei Trebbichau im Osternienburger Land nicht in der Zeitung lesen. Aus Angst, dass ihnen zu viele fremde Angler die Fische streitig machen.

Dass sich das Angeln am Löbitzsee lohnt, ist jedoch längst kein Geheimnis mehr. „Unsere Angelkarten sind begehrt“, sagt Harry Scholz, Vorstandsvorsitzender des Vereins Löbitzsee. Rund 100 Angelkarten werden im Jahr an Angler verkauft. 50 Euro müssen Anlieger dafür bezahlen, Auswärtige das Doppelte.

Im Frühjahr und im Herbst werden neue Fische für die Seen eingesetzt

Von den Einnahmen werden neue Fische gekauft. Zweimal im Jahr bestellt der Verein welche. Im Frühjahr und im Herbst. Investiert wurde dieses Mal ein höherer vierstelliger Betrag.

Seit drei Jahren arbeitet der Löbitzsee-Verein dafür mit der Teichwirtschaft Wermsdorf in Sachsen zusammen. „Wir bekommen hier gesunde Fische aus einem ausgezeichneten Zuchtbetrieb“, sagt Harry Scholz.

Seit mehr als 500 Jahren wird Fischzucht in den Wermsdorfer Teichen betrieben. Natürliche Gewässer mit Fischen zu besetzen, gehört zum Kerngeschäft des Betriebes. Auftraggeber sind neben Angelverbänden und -vereinen auch Privatpersonen. In Göttwitz und Torgau hat der Betrieb Hälterungsanlagen.

Der Fischwirtschaftsmeister Thomas Pönisch hat die Aale, Hechte, Karpfen und Schleien am Löbitzsee vorbeigebracht. Die Fische schwammen in großen Transportbehältern, in denen Wasser mit Sauerstoff angereichert wird.

Regelmäßiger Besatz soll dafür sorgen, dass das ökologische Gleichgewicht im Löbitzsee erhalten bleibt

Der regelmäßige Besatz mit neuen Fischen soll dafür sorgen, dass das ökologische Gleichgewicht im Löbitzsee erhalten bleibt. Welche Fische eingesetzt werden, entscheidet Wolfgang Groha danach, welche Fische gefangen wurden. Er ist Gewässerschutzbeauftragter des Löbitzsee-Vereins. In Listen erfasst werden die Fänge jedoch nicht. Er verlässt sich auf mündliche Auskünfte.

Allein auf Vertrauen setzen die Angler des Löbitzsee-Vereins beim Umgang mit dem Gewässer vor ihrer Haustür nicht. Sie führen immer mal wieder Kontrollen durch. Wird beispielsweise jemand dabei erwischt, dass er im Schilfbereich angelt, verstehen die Pächter keinen Spaß. Sie sprechen dann schon mal ein Angelverbot aus. Denn der Schilfbereich ist schlichtweg tabu. Dorthin ziehen Jungfische sich zurück und dort brüten auch verschiedene Vögel.

Die Pächter wollen den Löbitzsee als Angelgewässer attraktiv halten

Ein Angelverbot kann für Betroffene ziemlich hart sein. Denn der Löbitzsee ist durchaus ein besonderes Angelgewässer. Nicht nur wegen der verschiedenen Fische, sondern auch wegen deren Größe. Zu finden sind Aale, Forellen, Hechte, Schleien, Störe, Zander und Welse. Vor allem Letztere erreichen eine stattliche Größe. Was dazu führt, dass es der Verein beim Neubesatz gar nicht erst mit Jungfischen versucht. Sie wären ein leichter Fang für die Welse, wissen die Angler. Eingesetzt werden deshalb stattliche Fische. „Fangfähige“, wie Harry Scholz sagt.

Die Pächter wollen den Löbitzsee als Angelgewässer attraktiv halten. Wolfgang Groha spricht von „einem der bestbesetzten Gewässer“ im Umkreis von Köthen. Was einerseits dem Engagement der Anlieger zu verdanken ist, andererseits der Beschaffenheit des Gewässers.

Angler haben Glück, dass der heiße Sommer dem See nicht so zugesetzt hat wie anderen

Die Angler haben Glück, dass der heiße Sommer dem See nicht so zugesetzt hat wie anderen. Während anderswo Teiche wegen der ausbleibenden Niederschläge austrockneten, hatte das rund 45 Hektar große und acht bis neun Meter tiefe Gewässer immer noch genug Wasser. Und dennoch: Der Teich hat etwa 80 Zentimeter verloren.

Dass die Fische den Sommer gut überstanden haben, liegt neben den unterirdischen Quellen auch daran, dass sie im Löbitzsee genug Möglichkeiten besitzen, sich vom Flachwasser in tiefere Bereiche zurückzuziehen. Was es aber auch schwieriger für die Angler machte, die vom Ufer aus angelten. Geangelt werden darf aber auch vom Boot aus. Und nachts. (mz)

Thomas Pönisch ist Fischwirtschaftsmeister.
Thomas Pönisch ist Fischwirtschaftsmeister.
Ute Nicklisch
Zuerst wurden am Dienstag die Aale eingesetzt.
Zuerst wurden am Dienstag die Aale eingesetzt.
Ute Nicklisch