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Nach Zwischenfall Beißattacke in Köthen ruft Tierschützer auf den Plan - PETA fordert Führerschein für Hundehalter

Die Beißattacke in der Köthener Wallstraße am letzten Montag macht nun auch bundesweit Schlagzeilen.

Aktualisiert: 23.03.2024, 09:08
Ist ein Hundeführerschein sinnvoll? Nach einer Beißattacke in Köthen fordert Peta einen Nachweis für Hundehalter.
Ist ein Hundeführerschein sinnvoll? Nach einer Beißattacke in Köthen fordert Peta einen Nachweis für Hundehalter. Foto: DPA

Köthen/MZ. - Die Beißattacke in der Köthener Wallstraße am letzten Montag macht nun auch bundesweit Schlagzeilen. Die Tierrechtsorganisation sieht darin einen Anlass, ihre Forderung nach einem Hundeführerschein zu erneuern.

Was war passiert? Am Montagnachmittag hatte ein Hund in Köthen eine 49-jährige Frau angegriffen. Die Frau befand sich gegen 16 Uhr auf Höhe eines Supermarktes in der Wallstraße. Ein im dortigen Eingangsbereich angeleinter Vierbeiner biss ihr ins Bein und verletzte sie. Gegen den 36-jährigen Halter wurde ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Angesichts dieses Vorfalls fordert die Tierrechtsorganisation PETA die Landesregierung auf, den Hundeführerschein in Sachsen-Anhalt einzuführen.

Problem sind nach Meinung von PETA meist die Halter

„Das Problem liegt meist nicht bei den Hunden selbst, sondern bei ihren Halterinnen und Haltern. Viele von ihnen haben Schwierigkeiten, das Verhalten, die Signale und die Körpersprache der Hunde richtig zu interpretieren und zu verstehen. Die eigentliche Ursache von Beißvorfällen ist daher in der Unwissenheit der Menschen zu suchen, nicht beim Vierbeiner“, so Annika Lewald, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Unabhängig davon, ob ein Hund einer „Rasse“ angehört oder ein „Mix“ ist – jeder Hund, der falsch gehalten oder schlecht behandelt wird, kann potenziell für Mensch und Tier gefährlich werden.“

Nach einer von PETA in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage von August 2023 sprechen sich 68 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen für einen verpflichtenden Hundeführerschein aus. Dieser sieht vor, dass künftige Halter und Halterinnen bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule.

Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen einen Sachkundenachweis für Hundehalter beschlossen

Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen einen Sachkundenachweis für Hundehalter beschlossen – seit Juli 2013 ist der allgemeine Hundeführerschein verpflichtend. Dort ereigneten sich nach drei Jahren nachweislich weniger Vorfälle. Im November entschied sich auch Bremen für einen verpflichtenden Hundeführerschein. In Berlin sind Halterinnen und Halter seit dem 1. Januar 2017 aufgefordert, sich bei der Aufnahme eines Hundes die notwendige Sachkunde anzueignen.

Einige Städte belohnen verantwortungsbewusste Halter: Wer in München nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. In Mannheim gilt eine zweijährige Befreiung für alle Hunde, deren Halter den Führerschein nach dem 1. Januar 2016 erworben haben.