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Bei Zehbitz, wo sich die Fuhne gabelt

Von WLADIMIR KLESCHTSCHOW 23.09.2009, 16:41

ZEHBITZ/MZ. - Das soll sich ändern. Am Mittwoch wurden hier Infotafeln eingeweht, die den Passanten zur Fuhne-Quelle sowie zur nahen Wasserscheide leiten. Aufgestellt wurden die Tafeln im Rahmen einer von der Arge unterstützten Maßnahme, die unter der Regie der Basis GgmbH Anhalt-Bitterfeld lief. Der Infopunkt gehört zum Fuhne-Radweg, der in den nächsten Jahren aus meistens bereits vorhandenen Wegen gestaltet werden soll.

Ähnliche Infotafeln werden am gesamten Verlauf des 56 Kilometer langen Weges aufgestellt, der von Jessnitz und Wolfen über Salzfurtkapelle, Radegast und Gröbzig nach Baalberge und Bernburg führt. "Wir wollen die Radtouristen auf Sehenswürdigkeiten der Region hinweisen, darunter landschaftliche", erklärte Hans-Ulrich Reisbach, beim Landkreis Anhalt-Bitterfeld zuständig für Tourismus. "An der Gestaltung des Radweges sind alle Anlieger-Gemeinden beteiligt."

Die Stelle, an der die Fuhne ihren Weg beginnt, ist in der Tat einer Besichtigung wert. Folgen Interessierte den Hinweisschildern, gelangen sie nach wenigen Minuten zu einem Moorgebiet. Hier entspringt das Wasser des Flusses dem Erdboden. Wer jedoch nach einer klassischen Quelle Ausschau hält, wird nicht fündig. Denn die Fuhne-Quelle ist das gesamte sumpfige Gebiet. An unzähligen Stellen sickert das Wasser aus dem Moor in einen Graben. So bildet sich die Fuhne. Ein paar Dutzend Meter lang ist der Graben, durch den das Wasser zur Wasserscheide fließt.

Und hier kommt es zu einem Phänomen: Die Strömung teilt sich. Das eine Flüsschen fließt in nordöstliche Richtung zur Mulde. Der andere Teil wendet sich in südwestliche Richtung und beginnt seinen Lauf zur Saale. Bifurkation, Gabelung, wird dieses Phänomen genannt, das in Deutschland und in der Welt relativ selten vorkommt. Erst in der Elbe kommt das geteilte Wasser wieder zusammen.

Die Bifurkation der Fuhne sei eine Sehenswürdigkeit, die sicherlich viele Touristen interessieren wird, meint Reisbach. Allerdings sollten sie für diesen Ausflug eine Zeit wählen, in der das Moor ausreichend Wasser hat, das es in den Graben spenden kann. Gegenwärtig ist es in der Gegend zu trocken, so dass im Graben kein Wasser ist und die Bifurkation nicht beobachtet werden kann. Die Fuhne besteht hier fast nur aus Schlamm. Erst im späteren Lauf gewinnt sie durch weitere Wasserquellen an Kraft.

Am Ursprung der Fuhne haben die Teilnehmer der Beschäftigungsmaßnahme auch eine kleine Raststelle eingerichtet - mit Sitzbänken und einer Abstellmöglichkeit für Räder. "Auch am Weg selbst wurde bereits einiges gemacht", so Frank Junkert, Geschäftsführer der Basis gGmbH Anhalt-Bitterfeld.

An einer Tafel können die Touristen Informationen über die Entstehung der Fuhne und über die Wasserscheide lesen. Wem danach ist, kann in der idyllischen Umgebung etwas länger verweilen. "Hier kann man die Seele baumeln lassen", unterstrich Reisbach den Zauber der Wiesenlandschaft bei Zehbitz.