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Ausgesetzt und beinahe verstorben Ausgesetzt und beinahe verstorben: Müllcontainer-Meerschweinchen findet neues Zuhause

Von Doreen Hoyer 17.12.2016, 08:00
Ute Pick und Meerschweinchen Karlchen sind schnell Freunde geworden.
Ute Pick und Meerschweinchen Karlchen sind schnell Freunde geworden. Heiko Rebsch

Köthen - Das Wortspiel ist zwar ziemlich platt, aber man kann es wirklich nicht anders sagen: Meerschwein Karlchen hat richtig Schwein gehabt.

Ende November hatte jemand das Tier in einen Müllcontainer im Köthener Amselweg geworfen. Vermutlich, um es dort einfach sterben zu lassen. Nun aber macht Karlchen es sich in einem großen Gehege bequem und hat reichlich Futter. Denn Ute Pick aus Köthen hat den kleinen Kerl quasi adoptiert.

Nach MZ-Artikel noch am selben Tag abgeholt

Nachdem sie einen MZ-Artikel über das Tier gelesen hatte, fuhr sie noch am selben Tag zum Köthener Tierheim, um Karlchen zu sich zu holen. „Zum Frühstück habe ich davon gelesen, dann bin ich gleich los“, erinnert sich die 31-Jährige. Generell habe ihr Karlchen einfach leid getan. Aber er sehe auch genauso aus wie ein Meerschwein, das Ute Pick früher hatte. Und das ebenfalls Karlchen hieß. Ein Zeichen? Irgendwie schon, findet die Köthenerin. „Das war ein Wink.“

Über Karlchens Geschichte hatte die MZ Köthen vor Kurzem berichtet: Es war vermutlich sein vorheriger Besitzer, der ihn Ende November nicht nur aussetzte, sondern das Tier in einen Müllcontainer warf. Karlchen war dabei eingesperrt in eine Transportbox.

Quieken drang aus Müllcontainer

Der elfjährige Jonni Hanisch, der gerade auf dem Nachhauseweg vom Hort war, hörte das Quieken und schaute nach. Kurzentschlossen nahm er das Meerschweinchen mit nach Hause - und hätte es eigentlich auch gern behalten. Da er aber schon zwei daheim hat, brachten Jonni und seine Mutter das Meerschwein ins Köthener Tierheim. Dort bekam es erstens den Namen Karlchen und zweitens stellten die Mitarbeiter fest, dass es eine Pilzerkrankung an der Nase hat. Die kann aber mit Medikamenten gut behandelt werden.

Camilla Nater vom Köthener Tierheim ist froh, für das Schweinchen schnell ein neues zu Hause gefunden zu haben. Auch wenn man normalerweise keine Tiere abgebe, die nicht richtig gesund seien, wie sie betont. Aber Ute Pick traute sich durchaus zu, Karlchen daheim gesund zu pflegen, und so konnte sie ihn gleich mitnehmen.

Abends wird auf der Couch gekuschelt

In seinem neuen Zuhause geht es Karlchen jedenfalls sehr gut. Den lästigen Pilzbefall ist er mittlerweile los. Dass Picks Hund und Katze ab und zu neugierig in den Käfig gucken, stört ihn nicht. Er macht einen munteren, aufgeweckten Eindruck und ist auch Fremden gegenüber zutraulich - obwohl er mit Menschen schon schlimme Erfahrungen gemacht hat. Sein Finder, der elfjährige Jonni berichtete, die Transportbox im Müllcontainer sei dermaßen mit Streu gefüllt gewesen, dass das Meerschwein kaum atmen konnte.

An solche Zustände ist nicht mehr zu denken. „Abends kuscheln wir eine halbe Stunde auf der Couch“, erzählt Ute Pick. Im Sommer möchte sie das Meerschwein in den Garten lassen. Ute Pick schätzt, dass der Neuzugang in ihrem Haus ungefähr ein Jahr alt ist. Und freut sich auf eine hoffentlich noch recht lange Zeit mit Karlchen. (mz)