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August Ludwig von Anhalt-Köthen August Ludwig von Anhalt-Köthen: Schloss Köthen hofft auf Fürstenporträt

Von Matthias Bartl 01.03.2016, 20:27
Michael Schuster (l.) und Daniel Spielau von der KKM stellen den unrestaurierten August Ludwig auf eine Staffelei.
Michael Schuster (l.) und Daniel Spielau von der KKM stellen den unrestaurierten August Ludwig auf eine Staffelei. Christian Ratzel

Köthen - Selbst wann zweimal hinsieht oder drei, erschließen sich die Unterschiede nicht. Oder kaum - am ehesten noch in der Art, die nicht zum Gesicht gehörenden Flächend es Bildes zu gestalten. In dem Porträt des Fürsten August Ludwig von Anhalt-Köthen, das man aus der Bach-Gedenkstätte des Historischen Museums Köthen kennt, sind Ordensband und Kürass und der preußische Schwarze-Adler-Orden selbst nicht so fein gemalt, wie auf dem Bild, das die Köthen Kultur und Marketing GmbH (KKM) jetzt als Leihgabe erhalten hat - mit der Option, das barocke Werk für das Schloss zu erwerben.

„Wir haben jedenfalls die Hoffnung“, sagt KKM-Geschäftsführer Michael Schuster. Die Hoffnung auch mit Blick auf die zukünftige Entwicklung des Schlosses, dessen inhaltliches und räumliches Konzept in den nächsten Monaten erarbeitet werden soll, damit es als Grundlage für die mit dem Bau der Anhalt-Information geplante Neuausrichtung des Schlosses und seiner Museen dienen kann.

Gemälde würde Ausstellung vervollständigen

August Ludwig, Nachfolger des Bach-Fürsten Leopold, wird dabei schon deshalb eine wesentliche Rolle spielen, weil von Leopolds jüngerem Bruder schon Porträtwerke existieren: Ein Ganzkörperporträt, das nach Lage der Dinge in eine Reihe mit gleichartigen Porträts von Leopold und beider Schwester Christiane Charlotte gehört. Leopolds Bildnis hängt in Köthen, das der Schwester in Breslau.

Das dritte August-Bildnis wäre durchaus nicht überflüssig, sondern als wesentliche Ergänzung von Bedeutung. Zu dem Bild gibt es ein Gutachten des Berliner Kunstexperten Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, der darin darauf hinweist, dass August, der 1728 regierender Fürst wurde, diese Rangerhöhung auch durch repräsentative Porträts dokumentiert sehen wollte - „und eines davon ist das hier vorliegende“. Es dürfte mit einiger Sicherheit vom Maler Joachim Martin Falbe stammen, der beim noch berühmteren Antoine Pesne arbeitete, der Falbe nach Köthen schickte, als August Ludwig einen guten Porträtmaler suchte, wie es in einem zeitgenössischen Werk steht. Falbe blieb bis 1739 in Köthen.

Es fehlt noch das nötige Kleingeld

Die KKM ist auf dem Weg an das unrestaurierte Bild gekommen, auf dem schon das Hahnemann-Gemälde ins Köthener Museum gelangt ist: über den Dr. Habeck-Kunsthandel. „Man hat uns angerufen und gefragt, ob wir Interesse an dem August Ludwig haben“, berichtet Schuster. Jetzt werde man das Bild etwa acht Wochen als Leihgabe behalten und in dieser Zeit entscheiden, „ob die Möglichkeit besteht, das Bild zu kaufen.“ Einen Preis freilich hat der Kunsthandel noch nicht genannt. Schuster würde das Bild schon gern für die Museen erwerben. „Wenn wir es nicht nehmen, wird auch kaum ein anderes Museum daran interessiert sein, aus welchem Grund auch?. Dann landet das Bild wahrscheinlich bei einem Privatmann als Geldanlage und damit ist es der Öffentlichkeit auf unbestimmte, aber sicherlich sehr lange Zeit entzogen. Ich glaube, man kann schon deutlich sagen: Das Bild gehört hierher.“ (mz)