Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Kameraden überraschen Jugendwart
REPPICHAU/MZ. - "Mit so etwas hätte ich nie gerechnet", erklärt Thomas Keller, als er den Großauflauf an Feuerwehrautos erblickte. Der Anlass: sein 40. Geburtstag. Und da der Reppichauer schon seit 16 Jahren als Jugendwart des Reppichauer Feuerwehrnachwuchses agiert, planten diese eine besondere Überraschung für ihn.
Schon zu Beginn der Party am Samstagabend um halb sechs war das Martinshorn in der Mosigkauer Straße zu hören. Kellers Schützlinge in voller Montur. Sie statteten ihm mit einem Löschangriff einen Besuch ab. "Wir wollen dir zeigen, dass wir hinter dir stehen", so die Gruppenführerin Stefanie Alter.
Der sichtlich überwältigte Jubilar ahnte in diesem Moment noch nichts davon, was noch kommen würde. Denn kurze Zeit später forderte der Einsatzleiter Verstärkung an, und prompt rückten weitere Fahrzeuge der Osternienburger und Akener Feuerwehr an. Da war es um das Geburtstagskind geschehen. Die Tränen kullerten vor Rührung, denn auch die jungen Brandschützer aus Aken und Osternienburg waren mit dabei. "Wir arbeiten schon seit einigen Jahren eng mit Reppichau und Aken zusammen", erklärt der Osternienburger Jugendwart Marcel Siegel.
Schnell wurde ein Schwelbrand extra für Thomas Keller entfacht, den es für ihn zu löschen galt. Auch einen Ausflug in luftiger Höhe auf der Akener Drehleiter durfte das Geburtstagskind genießen. "Das ist einfach überwältigend", so Keller immer noch fassungslos.
Die ganze Geschichte wurde von seinen Kameraden klammheimlich organisiert. Keller selbst blieb bis zuletzt gänzlich ahnungslos. Die Familie war eingeweiht, um ausreichend Verpflegung für alle Gäste bereitzuhalten. "Mit meiner Truppe habe ich schon ein bisschen gerechnet. Aber mit so vielen Kameraden niemals", gesteht der nunmehr 40-Jährige.
Keller selbst ist seit seinem 16. Lebensjahr in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Mit einer Ausbildung zum Jugendwart übernahm er 1994 den Reppichauer Nachwuchs - und das nicht ohne Erfolg. Denn unter seinen Fittichen errang das Team schon zum dritten Mal die Leistungsspange von Sachsen-Anhalt als höchste Auszeichnung. Jeweils im Abstand von drei Jahren frischt er den Titel als Jugendwart wieder neu auf. Neben dieser Tätigkeit agiert er zudem als Maschinist bei den Reppichauer Männern. "Er hat sich die Überraschung heute wirklich verdient, da er sehr engagiert ist", so der Reppichauer Wehrleiter Mario Carius.
Da der Nachwuchs auch in Reppichau ein Problem darstellt, plant Thomas Keller den Aufbau einer Kinderfeuerwehr. Hierbei dürfen schon die Knirpse ab vier Jahren bei den Brandschützern mitmachen. Die jetzige Gruppenführerin, Stefanie Alter, wechselt demnächst mit 18 Jahren in den Status der aktiven Erwachsenen und wird nach mehreren Schulungen laut Keller vielleicht mal seine Nachfolgerin als Jugendwart.
Am Samstagabend wurden alle eingereisten Brandschützer mit Grillwürstchen und Getränken versorgt "Und jetzt lade ich euch alle zu meiner Party ein", verkündete das Geburtstagskind nachdem jeder Einzelne seine Glückwünsche übermittelt hatte. Mehrere Festzelte bei den Kellers wurden dafür vorbereitet.