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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Jede Menge Sehenswertes in Fell und Feder

Von ute nicklisch 28.11.2011, 19:57

osternienburg/MZ. - Eigentlich haben Kaninchen mit Tauben oder Hühnern nicht wirklich viel gemeinsam. In Osternienburg jedoch vereint diese Tiere auf Grund ihrer Größe etwas. Beide Tierarten nämlich zählen zu einem gemeinsamen Verein, dem Kleintierzuchtverein Osternienburg. Dieser stellte am vergangenen Wochenende sein schönstes Rassegeflügel sowie die hübschesten Kaninchen in der "Ernst-Messinger-Halle" zur Schau. Während Wolfgang Schmidt die Verantwortung für die Hühner und Tauben hatte, übernahm Dieter Elze die Leitung der Kaninchenzüchter.

Ursprung beim Hausmeister

Wobei Elze selbst schon seit Jahrzehnten auf die Rasse der Marburger Feh schwört. "Es ist eine muntere Rasse, und auch die Farbe gefällt mir sehr gut", erklärt der Osternienburger Züchter seine Wahl. Mit Stolz erklärte er, dass er lange Zeit der einzige Züchter dieser kleine, graublauen Hoppler im gesamten Umkreis sei. Auch über die Geschichte seiner kleinen Lieblinge weiß er bestens Bescheid und erklärt, dass diese eher ein Zufallsprodukt seien. Anfang des 19. Jahrhunderts nämlich fand der Hausmeister einer Marburger Klinik in dem Wurf seiner Havannakaninchen ein mehrfarbiges Tier vor. Über einige Umwege gelangte dieses schließlich zur Züchterin Sandemann. Sie nahm sich diesem Zufallskaninchen an und züchtete daraus das heutige Marburger Feh Kaninchen. Der Name ergibt sich somit aus der Heimatstadt der Züchterin sowie der Ähnlichkeit des Fells mit dem des Sibirischen Eichhörnchens, das im Pelzhandel als Feh geführt wird.

Elze, der bereits seit Jahren auf seine Fehkaninchen schwört, zählte in diesem Jahr allerdings nicht zu den Preisträgern "Ich habe zwar keinen Preis bekommen, aber ich bin trotzdem zufrieden", so der Züchter. Ein weiterer Züchter, der ebenfalls auf ausgefallene Rassen steht, ist Joachim Swaczyma. Der Mosigkauer zählt nicht zum Verein, stellte dennoch seine schwarz-weiß gefärbten Holländer zur Schau und sagt: "Ich möchte etwas Besonderes haben und auch etwas fürs Auge".

Der Kontakt der Osternienburger Züchter zu anderen Vereinen hat sich als sehr wichtig erwiesen. Denn wie Dieter Elze erklärt, wäre auf Grund der schwindenden Mitgliederzahl eine solche Ausstellung ohne die zahlreichen Gastaussteller gar nicht mehr möglich. Neben nur ein paar wenigen Vereinsmitgliedern kommen die Aussteller unter anderem aus dem Saalekreis oder auch aus Dessau-Roßlau.

Einige Jugendliche dabei

Ähnlich sieht es auch bei den Geflügelzüchtern aus. Immerhin nehmen sich aber doch einige Jugendliche des aufwändigen Hobbys an. Nico Zunder präsentierte sogar erstmalig auf der Osternienburger Ausstellung die eher seltene Taubenrasse der Portugiesischen Tümmler. Wie Ausstellungsleiter Wolfgang Schmidt dazu erklärt, ist diese zu den kleinsten Rassen der Welt zählende Taube schwer zu züchten. Mit der Vielfarbigkeit des Federkleides sei es schwierig, eine solche Taube mit Preisgarantie zu züchten. Insgesamt wurde unter den Geflügelzüchtern dreimal das Prädikat "Vorzüglich" und 15 mal "Hervorragend" vergeben. Zudem bekam Paul Ebert eine Auszeichnung für seine 65-jährige Mitgliedschaft im Verein sowie Willi Stallbaum, der immerhin seit 45 Jahren als Züchter agiert.

Der Osternienburger Verein selbst kann inzwischen auf 80 Jahre Tradition zurückblicken. Und Schmidt ist auch schon 40 Jahre in Amt und Würden. Eigentlich, so erzählt er sollte er damals nur ein einziges Mal Vertretung für den Posten des Ausstellungsleiters machen und sucht als 75-Jähriger nun auch schon eine Weile nach einem Nachfolger. Glücklicherweise ist die Unterstützung der Gemeinde ungebrochen: Ohne diese hätten Schmidt und alle weiteren Mitglieder die traditionelle Veranstaltung nicht mehr stemmen können.