Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Feuerwehrleute machen Nachtschicht in Reinsdorf
REINSDORF/MZ. - Eine Nachtschicht haben Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Görzig im Ortsteil Reinsdorf absolviert. Dienstagnachmittag begannen sie damit, Wasser von einem Graben wegzupumpen. Die Aktion wurde Mittwoch gegen neun Uhr abgeschlossen. Und hat zumindest bis zu diesem Zeitpunkt ihre Wirkung nicht verfehlt. "Die Kameraden haben es geschafft, den Wasserstand in diesem Graben um etwa einen halben Meter abzusenken", teilte Bernd Hauschild, Fachbereichsleiter der Stadt Südliches Anhalt, in einem MZ-Gespräch mit. Freilich sei bis zum Mittag schon wieder Wasser, das noch immer vom Acker komme, nachgeflossen.
Am Dienstag um 15.30 Uhr formierte Björn Neiseke, der stellvertretende Wehrleiter, den zwölfköpfigen Hilfstrupp. Zuvor schauten sich Hauschild und Neiseke an, wohin das Wasser gepumpt werden könnte, ohne andere Grundstückseigentümer damit zu belasten. Mit dem Einsatz sollte vor allem den Bewohnern der Köthener Straße geholfen werden. Die Keller ihrer Häuser stehen bereits seit den starken Regenfällen zum Sommerende 2010 unter Wasser. "Seit Ende August habe ich immer etwa 20 Zentimeter Wasser im Keller. Das habe ich noch nicht erlebt. In all den Jahren zuvor war der Keller immer trocken", schilderte Fritz Uhlemann der MZ. Uhlemann machte das, was andere aus der Köthener Straße auch taten und noch tun: Er pumpt das Wasser auf die Straße. Am Wochenende, als die Schneeschmelze einsetzte, spitzte sich die Situation zu.
Vom Acker aus Richtung Maasdorf schoss das Schmelzwasser regelrecht in den Graben, der diese Mengen nicht wegleiten konnte. Das Wasser bahnte sich seinen Weg durch die Gärten und Höfe in Richtung Straße. Mehrere besorgte Anrufer meldeten sich daraufhin bei der Verwaltung in Weißandt-Gölzau.
"Wir haben die Schläuche über das Grundstück von Herrn Uhlemann gelegt und kamen so gut an den Graben heran, wo wir die Pumpe stationierten", berichtete Einsatzleiter Neiseke. Das Wasser sei in den Kanal in der Köthener Straße eingeleitet worden und habe dann über offene Gräben in Richtung Mittelgraben und Fuhne fließen können. In den Kellern selbst pumpten die Feuerwehrleute nicht ab. Dankbar zeigte sich Neiseke für die Unterstützung der Leute. "Wir können hier Strom nehmen und werden auch mit Kaffee versorgt", sagte er.
Mittwoch um die Mittagszeit schaute sich Bernd Hauschild gemeinsam mit einem Mitarbeiter der unteren Wasserbehörde den Graben nochmal genau an. "Wir mussten feststellen, dass einige Leute über den Graben Zufahrten zu ihren Gärten geschaffen haben. Und an einigen Stellen ist er sogar zugeschüttet", berichtete Hauschild. Dadurch könne der Graben die ihm zugedachte Funktion des Weiterleiten von Wassers nicht ordentlich erfüllen. "Doch die jetzige Situation hat gezeigt, dass wir eine Sperre zwischen dem Acker und den Gärten der Grundstücke brauchen", sagte Hauschild.
Die Ordnungsbehörde will nun handeln. Geprüft werden soll, ob es für die Zufahrten und für das teilweise Verfüllen des Grabens Genehmigungen gegeben hat. "Wir werden mit den Leuten darüber reden und sie gegebenenfalls auffordern, den Graben wieder frei zu machen", kündigte Hauschild an. Außerdem sollen zusammen mit dem Bauhof geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um das Wasser im Graben wieder besser zum Fließen zu bekommen.