Alter Kramer wird flott gemacht
SUSIGKE/MZ. - 24 Traktoren verschiedener Hersteller, Baujahre und Größen standen auf dem Reitplatz der Ortschaft nebeneinander und ließen das Herz der Trecker-Fans höher schlagen. Der älteste Traktor war ein Kramer K16 von 1936. Lange hatte das Fahrzeug in einer Scheune gestanden. Im vergangenen Jahr begann Emil Rotter mit der Notreparatur des Traktors seiner Schwiegermutter.
"Es ist ein technisches Denkmal", ist der Susigker überzeugt. Demnächst will er das geschichtsträchtige Relikt vollständig restaurieren. "Da muss noch viel gemacht werden", verdeutlichte Emil Rotter beim Treckertreffen. Der alte Traktor soll wieder problemlos fahren. "Was da ist, muss funktionieren", hob der Susigker hervor. Zahlreiche Arbeitsstunden werden dazu nötig sein.
Viel Zeit steckte auch Gerhard Semmler in seinen Traktor. Von 1965 bis 1968 tüftelte er an einem kleinen Deutz-Eigenbau. Alle notwendigen Teile hatte der Susigker aus dem Schrott. Das fertige Fahrzeug kam insbesondere in der Landwirtschaft zum Einsatz. Neben dem Eigenbau von Gerhard Semmler hatte Hans Niemann seinen Traktor abgestellt. Seit einem Jahr ist der Chörauer im Besitz eines Bomber 1,6. Sein Gefährt mit eingebautem Radio nutzt er vor allem für den Transport von Holz.
Hans Niemann war einer der zwölf Teilnehmer des Geschicklichkeitsfahrens. "Ich will gewinnen", betonte der Chörauer vor dem Start. Seine Wettbewerbskonkurrenten jedoch waren pfiffig. "Ich werde bei den anderen abgucken", verriet René Pintaske seine geplante Taktik.
Bei der ersten Disziplin waren ein geschultes Auge und ein routinierter Umgang mit dem Traktor von Vorteil. Ein Hänger musste auf einer 30 Meter langen Strecke rückwärts bis zu einem Ziel geschoben werden. "Das ist gar nicht so einfach", nahm Christian Semmler an. Die Vermutung des Susigkers bewahrheitete sich. Die Teilnehmer mussten die Fahrtrichtung mehrmals korrigieren, um innerhalb der Begrenzungslinien zu bleiben. Der Anhänger wollte einfach nicht so wie sie. Fünf Versuche waren möglich.
Bei der zweiten Station des Parcours mussten sechs Kegel schnellstmöglich umfahren werden. Dieser Wettbewerbsteil machte Anja Kartheuser aus Mosigkau am meisten Spaß. Die einzige Frau des Geschicklichkeitsfahrens ging mit einem Deutz an den Start. Schnelligkeit war auch bei der dritten Disziplin, dem Reifenhindernisfahren, gefragt.
Bei Station vier gab es zweierlei Kriterien und demnach auch zwei verschiedene Taktiken. Ein Anhänger mit einem gefüllten 60-Liter-Behälter musste über einen Hügel gezogen werden. Dabei galt es, so wenig Wasser wie möglich zu verschütten. Angesichts des holprigen Geländes war das gar nicht so einfach. Die Zeit spielte eine weitere Rolle. Einige Teilnehmer setzten auf Geschwindigkeit, verschütteten dabei allerdings eine ganze Menge Wasser. Andere fuhren gemächlich, verloren wenig Wasser, büßten dabei aber Zeit ein.
Das meiste Fahrgeschick im Wettbewerb bewies Mark Ließmann. Mit einer Gesamtzeit von 3:55 Minuten sicherte er sich Platz eins. 4:11 Minuten brauchte der Zweitplatzierte Hans Niemann, dicht gefolgt von René Pintaske mit 4:15 Minuten. Für die ersten drei Plätze gab es jeweils einen Pokal. Das älteste Fahrzeug der Traktor-Schau wurde ebenso gekürt. "Es hat sich gelohnt, dass du den noch in Gang bekommen hast", richtete sich Jurymitglied Detlef Semmler an Emil Rotter.
Die Resonanz auf die Veranstaltung war groß. Zahlreiche Zuschauer fanden sich ein. Christian Friedrich, der sich um die Öffentlichkeitsarbeit der Treckerfreunde Susigke kümmert, ist sich sicher, dass es im nächsten Jahr wieder eine Schau und einen Wettbewerb geben wird.
Im Anschluss an das Geschicklichkeitsfahren fand das traditionelle Oldie-Ringreiten statt. Eine Reiterin und neun Reiter, die mindestens 40 Jahre alt sein mussten, nahmen teil. In schnellem Tempo preschten sie dem Ring entgegen. "Ihr wisst, Knochenbrüche heilen schlecht in unserem Alter", rief Hauptmann Ronald Jungmann die Reiter zur Vorsicht auf. Martin Petschel entschied den Wettbewerb für sich und übernahm das Amt des Hauptmanns. Platz zwei sicherte sich Ronald Eisen. Der dritte Platz ging an Ronald Jungmann.