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ADMV-Classic-Cup in Köthen ADMV-Classic-Cup in Köthen: Benzin im Blut

Von Doreen Hoyer 04.10.2015, 15:23
Ein Fahrer im Rausch der Geschwindigkeit beim ADMV-Classic-Cup am Sonntag in Köthen.
Ein Fahrer im Rausch der Geschwindigkeit beim ADMV-Classic-Cup am Sonntag in Köthen. Rebsch Lizenz

Köthen - Mitgefiebert hat sie. Gebangt und Gehofft. Zum Schluss ist alles gut gegangen. Sabine Böhnke aus Prosigk drückte ihrem Lebensgefährten Manfred Fischer die Daumen, als er sich mit seiner Maschine zum Start bereit machte.

Der Classic Cup des ADMV (Allgemeiner Deutscher Motorsport Verein) ist eine Plattform für historische Rennfahrzeuge bis zum Baujahr 1985. Beim Rennen kommt es nicht darauf an, der Schnellste zu sein, sondern die Runden möglichst gleichmäßig zu absolvieren.

Fischer fährt ein Moped der Firma Kreidler mit 50 Kubikzentimetern Hubraum. Er schlug sich gut damit am Wochenende auf dem Köthener Wattrelosring. Dort fand der letzte Lauf des diesjährigen ADMV-Cups statt. Die Organisation übernahm der Motorsportclub (MC) Köthen.

Böhnke teilt die Leidenschaft ihres Lebensgefährten, fuhr früher selbst gern Motorrad. Da ist es Ehrensache, dass sie ihn auch nach dem ersten Lauf unterstützt. Es gibt ein Problem mit der Zündkerze. Aber das hat Manfred Fischer im Griff. „Ich schraube doch gern an meiner Kreidler herum“, sagt er.

Nicht weit von Fischer entfernt beobachtet Torsten Stoye das aktuelle Rennen. Er ist Mitglied im MC Köthen und sehr zufrieden mit dem Verlauf. „Wir haben echt Glück, dass das Wetter Anfang Oktober noch so toll mitspielt“, freut er sich über den Sonnenschein. Insgesamt hätten sich etwa 65 Starter für die verschiedenen Kategorien gemeldet. Ernste Unfälle habe es keine gegeben. „Ein paar Pannen und Blechschäden - nichts Größeres“, versichert Stoye.

Die Zuschauer konnten Renn- und Sportmotorräder in verschiedenen Klassen, aber auch Tourenwagen und Karts sehen. Viele der Starter kämen nicht aus der Umgebung, sondern seien extra angereist, so Stoye. „Besonders viele kommen aus dem Erzgebirge, aus Thüringen und aus der Berliner Ecke.“ Aber nicht nur die Fahrer sind teilweise extra angereist. Auch viele aus dem Publikum haben einen weiten Weg hinter sich.

Ronny Sarow und sein Sohn Steven zum Beispiel. Die beiden fuhren extra von Brandenburg an der Havel nach Köthen, um sich das Motorsport-Spektakel anzuschauen. Er sei zum ersten Mal in der Bachstadt, verrät Ronny Sarow. „Normalerweise schauen wir uns nur Rennen an, die bei uns in der Gegend stattfinden.“ Für Köthen machte er eine Ausnahme. Seine Aufmerksamkeit gilt vor allem den Wartburgs, die die Rennstrecke entlang sausen. Sarow ist selbst stolzer Besitzer eines Wartburgs. Rennen fährt er damit jedoch nicht. „Meiner ist eher etwas für gemütliche Sonntagsausfahrten“, lacht er.

Joachim Bohne dagegen wird sich gleich ins Renngeschehen stürzen. Er fährt einen K-Wagen, Baujahr 1968, mit MZ-Motor. „Der fährt bis zu 100 Kilometer pro Stunde“, erklärt der 61-Jährige Genthiner stolz. Sein Gefährt hat Bohne seit etwa fünf Jahren. Im Rennsport ist er zu Hause. „Dieses Hobby habe ich schon seit den 1960er Jahren“, sagt er. Das Dröhnen der Motoren, von anderen als Lärm verkannt, ist für Bohne die wohl schönste Musik.

Ähnlich sieht das auch Bohnes Namensvetter Joachim Landwehr. Der Frohburger ist Motorradfan mit Leib uns Seele, hat zu Hause fast alles stehen, was in der Branche Rang und Namen hat. „Honda, Yamaha, Kawasaki“, zählt er auf. Zu seinem Hobby gehört es, bei historischen Läufen auch selbst mitzufahren. In Köthen ist Landwehr aber nur als Beobachter, nicht als Rennfahrer. „Man muss auch mal nur zuschauen können und die Atmosphäre genießen“, ruft er, als Motorräder an ihm vorbeifahren. (mz)

Joachim Bohne kurz vor dem Start
Joachim Bohne kurz vor dem Start
Rebsch Lizenz
Manfred Fischer arbeitet an seinem Moped.
Manfred Fischer arbeitet an seinem Moped.
Rebsch Lizenz