Adebare kehren trotzdem zurückAdebare kehren trotzdem zurück: Loburger Storchenhof ist wegen Corona-Krise geschlossen

Loburg - Am Himmel über Loburg herrscht reger Weißstorch-Flugbetrieb. Nachdem einige der sogenannten Westzieher aus Spanien wieder zurückgekehrt sind, rechnet Michael Kaatz jetzt mit den ersten Ostziehern, die einen langen Weg aus Afrika über die Türkei bis nach Deutschland zurücklegen müssen. Kaatz, Geschäftsführer des „Storchenhofes“ in Loburg, beobachtet mit dem Fernglas das Treiben am Wiesenhorst.
Das Storchennest an der Spitze eines hohen Dreibeines ist der angestammte Platz von Magnus gewesen. Doch in diesem Jahr ist alles irgendwie anders. Auf besagtem Wiesenhorst haben sich Ulrike und Manfred eingefunden. „Ulrike war die Störchin, die mit Magnus hier im letzten Jahr zusammen war“, so Kaatz.
„Manfred brütete im vergangenen Jahr noch mit einer anderen Storchendame auf dem Horst an der Dammstraße/Ecke Chausseestraße. Weil aber die Partnerin aus dem Vorjahr noch nicht in Loburg aufgetaucht ist, hat sich Manfred eben anders umgesehen.“
„Uns fehlt derzeit noch Magnus, der noch nicht eingetroffen ist und eigentlich zum Wiesenhorst gehört“
Und das offenbar gründlich: Neben Ulrike hat sich Manfred auch noch eine Storchendame im Nachbardorf Zeppernick angelacht und verbringt so die eine Hälfte der Zeit bei der Loburger Dame, die andere in Zeppernick. „Manfred hat entweder ein geteiltes Herz oder zwei“, sagt Kaatz schmunzelnd.
„Uns fehlt derzeit noch Magnus, der noch nicht eingetroffen ist und eigentlich zum Wiesenhorst gehört“, bekräftigt Kaatz. Auch auf Jonas, der seinen Platz an der Seite von Novi auf dem Horst am Loburger Münchentor hat, wartet der Storchenexperte noch. Es ist nicht bekannt, wo sich Magnus und Jonas derzeit aufhalten, die beiden westziehenden Störche verfügen nicht über einen Funksender, der ihre Position verrät, sondern nur über einen Datenlogger, der aus der Nähe ausgelesen werden kann.
Erst in Loburg erfährt Kaatz, wo sich seine Schützlinge in den Wintermonaten herumgetrieben haben. Anders verhält es sich etwa mit Storch Nobby, der eine SIM-Karte im Sender hat. „Von ihm wissen wir, dass er sich noch in Polen aufhält“, so Kaatz. Nobby gehört eigentlich zusammen mit Mina auf den so genannten Haupthorst der Vogelschutzwarte.
Loburger Münchentor-Horst deutet sich ein weiteres Untreue-Drama an
Noch einmal kurz zum Loburger Münchentor-Horst, an dem sich bereits ein weiteres Untreue-Drama anzudeuten scheint. Denn die bereits erwähnte Novi (eigentlich Partnerin des besagten Jonas) ist bereits gelandet. Und wer ist dann bitte der Storch an ihrer Seite? Es sei Anton, verrät Kaatz. Anton wiederum gehört eigentlich zum Horst an der Loburger Gärtnerei. Dort aber entdeckte Anton, dass seine Partnerin des Vorjahres noch nicht da ist, und gesellte sich kurzerhand zu Novi.
Nur der Vollständigkeit sei erwähnt, dass es sich bei Anton um keinen Geringeren handelt als um „den Saskia“. „Bei Saskia wissen wir immer noch nicht so genau das Geschlecht, weil er oder sie sowohl schon mit einem männlichen, wie mit einem weiblichen Storch zusammen war.
Wir gehen jetzt aber doch mehr davon aus, dass es ein männlicher Storch ist. Und deswegen ist Saskia zugleich Anton“, führt Michael Kaatz aus. Wenn jetzt die Ostzieher eintrudeln, kann sich an den aktuellen Konstellationen noch viel ändern, ist Kaatz sicher: „Da wird mit Sicherheit noch mal neu gemischt.“
Besucher müssen angesichts der Corona-Pandemie draußen bleiben
Üblicherweise berichten er und die anderen Mitarbeiter der Storchenhof-Familie den zahlreichen Hof-Besuchern über das illustre Storchentreiben. Doch die müssen angesichts der Corona-Pandemie draußen bleiben. Ein Schild am neu gestalteten Eingang des künftigen Besucherzentrums gibt Auskunft.
„Als Freizeiteinrichtung und gewissermaßen auch Tierpark müssen wir uns zu den Einrichtungen zählen, die jetzt zur Eindämmung des Virus geschlossen bleiben müssen“, sagt Kaatz. Dabei würden gerade jetzt, wo die Schulen geschlossen sind, viele Familien dem Hof einen Besuch abstatten wollen.
Für die derzeit fünf Mitarbeiter des Storchenhofes bleibt mehr Zeit für andere Arbeiten
Für die derzeit fünf Mitarbeiter des Storchenhofes bleibt mangels Gästeführungen etwas mehr Zeit für andere Arbeiten auf dem Hof oder im Büro. Die müssen jetzt allerdings alleine durchgeführt werden. „Wir haben einige der angekündigten Mitmach-Tage absagen müssen“, so Kaatz.
Auch brechen dem Verein durch die fehlenden Besucher wichtige Einnahmen weg. In dem kleinen Verkaufsraum gibt es DVD und Bücher über Störche, Kuscheltier-Störche und natürlich den Likör „Storchenbiss“ zu kaufen. Durch Spenden und diese Einnahmen kommen laut Michael Kaatz doch erhebliche Summen zusammen, auf die man nun verzichten müsse. Die Vogelschutzwarte kann auch auf Landesfördergelder hoffen. (mz)