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Ohne Ablöse geringe Kosten Kleingartenverein Selkeland in Hoym Stadt Seeland sucht neue Pächter: Ohne Ablöse geringe Kosten

Von Regine Lotzmann 24.03.2021, 08:55
Vorsitzende Brigitte Polefka würde in Hoym gern einige Gärten, wie diesen, an den Pächter bringen.
Vorsitzende Brigitte Polefka würde in Hoym gern einige Gärten, wie diesen, an den Pächter bringen. Frank Gehrmann

Hoym - Die Lage ist ideal: direkt am Ortsrand, mit Blick auf die Selke. Ruhig, verträumt, im Grünen. Doch der Hoymer Kleingartenverein „Selkeland“ muss wohl noch ein Geheimtipp sein.

Nur 58 der 130 Parzellen sind derzeit besetzt. Doch das will der Vorstand nun ändern. Ganz offensiv geht er deshalb in die Werbung und verpasst der Anlage eine Schönheitskur.

„Wir haben vor, hier alles zu beleben, und haben viele Ideen“, erklärt Katja Breyer, die die Vizechefin des Kleingartenvereins ist.

Zurzeit bemüht sich der Vorstand um einen Stromanschluss der Sparte

„Unser größtes Ziel ist es, Strom in die Anlage zu bekommen“, nennt sie ein Vorhaben, an dem sie gemeinsam mit ihrer Vorsitzenden Brigitte Polefka arbeitet und für das sie bei Unternehmern, Privatleuten, Unterstützern Spenden einwirbt, Zuschüsse beantragt, Eigenmittel generiert.

„Denn jeder Interessent, der kommt, fragt uns nach Strom“, weiß Polefka. Würden viele Menschen die Schrebergärten heutzutage doch vor allem zur Erholung nutzen. „Und das sollen sie auch“, finden die beiden Frauen.

Die strengen Regeln, die es früher einmal in Sachen Anbau-Vorschriften gab, seien deshalb ziemlich gelockert worden. Einstmals dienten die Schrebergärten nämlich vor allem der Versorgung der Menschen. Auch in Hoym, wo es die Sparte bereits seit 1926 gibt.
Auch Polefka ist hier quasi aufgewachsen. Ihre Eltern hätten im Nachbargang einen Garten gehabt. Seit 2001 hat die Seniorin nun selber einen. Sie findet es schade, dass mehr und mehr Gärten leerstehen würden.

„Viele der alten Leute sind gestorben oder haben die Parzellen aus Altersgründen aufgegeben“, nennt sie die Gründe.
Deshalb will der Vorstand nun neue Pächter werben. Etwa über eine eigens angelegte Facebook-Seite. Die würde vor allem junge Leute ansprechen.

Der Vorstand wirbt unter anderem bei Facebook um neue Pächter

Und junge Familien in die Anlage zu holen, ist eines der Ziele der Schrebergärtner. Hier könnten sie sich - gerade auch mit Blick auf die Corona-Einschränkungen - eine Rückzugsoase schaffen.

Kraft tanken, Abwechslung haben, sich ausruhen.
„Wir wollen nach und nach die liegengebliebenen Gärten wieder vorzeigemäßig machen und freuen uns über die Gartenfreunde, die da mit anpacken“, sagt Katja Breyer.

Damit Interessenten nicht gleich abgeschreckt werden. Für die gebe es übrigens ein weiteres schlagkräftiges Argument: „Es müssen keine Ablösesummen gezahlt werden und nur 55 Euro Pacht im Jahr“, sagt Brigitte Polefka.

Zudem werde ein Garten als gemeinsamer Treff hergerichtet - mit Feuerstelle und einem kleinen Gartenhäuschen, das die Hoymer geschenkt bekommen haben.

„Wir wollen das schön einrichten, damit wir in Gemeinschaft feiern können - wenn es nach Corona wieder erlaubt ist“, so Katja Breyer. „Denn wir sind eine wunderbare Gemeinschaft.“

Eine weitere Idee: In einigen der leeren Gärten sollen Blühwiesen angelegt werden. „Es sieht schön aus, braucht nicht viel Pflege und ist gut für die Ökologie“, findet Breyer.

In einigen leerstehenden Gärten sollen Blühwiesen angelegt werden

Vielleicht dort, wo einst die Trasse für das Wohngebiet entlangführte. Da sei Schotter drunter, was eine Verpachtung wohl unmöglich mache.

„Doch wir könnten vielleicht die eine oder andere Bank aufstellen“, sagt die Vereinsvorsitzende und meint, es könne eine Art Park entstehen. Wo sich die Leute erholen könnten.

„Ideen haben wir genug“, findet Polefka. Und Katja Breyer meint: „Wir sind bestrebt, hier wieder Leben reinzubringen - und damit auch die Stadt Hoym wieder aufzuhübschen.“

Sie selbst hat ihren Garten erst seit dem vergangenen Herbst. „Eher durch Zufall. Wir sind immer mit dem Hund hier spazieren gegangen“, sagt sie. Und trotz des Winters hat sie mit ihrer Familie schon fleißig gewerkelt auf ihrem Stück Scholle.

„Wir haben Spaß dran“, gesteht die Hoymerin. Und Brigitte Polefka wünscht sich noch viele weitere solcher engagierten Pächter. „Kommen kann jeder, der die Pflege gewährleisten kann. Nicht nur Hoymer.“

Damit die Anlage wieder das wird, was sie einmal war: eine grüne Oase am Rande der Stadt.

Wer die Hoymer bei ihrem Vorhaben für die Elektrifizierung der Gartenanlage unterstützen möchte, kann dies tun unter: KGV „Selkeland“ Hoym, IBAN DE79 8005 5500 3061 0006 57, Verwendungszweck: Strom KGV Hoym. (mz)