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Zum Rauchen vor die Kneipentür?

17.01.2007, 16:52

Jessen/MZ. - Matthias Jeschke, Betreiber vom "Bistro-Café" im Jessener "Elster-Center": "Wenn das durchgesetzt wird, kann ich wahrscheinlich dicht machen. Die Gäste sollen sich bei mir wohlfühlen. Dazu gehört auch der Glimmstängel oder eine Zigarre. Gegen ein eingeschränktes Rauchverbot über die Mittagszeit hätte ich nichts einzuwenden." Der Wirt selbst ist gelegentlicher Raucher und müsste für eine "Paffpause" vor die Tür gehen. Ob das den Gästen recht wäre, lässt er als offene Frage im Raum stehen.

Heike Warbende, Listerfehrda: "Ich arbeite an einer Tankstelle. Da herrscht verständlicherweise striktes Rauchverbot. Umso mehr genieße ich es, nach Schichtende bei einer Tasse Kaffee in der Gaststätte eine Zigarette zu rauchen. Soll ich mir dieses kleine, wenn auch zugegeben ungesunde Vergnügen wirklich per Gesetz nehmen lassen? Das sehe ich nicht ein."

Rosemarie Musch, Inhaberin vom Imbiss am Jessener Markt: "Auf eine Art finde ich die vorgesehene Gesetzesmaßnahme nicht schlecht, denn ich selbst bin Nichtraucherin. Gleichzeitig muss ich aber an meine ,qualmenden' Gäste denken und kann sie verstehen. Insgesamt gesehen befürchte ich, dass nach Umsetzung des Rauchverbotes noch weniger Gäste in die Lokale kommen werden. Das wäre wirklich nicht gut für uns Geschäftsleute. Deshalb also lieber ,Blauer Dunst' und durch."

Hans Krentz, Facharzt für Allgemeinmedizin in Jessen: "Als Mediziner weiß ich natürlich um die gesundheitlichen Folgen des Rauchens. Trotzdem fröne ich selbst dieser Leidenschaft. Es entspannt eben einfach. Ich bin gegen ein Rauchverbot in Gaststätten, das wäre ein Eingriff in die persönliche Freiheit der Bürger. Für viele ist die Zigarette beim Glas Bier oder der Tasse Kaffee einfach ein Genuss. Rauchverbote in öffentlichen Einrichtungen oder Verkehrsmitteln dagegen halte ich für sinnvoll."

Horst Fritzsche, Gaststätte "Zur Erholung" in Labrun: "Meine Gäste als auch ich sind strikt gegen eine solche Maßnahme. Die Regierenden in Sachsen-Anhalt sollen sich lieber um die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen kümmern. Das Rauchverbot in Gaststätten halte ich für absoluten Blödsinn."

Werner Fahl, Gesundheitsstudio "Family Gym" Jessen: "Das vorgesehene Gesetz kann ich nur begrüßen. In den Anfangsjahren unseres Studios hatten wir ein Raucherzimmer eingerichtet. Das gibt es längst nicht mehr, weil der Rauch auch durch andere Räume waberte. Seit dem herrscht hier ein sehr angenehmes Klima."

Harald Faurie, "Zur Fähre" Elster: Der Besitzer betreibt die gastronomische Einrichtung in der Elbgemeinde seit elf Jahren. Er ist strikt gegen ein gesetzlich verordnetes Rauchverbot in Gaststätten. "In all den Jahren hat sich noch nie ein Gast über verqualmte Räume beschwert. Über der Theke gibt es eine Entlüftungsanlage, sozusagen als Rauchverzehrer. Viele Raucher gehen auch vor die Tür, um sich aus Rücksicht auf nichtrauchende Gäste eine anzustecken. Also habe ich kein Problem damit und lehne eine entsprechende Gesetzesvorlage ab", ist die Meinung des Wirtes, der gern selbst auch mal eine Zigarette zwischen die Lippen nimmt.