Wirtschaft Zukunft heißt für Jessener Unternehmen E-Mobilität
Jessener Feintool-Produktionsstandort an der Alten Wittenberger Straße erhält eine neue Presse. Wann sie in Betrieb geht und was die Projektleiterin bestellt hat

Jessen/MZ - „Es gibt seitens der Industrie ein sehr konkretes Interesse“, sagt Projektleiterin Anne Manuela Taubert, die beim Rundgang um die neue Presse „ein gewisses Kribbeln in der Magengegend“ spürt. „Ich bin total happy.“ Eines der Zukunftsobjekte der Schweizer Feintool-Gruppe steht im Jessener Werk 2 an der Alten Wittenberger Straße (früher Lasertechnik), wiegt nach Fertigstellung 110 Tonnen und hat mehrere Millionen gekostet.
Die Projektleiterin erzählt, dass von der Bestellung bis zur Fertigstellung durch das Unternehmen Schuler AG in Göppingen zwölf Monate vergangen sind. Imaginär steht über der mit modernster Technik ausgerüsteten Presse das Wort „Elektromobilität“. Ende Januar soll der Startschuss erfolgen. Die im Jessener Werk 2 hergestellten Teile werden im Motorenbereich von Elektroautos verbaut.

Um für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet zu sein, erläutert Anne Manuela Taubert, sei das Grundkonzept für die neue Halle mit dem Schwerpunkt Stanzentechnik auf die Installation mehrerer Pressen ausgelegt.
Reges Interesse bei den großen Automobilherstellern
Mit der Erweiterung des Portfolios ist Feintool bei den Automobilherstellern sofort offene Türen eingerannt. Die Projektleiterin nennt aufgrund laufender Verhandlungen zwar keine konkreten Namen, doch die Großen der Branche gehören mit zu den Gesprächspartnern. „Mit der neuen und künftig den neuen Pressen können wir jederzeit flexibel auf die Aufträge der Automobilindustrie reagieren“, hebt die 31-Jährige, die Ingenieurin für Umformtechnik ist, die Vorzüge des Zukunftsprojekts hervor.

Feintool geht mit gutem Beispiel voran
Beim Thema Umstieg auf Elektromobilität geht Taubert, die zuvor bei Feintool System Parts in Oelsnitz als Projektmanagerin gearbeitet hat, mit gutem Beispiel voran. Die Lieferung ihres Fahrzeugs erfolgt voraussichtlich im Mai 2022. Und: Die Ladesäulen stehen vor der Tür. Mit dem Umzug vom sächsischen Vogtlandkreis nach Jessen ist auch ein Wohnortwechsel verbunden.
Für die 31-Jährige, die aus Torgau stammt, ist die Region kein Neuland. Noch im Dezember soll die neue Presse „an den Strom gehen“, der Produktionsstart ist wie erwähnt Ende Januar geplant. „Ich bin sehr stolz, dieses Projekt betreuen zu dürfen“, sagt sie und schaut zwei Monteuren des Herstellers mit Blick über die Schultern bei der Arbeit zu.

Winfried Ege von der Schuler AG aus Göppingen zieht das Absperrband fest, um zu signalisieren: Das ist mein Bereich! Der Fachmann erzählt, dass die Presse per Schwerlasttransport über Nacht Jessen erreicht hat und er zusammen mit einem Kollegen für die weitere Montage zuständig ist. „Wir bauen im Jahr mehrere Typen zusammen. Da ist von der Blechstanze bis zur Maschine, wo schmiedeeiserne Teile gefertigt werden, alles dabei“, so Ege, der Sekunden später wieder in seine Arbeit vertieft ist.
Der Aufbau aller Pressen, voraussichtlich drei, soll zum Ende des ersten Halbjahres 2022 abgeschlossen sein. „Wir suchen Mitarbeiter im Drei-Schicht-System. Die Arbeitswoche geht von Montag bis Freitag“, so Taubert, die mit „sehr moderne Arbeitsplätze“ ein wenig Werbung für den Standort an der Alten Wittenberger Straße macht.