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Zu Besuch im Märchenwald Zu Besuch im Märchenwald: «Platsch quatsch» für drei Generationen

Von Gerd Naumann 05.04.2004, 16:01

Jessen/MZ. - Pittiplatsch, der liiiiiiebe, und seine Freunde Herr Fuchs, Frau Elster, Schnatterinchens beste Freundin Watscheline, Frau Igel, Herr Uhu, Buddelflink und andere Märchenwaldbewohner führten im wahrsten Sinne des Wortes Generationen zusammen. Eine ältere Dame, allein, ohne Alibi-Enkel an der Hand, gestand, dass sie sich einen Kindheitstraum erfülle.

"Hallo liebe großen und kleinen Fernsehkiecker. Es ist ja schön, platsch quatsch, dass ihr mich nicht vergessen habt und so zahlreich hier erschienen seid", begrüßte "Pitti", der Freund vieler Kinder, mit der unverwechselbaren Stimme von Heinz Schröder sein Jessener Publikum. Da war es wieder, dieses seltsame Kribbeln, dieses wohlig angenehme Gefühl des sich Erinnerns an die eigenen Kindheitstage, wo die besten Szenen von Meister Nadelöhr am nächsten Tag Pausengespräch auf dem Schulhof waren und nach dem Vorbild von Pittiplatschs Tatendrang der nächste Lausbubenstreich ausgeheckt wurde. Auch der Autor musste erst 51 Jahre alt werden, um den Mann kennen zu lernen, der hinter der Figur des kugeligen Kobolds steckt und ihm in den 60ern mit seinem Spiel so viele glückliche, interessante, aber auch lehrreiche Stunden vor der Flimmerkiste bescherte.

Die inzwischen 76 Lenze sieht man Heinz Schröder keineswegs an. Mit einem verschmitzten Lächeln gab er zu verstehen, dass ihn sein sich beständig nachwachsendes Publikum fit halte. "Pittiplatsch, Herr Fuchs und Frau Elster werden doch auch nicht älter. Da bleibt mir doch nichts anderes übrig, als ebenfalls jung zu bleiben", bekannte er. Seine Partnerin auf der Bühne, Bärbel Möllendorf, den nicht Sesamstraßengeschädigten besser als die "Bärbel vom Kinderfernsehen" mit der klugen Puppe Pünktchen bekannt, pflichtete dem einstigen "Förster Grünrock" bei, sie habe ihr Alter in der Küche abgehängt. Dort darf es bleiben. Sie sei so jung wie ihr Publikum im Saal, und mit dem wusste sie sich einig. In der leider viel zu schnell vergangenen guten Stunde am Sonntagvormittag begeisterten sie Jung und Alt gleichermaßen, animierten immer wieder zum Mitmachen. So auch, als es darum ging, den verschwundenen Hund "Waldi" wiederzufinden. Den hatte Watscheline in ihrer Neugier frei gelassen. "Ach du dickes Ei", konnte da Pittiplatsch nur feststellen und neunmalkluge Ratschläge geben. Unter anderem den, den schlauen Onkel Uhu sowie den pfiffigen Märchenwaldbewohner Kasper als Detektiv an der Suche zu beteiligen. Selbstredend wurde der Ausreißer mit Hilfe der Zuschauer drehbuchgemäß wiedergefunden. Begeisterter Beifall zum Schluss für das Ensemble um Heinz Schröder, zu dem Pianist Henry Kaufmann am Keyboard mit seinen einprägsam bekannten Kinderfernsehfunk-Melodien ein Übriges beitrug. Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Wenn Heinz Schröder ein Wunsch frei hätte, dann den nach einem jungen begabten Autoren, der sein Team mit neuen interessanten Stücken versorgt. "Nach fast 50 Jahren Tournee- und Fernsehauftritten gehen mir so langsam die Themen aus. Zu DDR-Zeiten schrieben über 40 Leute ständig für das Kinderfernsehen. Aber leider fiel ja mit der Produktion des Weihnachtsabendgrußes 1991 die letzte Klappe. Seitdem gibt es bei den dritten Programmen Pittiplatsch, Schnatterinchen, Frau Elster und Herr Fuchs nur noch aus der Konserve. Für unsere aktuellen Darbietungen sind wir auf uns allein gestellt", bedauerte Heinz Schröder, bevor die Techniker mit dem Tourneeleiter die Puppenbühne demontierten, während die letzten Gäste noch schnell im Souvenirshop eine CD, Kassette oder ein Buch mit den Geschichten der Märchenwaldbewohner erwarben, fürs Enkelkind oder für sich selbst als Erinnerung an die Kinderzeit.